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Josef Strauss - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition 26 die Begleitung hielt Strauss sich an die gattungsspezifischen Topoi, auch, um von der Melodie als dem eigentlichen „Einfall“ nicht allzu sehr abzulenken. Zweite Violinen und Bratschen (in Doppelgriffen), meist verdoppelt durch die Hörner, spielen die Akkorde und Begleitfiguren. Josef Strauss bemüht sich um eine „Verlebendigung“ des Begleitsatzes, beeinflusst von Beethovens „obligatem Akkompagnement“ bricht er die bei seinen Vorgängern noch stereotyp sich über den gesamten Walzerabschnitt erstreckende unveränderte Struktur auf, schafft Abwechslung (abhängig von der Bassführung) in den Akkordlagen, wechselt zwischen der traditionellen Viertel-Begleitung und Liegetönen. Dem ersten Horn werden neue Aufgaben zugewiesen, es spielt entweder eine gesamte Phrase unisono mit oder greift in einigen wenigen Takten in das melodische Geschehen ein. Das unisono-Spiel der Melodie durch alle Streicher (mit Aus- nahme der Bässe), wie wir es bei Ziehrer häufig finden, ist bei Josef Strauss selten (siehe beispielsweise das erste Walzerthema in „Transactionen“). bassführung Die Bassführung bleibt im Rahmen der Konvention: Markieren der ersten Zählzeit des Taktes, allenfalls reichere Ausgestaltung in den Kadenztakten, wo der Kontrabass durch Bassposaune und Bombardon oder Tuba verstärkt wird. Harmonie – Orchestersatz Die harmonischen Beziehungen zwischen den einzelnen Teilen sind entweder Verwandtschaften inner- halb des Quintenzirkels oder Terzverwandtschaften. In Polkas und in Märschen steht das Trio in der Regel in der Subdominante bzw. bei Mollwerken in der parallelen Durtonart. Der harmonische Satz birgt häufig Inkongruenzen, was Auswirkungen auf die Druckfassungen hatte: a) Terzverdopplungen in Sextakkorden: Der Regel, wonach in einem Sextakkord (in dem die Terz des Akkordes im Bass liegt) eben diese Terz in den anderen Stimmen (also 2. Violinen und Viola sowie den unisono geführten Hörnern) nicht zu verdoppeln ist, folgen die Straussbrüder nicht konsequent. Hin und wieder wurde nachträglich (ob von den verlagseigenen Arrangeuren oder von mitarbeitenden Musikern der Straussbrüder selbst lässt sich nicht immer feststellen) korrigiert, doch selten konsequent: Berichtigungen in den Streicherstimmen wurden nicht auf die Hörner übertragen, bei Parallelstellen kann die gleiche Begleitfigur unterschiedlich ausgeführt werden etc. b) Vorhaltsnoten in der Melodie: Steht in der Melodie ein Vorhalt (meist Quartvorhalt vor der Akkord- terz), so ist dieser Vorhalt auch in die Begleitstimmen77 aufzunehmen (um das sinnwidrige Zusammen- stoßen des Vorhalts mit seiner Auflösung zu vermeiden). Auch diese Regel wird von Josef Strauss nicht immer konsequent beachtet. c) Quintenparallelen, wie sie im „strengen Satz“ verpönt waren, finden sich ebenso wie falsche Bassführun- gen bei Quartsextakkorden. Am Beginn seiner Laufbahn standen Johann Strauss erfahrene Orchestermusiker zur Seite, die ihm bei der Ausarbeitung seiner Partituren halfen. Nachdem Strauss die Melodie skizziert hatte, wurden Beglei- tung und Instrumentierung fixiert (für Josef Strauss dürfen wir ein ähnliches Verfahren annehmen). Da die einzelnen Helfer unabhängig voneinander agierten, konnten sich die oben beschriebenen sinnwid- rigen Fehler einschleichen. Korrekturen wurden in die Partituren eingetragen78, allerdings nicht immer 77 Das „obligate Akkompagnement“ schafft eine neue Qualität der Beziehung zwischen Melodie und Harmonie, um die Josef Strauss sich besonders bemüht. Denkbar wäre, dass durch die arbeitsteilige Herstellung der Instrumentierung (siehe nachfol- gender Absatz) diese Details nicht immer sorgfältig genug eingearbeitet wurden. Es mag aber durchaus in der kompositori- schen Absicht Strauss’ gelegen sein, bei bestimmten Walzern die Melodie bewusst von der Begleitung zu trennen, sie freischwe- bend über einer flächigen, harmonisch zwar korrekten, sonst aber auf die Melodie nicht weiter achtenden Begleitung zu setzen. 78 Ob diese Korrekturen bereits bei einer ersten Durchsicht vorgenommen wurden oder erst nach einem ersten Durchspielen, kann nicht festgestellt werden. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Josef Strauss Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Titel
Josef Strauss
Untertitel
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Autor
Wolfgang Dörner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21404-5
Abmessungen
21.4 x 30.0 cm
Seiten
496

Inhaltsverzeichnis

  1. Gebrauchsmusik im 19. Jahrhundert 9
  2. Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition 17
  3. Aufbau und Systematik des Werkverzeichnisses 37
  4. Werkverzeichnis
    1. I. Gedruckte Werke mit Opuszahl 45
    2. II. Gedruckte Werke ohne Opuszahl 431
    3. III. Ungedruckte Werke 445
    4. IVa. Ungedruckte Werke, in Autographen bzw. Abschriften erhalten 459
    5. IVb. Ungedruckte Werke, Autographe in Antiquariatskatalogen erwähnt 465
    6. V. Bearbeitungen – Aufführungen von Werken anderer Komponisten (Auswahl) 467
  5. Anhang
    1. Alphabetisches Gesamtregister der Werke von Josef Strauss 475
    2. Verzeichnis der Auftrittsorte von Josef Strauss (Auswahl) 485
    3. Kommissionäre 487
    4. Literatur 489
    5. AbkĂĽrzungsverzeichnis 491
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