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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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362 Tagebuch 1925 von 10 Tagen sein ! Ich seh schon, mit der Büste komm ich nicht weiter. Ich war so wunderbar im Zug  –“ Da hielt ich mich doch nicht zurück : „Du bist doch sonst so abergläubisch  – warum bringst du es hier über dich, von einem Termin von 10 Tagen zu sprechen noch bevor sie operiert wird.“ Als Nirenst[ein] dann kam, und „Ware“ nahm für 19 Millionen und seinen Beitrag mit 100 Sch für nächstes Jahr fortzuset- zen erklärte, stieg seine Stimmung. Nachher eilten wir zu Rothberger, wo Georg den von seinem Onkel geerbten Smoking brachte, der ihm dort auf enger umgearbeitet wird. Georg war glänzender Laune. Am Weg erzählte er mir, daß er 100 Sch der Gerda borgen mußte ; er weiß nicht, ob er’s zurückbekommt, der Vater schickt ihr zwar ziemlich viel, aber die Geschäfte gingen jetzt so miserabel, daß sie nicht um Geld schreiben könne. Alle diese Andeutungen in Verbindung mit der besonders guten Laune legen d. Vermutung nahe, daß die beiden durch diese „Operation“ ein lastendes Gewicht losgeworden sind. Ich war eigentlich ganz harmlos, bis mir diese Überzeugung kam.  –69 Heute kam ein Brief von Zahnarzt Tischler, daß er der Gruppe „Ehrlichfreunde“ beitritt (30  mon[atlich]). 28. XII. Die Pausen werden immer größer. Der Grund ist, daß ich keine Sammlung habe, daß es mich nicht zum Dichten kommen läßt u. daß die Tage so belegt sind mit dem Vielerlei von Tätigkeiten  – ich hab nicht einen Abend einen freien Kopf. Und im Jänner wird das noch viel ärger werden. Weihnachtsbesorgungen waren schnell erledigt. Das Fest selbst „gelungen“. Angesagter Weise waren Lili, Lutz u. Heinz da, überraschenderweise Georg, Gerda u. Gaby. Gerda gefällt mir lang nicht mehr so gut wie am Anfang, sie ist eigentlich das was man ein affektiertes Mädel im banalen Sprachgebrauch nennt. Am Anfang ist das bezaubernd, dann aber wird man unge- duldig. Ich liebe die Hilde Lampl, die Gaby  … Frische natürliche Menschen. Gute Menschen, die Opfer bringen können oder stolze Menschen, die nicht zeigen, wie sie sich sehnen (Gaby). Aber äußerlich ist sie ungemein anziehend und das versöhnt mich wieder  … Die Abende bei den Schwestern Berger sind tanzfreudig u. ungesprächig. Mich regen sie so auf, daß ich nachher nie einschlafen kann u. der nächste Tag ganz ver- patzt ist. Gestern waren Lili u. Lutz mit, er ist ein großes Kind u. war selig wieder einmal jung sein zu dürfen. Zu Weihnachten hab ich furchtbar viel bekommen ; einen lang gewünschten Strohkoffer für Spanien ! ! ! Die Tintenfeder mit der ich schreibe. Bücher. Bonbons. Datteln. Ich glaub, am meisten Freud gehabt hab ich doch mit den Graphiken. Vor allem ein Blatt vom Stefferl, das seit meinem Geburtstag (zu dem mir es Hans eigentlich bescheren sollte) immerfort ausgestellt werden mußte (Ber- lin) u. das ich jetzt also endlich bekam, ein Pferdebild, wirklich schon ein Bild  – ist herrlich. Floch brachte Zeichnungen u. ließ mich wählen. Drei Blätter von Frankl hat
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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