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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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416 Tagebuch 1926 doch sind es zumeist Schülerausführungen ; wunder- bar nur ein Portrait das jungen Kardinals, ahnungs- reich verhalten u. wie ein Rätsel gemalt, und dann das Mysterium aus Mondlicht und Edelsteinen gewoben der schillernden „Perle“. Nie hätte ich geglaubt, daß dieses Bild so schön ist. Die Landschaft darauf wie von Altdorfer  … Erwartung u. Erfüllung der kleine Mantegna : Tod Mariae mit den Teichen von Mantua im Hintergrund  …46 Am Nachmittag waren wir  – ein Pflichtweg  – in der modernen Galerie, die alle „Künstlerhausbilder“ der Welt, vornehmlich Spaniens gesammelt haben. Auch Österreich ist vertreten : La barca verde von Maggy und eine Vedute (Avila) von Prinz Hohenlohe. Ich habe beide Namen nie gehört. Vom nachbarli- chen Frankreich d. 19. Jhs nicht ein einziger Meister, der den Impressionismus repräsentieren würde ! End- lich noch eine kleine deutsche Graphikausstellung, die A. Kuhn zusammengestellt hat u. die mit Thoma, Liebermann, Slevogt, Corinth anfängt u. bis Gra- matté heraufreicht. Sie war mit Heftnägeln alphabethisch gehängt, nur OK war mit Käthe Kollwitz ein wenig durcheinander geraten. Noch endlich ein moderner Spanier (Kollektiv) in d. Art des Adams, da hab ich aber nichts mehr gesehen. Jetzt sitzen wir im Park u. ruhen aus.47 15.V.1926 Vom gestrigen Tag ist nichts wesentliches zu berichten ; wir waren in der Früh in der Galerie der Akademie wo eine hübsche Sammlung alter Meister in schlecht belich- teten Sälen und ein widerlicher zeitgenössischer Akademieprofessor in gut belich- tetem untergebracht ist. Die Goyas sind so schlecht verglast, daß man gelegentlich einer Ahnung eines Details habhaft wird. Dann zweiter Besuch im Prado ; diesmal zuerst bei Greco. Das ist gewiß ein exzeptioneller u. ungeheuer wichtiger ganz Gro- ßer gewesen  – aber durch das viele Ausgeschrotete, durch das Zugänglichmachen d. Nachfolge so einleuchtend geworden, daß er für uns ein Akademiker werden mußte. Man ist nämlich nicht nur von sich aus ein Akademiker, man kann es auch durch die Nachfolge werden. Dafür die große Goyasammlung ! Die Angstträume, die er an die Wand projizieren mußte  – mit denen er sein Haus so unheimlich machte, wie es gewiß auch der Bewohner war  – die beiden Revolutionsbilder, das ist alles uner- hört packend. (Weniger, versteht sich, die Serie der dekorativen Gobelinentwürfe). Den Abend haben wir uns mühsam ein Billet zur heutigen Corrida gekauft, nachher Abb. 86 : Mantegna, Der Tod Mariä (Ausschnitt), um 1462, Museo del Prado.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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