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Tagebuch 1926
diese Mühelosigkeit des Betriebs ist aber doch eine angenehme Voraussetzung. Ges-
tern (Sonntag) waren furchtbar viel Leute da, (4 Steiners, Hilda, Paul, Steffi) wir wa-
ren tot ; schließlich noch Pogleyen, mit dem ich die Abbildungen für Georgs Aufsatz
im Cicerone besprach. Und heut hab ich die Vorlagen zum Angerer u. Göschl ge-
bracht. Das Abschiednehmen geht diese Woche weiter – Donnerstag Pamela – und
nächsten Mittwoch dann die Kinderlein. Ach ja.77
Hier enden ETCs erhaltene Tagebuchaufzeichnungen der 1920er-Jahre.
Anmerkungen
1 Zu Auslandsausstellungen der GFMK siehe TB 1925, 21.10.
„Der Kölnische Kunstverein zeigt im April eine von Prof. Tietze
– Wien zusammengestellte
Schau österreichischer Malerei seit 1900. […] Alle Kunstströmungen der letzten 25 Jahre
spiegeln sich hier, aber ohne die Härte und Verbissenheit, die für viele deutsche Kunstwerke
dieser Epoche so bezeichnend ist, vielmehr ins Wienerisch-Lässige, Zarte, Geschmackvolle
übersetzt.“ (L. St.-E. 1926, 21.)
Die kunsthistorischen Aufsätze in der „Österreichischen Reisezeitung“ des Jahres 1926 wa-
ren unter HTs Namen („Prof. Dr. Hans Tietze“) erschienen, stammten aber offensichtlich,
zumindest zum Teil, von ETC : Jänner 1926, „Dürer in Wien“ (14–15) ; Februar 1926, „Ti-
zian in Wien“ (6–9) und „Wiener Ausstellungen“ (9) ; März 1926, „Rubens in Wien“ (4–6)
und „Wiener Ausstellungen“ (6–7) ; April 1926, „Velazquez in Wien“ (5–8) und „Wiener
Ausstellungen“ (8–9). Ziemlich sicher von HT : September 1926, „Schloss Hellbrunn bei
Salzburg“ (11–13) ; Oktober 1926, „Gotik in Österreich“ (11–14).
Die für das Jahr 1926 zusammengestellte volksbildnerische Radioserie „Meister und Meis-
terwerke deutscher Kunst“ erschien 1927 unter HTs Namen und mit einer Einleitung,
die aufgrund der allgemeinen sozialpolitischen Ausrichtung zweifelsohne auch von ihm
stammte, im (Deutschen) Verlag für Jugend und Volk (Schulbuchverlag der Stadt Wien,
gegr. 1921) : „Historisches Wissen und völkisches Gefühl müssen sich, wenn sie nicht in
Hohlheit verfallen sollen, aneinander entflammen ; erst so entsteht die Gegenwartsbezie-
hung, die die Vergangenheit als etwas Lebendiges empfindet und die geistige Ausweitung,
die im heute Geschehenden den vollen Sinn findet. Kunstgeschichte, die ein Stück Volks-
bildung zu sein begehrt, ist die Darstellung des künstlerischen Geschehens, soweit es noch
lebendige Wirkung ausübt ; wovon sollte eine solche Erklärung stärker gelten, als von Wer-
ken jener Meister, aus denen sich unser Instinkt den Begriff der Meisterschaft gebildet hat !
Wir nennen sie Meister, weil sie zu uns gehören ; und sie gehören zu uns, weil sie Meister
sind.“ (Tietze 1927, Vorwort.) Die Autorenschaft der einzelnen Beiträge dieses Buches
muss aber offenbleiben.
Die Schule in der Boerhavegasse 15 im 3. Wiener Gemeindebezirk war 1919 auf Initiative
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien