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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – Eine Lebensskizze34 für die Probleme österreichs. noch ende 1857 sah er im „umsichgreifen der katholischen finsterlinge und der verfolgung der Presse“ den „keim der nächsten revolution.“1 Andrian selbst sah sein leben als bedeutend auch im politischen sinn an, wobei er hoffte, seine ideen noch in die tat umsetzen zu können, wie er in einer reflexion Anfang 1853 meinte. „ich hoffe zu leben, und will leben, bis mein tagewerk gethan ist. etwas habe ich gethan, unnütz, verloren ist mein leben selbst dann, wenn es heute abgeschlossen würde, nicht gewesen, ich habe samen gestreut und bin als ein gedenkzeichen künftiger tage unter den gedankenlosen herumgegangen, und ich begegne nicht selten den spu- ren meiner tritte, aber deßwegen habe ich lange noch nicht meine Aufgabe erfüllt.“2 ob es ihm möglich gewesen wäre, seine selbstgestellte Aufgabe der reform österreichs unter geänderten Bedingungen tatsächlich zu erfüllen, ist wie gesagt spekulativ, muss aber stark bezweifelt werden. in erinnerung blieb viktor v. Andrian in weiten kreisen dagegen nicht als Politiker und reformer, sondern als Autor des ersten teils von Öster- reich und dessen Zukunft, einer Arbeit, die er selbst später als verfehlt ansah und von der er sagte, sie solle am besten in vergessenheit geraten. dage- gen ist der zweite teil dieser Arbeit, zu dem Andrian auch noch am ende seines lebens stand, in späteren Jahren weitgehend unbeachtet geblieben. es entbehrt daher nicht einer gewissen ironie, wenn er im oktober 1855 schrieb, dass er den ersten teil „vollkommen ungenießbar, mitunter beynahe läppisch gefunden habe, so daß ich […] eine Art von demüthigung darüber empfand, die einzige entschuldigung ist, daß ich damals 26 Jahre alt und in oesterreich (dem damaligen oesterreich) aufgewachsen war, lieb aber ist mir jedenfalls, wenn dieses opus mit dem schleyer der vergessenheit be- deckt wird. nicht so ist es mit dem 2. theile […] Zu diesem kann ich mich mit ehren bekennen,“3 während in der zeitgenössischen und historischen erinnerung genau das gegenteil der fall war und ist. viktor von Andrian erreichte sein hochgestelltes politisches Ziel, zum re- formator und retter österreichs zu werden, nicht, er kam diesem Ziel nicht einmal nahe. gründe dafür lassen sich sowohl in seiner Persönlichkeit, wie sie sich in den tagebüchern reflektiert, als auch in den politischen gege- benheiten seiner Zeit erkennen. Andrian fehlte die konsequenz, ein Projekt trotz größerer Widerstände zur Ausführung zu bringen, es blieb daher bei ideen, deren umsetzung scheiterte jeweils in einem sehr frühen stadium. 1 ebda, einträge v. 25.3.1845 und 16.12.1857. Am 4.8.1847 schrieb Andrian vom katholizis- mus, „den ich so gründlich hasse.“ 2 ebda, eintrag v. 30.1.1853. 3 ebda, eintrag v. 19.10.1855.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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