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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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52 Tagebücher mehr zurück, und versuchen, was mein kopf allein durch sich selbst ver- mag, diese Bahn lacht mich tausendmal mehr an als jede andere, da wäre mir wohl und ich an meinem Platze, d.h. der ehrgeiz in mir, nicht aber der Aristokrat, denn leider fühle ich noch immer 2 menschen in mir. Als ich zu Augusten hierüber sprach, rieth sie mir aus klugheits-gründen und um das gewisse nicht für etwas ungewisses hinzugeben, dieses letztere nicht zu thun, sondern die diplomatische carierre [sic] einzuschlagen, sie gestand mir aber zugleich, daß die laufbahn, in der sie mich mit dem mei- sten stolze sehen würde, eben die wäre, welche meinem ehrgeize so sehr zusagt, und diese idee ist für mich ein mächtiges gewicht in die Wagschale. meine ganze reise seit frankfurt bis hieher war die langweiligste von der Welt aus tausend gründen, kein sonnenblick weder in noch außer mir, by-the-by, die auffallende Wechselwirkung, in der die laune und das Wet- ter wenigstens bei mir stehen, fange ich an, mir durch eine ganz einfache chemische Wirkung des sonnenlichtes auf meine seele zu erklären, denn da es noch gar nicht erwiesen ist, ob diese materieller substanz sei oder nicht, so wäre eine solche chemische einwirkung wohl möglich, schlechte, sowol schlecht angelegte als schlecht erhaltene, straßen wie überhaupt in Bayern, die gottverfluchten baierischen Postillons, obwol sie hier noch besser sind als in Alt-Baiern, ziemlich miserable Wirthshäuser, eine lang- weilige gegend und dann, besonders heute, eine grimmige kälte, welche jetzt ebenso plötzlich als empfindlich ist, endlich die Idee, in Baiern zu sein, denn es gibt kein land, welches ich so von ganzem herzen hasse als Bay- ern, obwol es gleichsam mein zweites vaterland ist,1 es erscheint mir als der typus der gemeinheit und Pöbelhaftigkeit, während österreich bei mir die gutmüthige unwissenheit repräsentiert und mir daher, wenn ich zwi- schen den Beiden wählen sollte, noch viel lieber ist. heute in Würzburg wurden mir pour […] d’Allégresse noch 20–25 stück kronthaler gestohlen, welches auch nicht angenehm ist. Worüber ich letzthin lachen mußte, war die indignation meines franz, als im kurhessischen die Zolleinnehmer die Breite der Wagenräder maßen, um den Zoll zu bestimmen, er konnte nicht begreifen, was sie das kümmern könne. Alles ist garstig, Alles infam, was ich unterwegs sah, städte, gegenden, dörfer, menschen etc. Bayreuth 30. oktober Abends gestern früh, ehe ich Bamberg verließ, besah ich mir noch die berühmte Domkirche, von Außen ein manifiques Specimen des byzantinischen Styles, 1 der großteil von Andrians verwandtschaft väterlicherseits lebte in Bayern.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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