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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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6127. November 1839 stück havannah cigarren fand und mich unter der Angabe, ich hätte sie verheimlichen wollen, obwol sie in einem kästchen neben mir im Wagen standen, strafe zahlen ließ, ich machte darüber einen heillosen lärm, d.h. besonders über die Zumuthung als hätte ich es zu verheimlichen gesucht, und erklärte, ich würde dagegen rekurriren, dieses wäre aber mit so viel förmlichkeiten verbunden gewesen, und ich hätte vor Allem gleich eine lange species facte aufnehmen lassen müssen, womit auch schon begon- nen wurde, und die vielleicht ein paar stunden gedauert hätte, daß ich mich endlich in gottes namen in geduld faßte, meine strafe zahlte und auf alle weiteren reclamationen verzichtete. so verschanzen sich diese gottver- fluchten Zollhäusler hinter tausend lästige Förmlichkeiten, daß man ihnen gar nie beikommen kann, das ist eine wahre landplage. ich wurde von meinen sämmtlichen verwandten mit einer volée von strafpredigten über mein langes Ausbleiben, über das überschreiten mei- nes urlaubs und endlich über mein bisheriges stillschweigen empfangen, da übrigens alles dieses ziemlich glimpflich und jedenfalls wohlmeinend war, so affinirten sie mich nicht stark, besonders da ich darauf schon gefaßt war. nur vor Wilczek war mir bange, da ich seinen starren bureaukrati- schen sinn kannte und von ihm keine solche freundschaftliche Bereitwil- ligkeit mich zu entschuldigen erwarten konnte. ich war demnach sehr froh überrascht, als er mich vollkommen freundlich empfing, mir selbst erklärte, daß ich, da es einmal mein alter Wunsch sei, zur diplomatie zu kommen, jetzt wo ich der erreichung desselben näher stände als je, Wien nicht ver- lassen dürfte, und mir versprach, dem fürsten metternich, mit dem er sehr gut steht, ja sogar mit ihm gegen kolowrat und eichhoff ligue macht, zu meinen gunsten zu sprechen. ich habe demnach in diesem sinne an gleisbach geschrieben und ihn ge- beten, hievon gegen Weingarten jenen gebrauch zu machen, den er für gut halten würde. vorsichtig und politisch, wie ich Weingarten kenne, bin ich sicher, daß, sobald er weiß, daß ich hier Jemanden von gewicht habe, der mich protegirta, er über meine Abwesenheit keinen lärm schlagen wird, daß darüber bis jetzt noch keiner entstanden ist, habe ich durch Juritsch in sichere erfahrung gebracht. ich habe demnach nur noch einen zu be- schwichtigen, d.i. zu verhüten, daß er mich an meinen Posten abzugehen nöthige, und das ist mittrowsky, wie ich dieses bewerkstelligen soll, bin ich noch nicht recht im klaren. 1 ich werde nunmehr ohne verzug meine schritte und visiten bei der staatskanzlei beginnen. a mit Bleistift korrigiert von approbiert.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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