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Tagebuch 1925
sophie im 20. Jahrhundert). Die Spira-Schwestern waren Cousinen von Flochs Ehefrau
Mimi.
Frau Fürth konnte nicht eruiert werden.
18 Exakt in jene Zeitspanne, in der ETCs Aufzeichnungen lückenhaft sind, fällt die Quasi-
„Hinrichtung“ des Wiener Schriftstellers und Journalisten Hugo Bettauer (1872–1925)
durch einen Sympathisanten der Nationalsozialisten. Bettauer hatte durch Romane wie
„Das entfesselte Wien“, „Freudlose Gasse“ und „Stadt ohne Juden“ Bekanntheit erlangt.
Dem Mord war eine massive Hetze gegen Bettauer in der Wiener Presse vorausgegangen.
„Die treibende Kraft gegen Bettauer, die bald zu Mordhetze werden sollte, waren Vertre-
ter der Frühform des Nationalsozialismus. Von ihnen übernahmen deutschnationale und
christliche Zeitungen, wenn auch in manchem abgeschwächt, das radikalisierte, neurotisch
aufgeladene Vokabular.“ (Botz 1976, 132.) Es muss also offenbleiben, ob und wie ein derart
erschütterndes Ereignis Eingang in die Tagebücher gefunden hat bzw. hätte.
19 „Meinen ersten Roman geschrieben“ – Titel und Thema von ETCs Romans sind nicht
überliefert.
Erica Tietze-Conrat, Der Todessprung, Drama, im Nachlass enthalten (Tietze-Conrat
unveröff./b).
Spitz an der Donau im Bundesland Niederösterreich liegt in einer malerischen Flussland-
schaft, „Wachau“ genannt.
20 Die Firma „Dreamland Film Wien“ auf der Hohen Warte ist in der ersten Hälfte der
1920er-Jahre nachweisbar (Österreichische Filmproduktionsgesellschaften, Wikipedia).
Von den beiden hier erwähnten Freunden Stoffels konnte nur zu Otto Mendl Näheres
herausgefunden werden. Er war Sohn eines der Besitzer der traditionsreichen Wiener
Ankerbrot-Fabrik. Das Unternehmen wurde 1938 „arisiert“, nach 1945 an die ehemali-
gen Eigentümer restituiert. Laut Christian Reder ist der jüdische Mendl 1938, um der
besonderen Gefährdung als prominenter Verfolgter zu entgehen, in das anonymere Berlin
gezogen. „Als ausgebildeter Pilot wollte er bei der Luftwaffe Zugang zu einem Flugzeug
erhalten, um mit Frau und Kind doch noch fliehen zu können. Am Kurfürstendamm ist er
von einem Wiener erkannt und der Gestapo gemeldet worden.“ Mendl soll schließlich in
Russland bei Arbeitseinsätzen der „Organisation Todt“ ums Leben gekommen sein (Reder
1999, 301).
Thomas Mann, Der Zauberberg, Roman, 1924.
21 Friedrich Schiller, Der Spaziergang, Elegie, 1795.
22 Rudolfinum – gemeint ist vermutlich das Privatspital Rudolfinerhaus.
Der Österreich-Pavillon bei der „Exposition internationale des arts décoratifs et industriels
modernes“ in Paris war von Josef Hoffmann entworfen und als einer der wenigen zur Aus-
stellungseröffnung auch fertig geworden. HT äußerte sich in seinem Artikel anerkennend :
„Er [Hoffmann] hat keine Vorurteile und keine Theorien, sondern packt Situation, Zweck
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien