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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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415 Tagebuch 1926 packte, auf die Strohmatte vor ihr Bett spuckte. Wenn man bedenkt, daß es eine Engländerin ist, die sich diese Schweinerei gefallen lassen muß ! Netter ist das Haus der Labradores ein andres Trianon, aber schon aus d. 19. Jh. (1806). Am späten Nachmittag kamen wir mit der Schnackerlbahn nach Madrid und in die uns von der Leipziger Studentin so warm empfohle- nen Pension. Post war da u. a. vom Kristallverlag, der mir den günstigen (!) Erfolg der Subskription mit- teilte  – 17 Personen am 29. Zum Verzweifeln ! Und ich kann von hier doch nichts dafür tun  … Auch von Georg eine Nachricht, er schrieb, daß 60 % gedeckt wären  …44 Wir gingen unsre Verstimmung und das sehr laute Zimmer, wo wir bis zum 17. aushalten müssen übertönen bald wieder auf die Straße. Die Stadt ist lebendig wie ein kleineres Paris ; die Leute sind le- bendig u. auch die Prospekte wirken so wegen der Terrainunterschiede. Wir blieben in Gärten, Bum- mel, Abendessen u. Kino (Madame Sans-Gêne) bis es zu unserem Erschrecken 1 Uhr vorbei war  – unsere Hausleute, die uns doch noch gar nicht kannten, mußten sich ein schönes Bild von uns gemacht haben ; wir hatten weder Haus- noch Türschlüssel, keine Zündhölzchen. Gottseidank entdeckten wir, daß man sich hier sowie in Berlin durch einen Nacht- wächter aufsperren läßt u. alles verlief gut.45 13.V.1926 Endlich konnten wir einmal die Koffer auspacken  – wir wollen ja länger als irgendwo hier bleiben. Um 10 Uhr  – man sperrte gerade auf  – in den Prado. Das ist ein gro- ßer großer Genuß. Tizian  – den stärksten Eindruck haben mir die 3 Königsbilder gemacht, vor allem d. reitende Karl V. Velazquez der Höhepunkt. Wieder der Hö- hepunkt. Das Ergreifendste die vier (kleinen) Zwergbilder ; wie Symbole von Künst- lerexistenzen, aus ihren Leiden müssen sie ihren Stolz u. ihr Geschäft machen. Tief ergreifend. Danach wollte uns nichts mehr gefallen. Aus dem Grecosaal stürzten wir hinaus, nach Velazquez wirkte diese Kunst artistisch, vielleicht überhaupt in solchen Massen genossen immer artistisch  – so schnell leben wir, ich dachte Greco würde der stärkste Eindruck werden. Von Goya der Saal vor allem das k[öni]gl[iche] Familien- bild. Die nackte Maja zu porzellanen, die bekleidete zu unstofflich  – ja wie ein […]. Rubens war nach Velazquez ungenießbar. Unvergleichlich kam Dürer wieder ganz stark zu Wort und die herrlichen Bosch u. Patinier. Raffael hat einen Saal für sich Abb. 85 : Gegen Ende ihres Lebens wandte sich Erica Tietze-Conrat dem Thema „Zwerge und Hofnarren in der Kunst“ erneut zu, in : Dwarfs and Jesters in Art, 1957.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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