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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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403 Tagebuch 1926 zu schnitzen hatte, viel weniger gezahlt bekommen als für die ganz durch geschnitzten anderen Figuren. Der teuerste war der Engel vom Ölberg ; so eine Akt- figur macht immer am meisten Mühe  …26 Am Nachmittag haben wir im öffentl[ichen] Gar- ten gesessen, eigentlich eine Wallpromenade zwi- schen prachtvollen Gärten. Ich habe zu zeichnen versucht, aber der hemmungslose Betrieb um mich herum hat mich zu nervös gemacht. Vielleicht auch die Luft ; vielleicht auch  … Granada 1. Mai 1926. Wo bin ich stehen geblieben ? Ach ja am Passeo in Murcia. Die Landschaftseindrücke  – Ortswechsel sind so stark, jeder Tag ist himmelweit vom vergan- gen. Also wir fuhren am Abend um ½ 8 von Mur- cia ab (nach Lorca) ; gleich bei der nächsten Station mußten wir umsteigen und auf dem Bahnsteig eine Stunde und mehr auf den Zug der uns weiter führen sollte, warten. Ich saß auf Hansens Koffer und trank zwei Eier aus und warf die Schale weit hinaus über die Geleise. Ein Wunder  – sie zerbrachen nicht. Spanien, das Land der Wunder  … Die dicke Orangenverkäuferin holte sie zurück, „sie wollte ihre Clavel (Nelke) hineinpflanzen“. Die Züge hier haben vorweltliche Coupés, bei denen der Kondukteur außen herum klettern muß. W. C. fehlt, aber in den Stationen ist ausreichend Aufenthalt. Das Funserl oben hat mich verlockt, Hans in Nachtstimmung auf seinen Koffer gestützt, wie Cato auf d. Ruinen Karthagos, zu zeichnen  … Gegen ½ 12 kamen wir mit großer Verspätung in Lorca an, wo glaub ich, noch nie ein offizieller Spanienreisender war. Ein rattelndes Fuhrwerk brachte uns in den weit von der Bahn abliegenden Ort, in ein vorzügliches Hôtel,  – der Morgen erst zeigte uns das malerische Städtchen, das sich den steilen Berg hinauf bis zur (maurischen) Kastellruine hinaufzieht. Eine große Rokokokirche, die so aussieht, wie der Dom in Murcia ausgesehen hätte, wenn der Restaurator des 18. Jhs dort freie Hand gehabt hätte. Wir waren sehr vergnügt, die Reise nach Granada hier unterbrochen zu haben, sie bleibt ohnedies noch lang genug von Mittags bis Mitternacht  – Und doch nur um die 4 letzten Stunden zu lang, wenn’s draußen finster geworden ist. Sonst ist so viel draußen vor den Fenstern und drinnen an den Leuten zu sehen, daß man es nicht bedauert, daß der Zug so lächerlich langsam fährt. Er kommt nur an wenigen größeren Orten vorbei ; die Bahnhöfe sind so voll, daß einem Angst und Bange um sein Plätzchen wird  – am Schluß steigen zwei Leute ein. Und auch diese Abb. 75 : „Wer wird früher sterben – du oder ich ?“, Pablo Picasso, La Celestina, 1903–1904.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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