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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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44 Tagebücher heute war hier zu ehren der schlacht bei leipzig große revue des Bürger- und linienmilitärs, der wir vom fenster zusahen. [frankfurt] 20. oktober die tage verstreichen mir jetzt rasch hintereinander, da ich sie beständig bei horrocks zubringe, ich lebe in einer Art von glücklichem sonambulis- mus, der besonders mit meinem unmittelbar vorangegangenen Zustande sehr kontrastirt, so wie ich Auguste nach und nach wieder ganz kennen lerne, wie sie ehemals war, mit ihrem schwärmerischen, tiefen gemüthe, ihrer beinahe abgöttischen und dabei so reinen, so innigen, so ganz hinge- benden liebe und unselbstsüchtigen Zuneigung zu mir, mit ihrem edlen, festen, so eminent moralischen character, mit ihrem feinen, durchdringen- den verstande, ihren umfassenden kenntnissen und dabei ihrer beinahe exaltirten Bewunderung für mich, so erwacht meine ganze vorige liebe wieder, und ich fühle es immer mehr, wie sehr sie und nur sie auf erden von allen frauen, die ich bisher kannte, geschaffen wäre, mich glücklich zu machen. ich habe denn auch zu ihr gesprochen wie zu meiner einzi- gen, besten freundin, ich habe ihr meine inneren Zustände aufgedeckt, meine unzufriedenheiten, Pläne und gedanken, es hat mir unendlich wohl gethan, mich so ganz ohne rückhalt gegen eine so theilnehmende freundin epandieren zu können, ich habe ihr gesagt, wie ich in österreich keine nah- rung für meinen Geist, für meinen Drang nach Thätigkeit finden könne, wie mich selbst die diplomatische carrière jetzt nicht mehr anlache, da ich in derselben sogar mehr als sonst wo maschine sein würde, und wie ich daher halb und halb entschlossen sei, eine neue Bahn einzuschlagen und zu einem wohlthätigen umschwunge in den gouvernementalen ideen meines landes, welche bisher nur in einer idee, in der unterdrückung alles Geistigen bestehen, was nicht lange mehr dauern kann, mein Schärflein beizutragen. daß eine verbindung zwischen uns so gut als unmöglich sei, davon ist sie vollkommen überzeugt, und dieser engel, denn nur so kann ich Auguste nennen, widmet dieser traurigen überzeugung kaum einen regret, sie ist ganz gefaßt, ihr leben nutzlos mir zum opfer zu bringen, weil sie sagt, daß ihr auch nicht von ferne der gedanke an eine verbindung mit einem an- deren kommen könnte, und daß sie in dem gedanken, daß ich sie liebe und ihr freund bleiben würde, mehr als hinreichenden ersatz und glückseelig- keit finden werde, sie verlangt nichts weiter und findet dabei ihr Schicksal sogar noch beneidenswerth, was ist doch ein liebendes Weib für ein engel. sie hat in diesen 3 Jahren viel kummer ausgestanden und großen theiles durch mich, jedoch ohne mein verschulden, der unerklärliche umstand, daß durch mehr als 6 monate keine meiner Briefe sie erreichten, bis wir
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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