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Josef Strauss - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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9 Gebrauchsmusik im 19. Jahrhundert „Gebrauchsmusik“ wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Oberbegriff für „(…) Musik, deren wesentliches Merkmal es ist, einen praktischen Zweck zu erfüllen und damit auf eine bestimmte Funktion bezogen zu sein“1, eingeführt. Darunter wurden ganz allgemein u. a. Festmusik und Tanzmusik subsummiert, welche anlassbezo- gen komponiert sich an den Anforderungen des höfischen wie des allgemeinen geselligen Lebens orientierten. Entwicklung der Gebrauchsmusik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Nach dem Ende der Wiener Klassik, vor dem allmählichen Aufblühen der Romantik, erfuhr die Ge- brauchsmusik in Wien einen unerhörten Aufschwung. Für die zahlreichen, von Staat wie Kirche regle- mentierten2 Veranstaltungen (etwa Gesellschaftsbälle, bei denen Eintritt verlangt und nur eine limitierte Anzahl an Eintrittskarten ausgegeben wurde, Gartenfeste mit Tanz, große Freiluftkonzerte etc.) wurden versierte Musiker, vom Kleinensemble bis hin zu einem stattlichen Orchester in nahezu sinfonischer Be- setzung, engagiert.3 Das Aufgabengebiet blieb nicht auf reine Tanzmusik beschränkt: Schrittweise gaben diese Kapellen Konzerte, in denen sie ein breit gefächertes Repertoire zu Gehör brachten. Tanzmusik- komponisten hatten eine Dreifachfunktion: Sie mussten laufend neue Tänze schreiben, als Leiter der Ensembles spielten und dirigierten sie auf Bällen, als Unternehmer gaben sie Konzerte in Eigenregie und kümmerten sich um Engagements für sich und für ihre Musiker. Die Verhältnisse blieben prekär, fixe Anstellungen waren in diesem Gewerbe rar. Tanzmusikkomponisten konnten für eine bestimmte Zeit (etwa eine Saison) als Musikdirektoren4 eines Saales engagiert werden, was ihnen und ihren Musikern zumindest über mehrere Wochen ein regelmäßiges Einkommen sicherte. Verlagswesen Parallel mit der Etablierung der Gebrauchsmusik entwickelte sich das Verlagswesen. Kaum aufgeführt, wurden die neuesten Tänze für kleine Besetzungen arrangiert. Durchblättert man die Verlagskataloge dieser Jahrzehnte, ist man immer noch erstaunt über die Fülle an angebotenen Titeln. In den Katalogen standen Mozart, Beethoven, Schubert, Cherubini und Weber gleichberechtigt neben den aktuell popu- lären Tanzmusikkomponisten, deren Werke als Einzeleditionen5 oder in Sammeleditionen6, bei denen Tänze unterschiedlicher Komponisten zusammengefasst wurden, gedruckt wurden. Vorläufer: Joseph Lanner – Johann Strauss Vater Wie schon der Name suggeriert, war Gebrauchsmusik auf die unmittelbare Verwertbarkeit ausgelegt, ein höherer künstlerischer Anspruch wurde mit diesen Kompositionen7 nicht unbedingt verbunden. Man 1 Artikel „Gebrauchsmusik“, K. Spittler in: Honegger/Massenkeil, „Das große Lexikon der Musik“, 1987. 2 1820 wurden mit dem „Tanzsaalprivilegium“ strenge Vorschriften für die Abhaltung der Veranstaltungen in den „privilegierten Tanzsälen“ erlassen. Damit wurde dem Bedürfnis eines bürgerlichen Publikums Rechnung getragen, das ein gehobenes Am- biente, eine qualitätsvolle Musik sowie eine niveauvolle Bewirtung erwartete. Auf die entsprechenden Angebote wurde in den Veranstaltungsankündigungen explizit hingewiesen. 3 Kleinere Hausbälle begnügten sich mit einem Pianisten, der die ganze Nacht hindurch die Tänze zu begleiten hatte. 4 Mit dieser Funktion war im Allgemeinen die Organisation und Durchführung der Tanzmusik im jeweiligen Etablissement verbunden. Joseph Lanner wurde erstmals im Karneval 1825 als „Musik-Director“ im Etablissement „Zum schwarzen Bock“ engagiert (siehe die diversen Veranstaltungsanzeigen, u. a. „Wiener Zeitung“, 27. Januar 1825). 5 Einzelne Tänze wurden in der Regel zu Gruppen à sechs oder zwölf Werke zusammengefasst, etwa „Sechs Menuette“ oder „Zwölf Deutsche“. 6 Z. B. „Neueste Tänze zum Karneval“; für alle diese Titel siehe die Verlagsanzeigen vornehmlich in der „Wiener Zeitung“ bzw. in den von Alexander Weinmann herausgegebenen Verlagsverzeichnissen. 7 Gebrauchsmusik ist hier umfassend zu verstehen: neben Tanzmusik sei auf die zahlreichen Schauspielmusiken verwiesen, die am laufenden Band produziert wurden, ebenso wie auf Potpourris über Melodien der gerade aktuellen Opernnovitäten und Bearbeitungen für Soloinstrumente. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Josef Strauss Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Titel
Josef Strauss
Untertitel
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Autor
Wolfgang Dörner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21404-5
Abmessungen
21.4 x 30.0 cm
Seiten
496

Inhaltsverzeichnis

  1. Gebrauchsmusik im 19. Jahrhundert 9
  2. Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition 17
  3. Aufbau und Systematik des Werkverzeichnisses 37
  4. Werkverzeichnis
    1. I. Gedruckte Werke mit Opuszahl 45
    2. II. Gedruckte Werke ohne Opuszahl 431
    3. III. Ungedruckte Werke 445
    4. IVa. Ungedruckte Werke, in Autographen bzw. Abschriften erhalten 459
    5. IVb. Ungedruckte Werke, Autographe in Antiquariatskatalogen erwähnt 465
    6. V. Bearbeitungen – Aufführungen von Werken anderer Komponisten (Auswahl) 467
  5. Anhang
    1. Alphabetisches Gesamtregister der Werke von Josef Strauss 475
    2. Verzeichnis der Auftrittsorte von Josef Strauss (Auswahl) 485
    3. Kommissionäre 487
    4. Literatur 489
    5. Abkürzungsverzeichnis 491
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