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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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233 Tagebuch 1924 außerordentlich finde, aber die gelbe Frau doch eine gewaltsame Lösung. Ehrlich war ganz begeistert, „versteht jeden Strich“, Floch sprach so viel von ma- lerischen Qualitäten, bis ich es kaum mehr aushielt. Dann war ich in der Miniaturenausstellung (entsetz- lich gleichgültig u. ermüdend) u. schließlich Mittag bei Halles. Während d. Mittagessens kamen mit ei- nem Empfehlungsbrief und einem Packerl Blättern Zülow und Ernst Huber „anbieten“. Furchtbar. Wie diese Leute geplagt sind. Halle kaufte jedem 1 Blatt ohne zu handeln u. sie hatten nur so wenig verlangt ! Abends waren Steiners da u. sie sprach sich noch einmal mit Hans aus wegen seines Briefes. Sie hatte ihm geantwortet, 12 Seiten lang, lauter persönl[iche] Dinge  – und der Brief ist verlorengegangen ! Ehr- lich kann ein Atelier für 8 Millionen Ablöse haben. Da Hans vom Kirstein 1000 M Vorschuß bekommt, kann er dem E[hrlich] gleich die Summe vorstrecken. Morgen soll er sich das Geld abholen. Für heute abends soll ich eine Freikarte zum Bergnergastspiel (Je t’aime) bekommen. Nachmittag hat mir G. E. teleph[oniert], der Hagenbund hat mein Porträt und die Landschaft von Halle abgelehnt. Schwarz-Waldegg hat Protest erhoben, es kam noch einmal zur Abstimmung u. wurde überstimmt. Er war während der andern Jury anwesend u. ist empört über das Biertischniveau dieser Leute. Außer Tischler, Schwarz-W[aldegg], Floch sind doch alle Sumper*. Am empörtesten war er über die Art, wie sie sich zum Plakat gestellt hatten. „Als hätten sie es gar nicht bestellt.“ Seine Stimme am Apparat war markig, wie die eines starken Mannes. Er wird sich jetzt d. Ausstellung, wenn sie gehängt ist, noch einmal anschauen, dann wenn er keinen bessern Eindruck haben sollte als von dem ersten Überblick jetzt, wird er aus d. Hagenbund austreten. „Denn wenn diese beiden Bilder nicht hängen dürfen, darf überhaupt kein Bild hängen.“ (Ich freu mich sehr, daß er auf diese Weise wenigs- tens das Vereinsmeiertum losgeworden ist.) Mein Teleph[on] war abgelaufen, er ruft noch einmal an : „Ich bitte sie, sagen sie aber ihrem Mann nur die reine Tatsache  – nicht das alles, was ich dazu gesagt habe.“ Es ist wundervoll, wie Hans immer nur durch seine bloße Existenz beispielgebend, vermännlichend auf seine Umgebung wirkt.  –86 * Banausen Abb. 49 : Heinrich Wölfflin, Das Erklären von Kunstwerken, 1921 – Nummer 1 in Hans Tietzes „Bibliothek der Kunstgeschichte“.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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