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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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50 Tagebücher gens, nebstdem aber häusliche unannehmlichkeiten mit ihrem vater etc., das unangenehme, zanksüchtige, brummige und unzarte Benehmen dieses letzteren habe ich nach und nach ganz kennen gelernt und gestehe, daß es eine marter sein muß, mit ihm zu leben, trotzdem habe ich gefunden, daß auch Auguste nicht ganz vorwurfsfrei in ihrem Benehmen gegen ihn sei, sondern ihn durch kurze, unfreundliche Antworten nur noch mehr aufreize, und ich habe ihr deßhalb einmal eine ziemlich derbe Predigt gehalten, wel- che sie, die stolze dedaigneuse Auguste, mit der geduld und Zerknirschung eines kindes anhörte und mir hoch und theuer versprach, sich zu ändern, natürlich war ich sogleich ganz entwaffnet und bat sie um vergebung, sie aber behauptete, es freue sie, wenn ich ihr solche lektionen gebe – der gute, liebe engel! gegen mich war der alte horrocks immer höchst freundlich und préve- nant, so wie er uns das große opfer brachte, trotz seiner ungeduld fast 10 tage in frankfurt zu bleiben. in Betreff meiner Ab- und Aussichten sprach er nie ein Wort, so sehr ich auch das gegentheil gefürchtet hatte. clara war so liebenswürdig und freundschaftlich wie immer, so daß ich sie in meinem herzen gleich nach Auguste setze. kurz, diese letzten tage gehören mit zu den glücklichsten meines lebens. sonst fand ich Auguste zwar momentan lustiger als sonst, ja sogar kin- disch (so wie auch ich nicht glaube, jemals so pudelnärrisch gewesen zu sein als manchmal in diesen tagen bei ihnen), im ganzen aber trüber oder doch wenigstens ernster gestimmt, wovon ihr ennuyantes leben in england, die wachsenden mißhelligkeiten zwischen ihren eltern und ihre zunehmenden öconomischen übelstände schuld tragen. Was ich nebstdem noch in ihr be- merkte, war eine größere, wenn auch vielleicht ihr selbst nicht recht klare sinnlichkeit, so rein, so frei von aller auch nur von Weitem strafbaren Bei- mischung unser verhältnis auch immer gewesen ist, so gab es doch Augen- blicke, wo ich bemerken konnte, welch’ einen harten kampf sie gegen sich selbst zu bestehen hatte, daß ich nicht auch nur von Weitem im stande ge- wesen wäre, dieses zu benützen, versteht sich von selbst, ich liebe sie dazu viel zu sehr und innig, und ich weiß, daß solch’ ein augenblicklicher rausch tragische folge haben würde, sie selbst sagte mir einmal, daß, wenn sie aufhören müßte, sich selbst zu achten, sie sich tödten würde. nur einmal, als sie in einem solchen momente des kampfes ihren kopf an meiner schulter barg, sagte sie auf meine dringende frage: Je suis mé- contente de moi-même, worauf ich ihr dann, um sie aufzurichten, von der Achtung sprach, welche mir ihr musterhaftes Benehmen gegen mich eben in diesem Punkte, gleich weit von Pruderie und sinnlichkeit entfernt, ein- geflößt habe. Sie hat mir letzthin gesagt, eine der Eigenschaften, welche sie am meisten an mich gefesselt hätten, sei meine zarte Art gewesen, mit der
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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