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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
Seite - 145 -
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14530. März 1841 Weiber; auch wir Österreicher waren ziemlich zahlreich representirt, Vin- cenz Auersperg, toni Wenkheim, cebrian, ein Baron geimüller, ein graf ka- raczonji, etc. litta stellte mich dem Botschafter, seiner frau und stieftochter gräfin st laurent vor, dann einer engländerin mrs. Perceval, die mich zu einem concert in dieser Woche bey ihr bath, etc. kurz es war ein rout wie alle anderen, und ich blieb ziemlich lange, bis gegen 11 uhr. [rom] 30. märz Abends heute früh schrieb ich Briefe und ging dann gegen mittag in die galerie Borghese, die zahlreichste aller Privat-Sammlungen in Rom; mir gefiel hauptsächlich eine santa famiglia von titian, die 3 grazien von demselben, die superbe kreutzabnahme von raffael, die berühmte sibylle von cuma von dominichino, eine madonna von Andrea del sarto, eine santa famiglia von demselben, eine fornarina von giulio romano, ein cesare Borgia von raffael, die famose danae von correggio, etc., nebstdem gibt es eine menge anderer curiosa, Antiquitäten, mosaiques, etc., die mich aber nicht sehr an- zogen; überhaupt ist es ein großer Übelstand, daß die varietät der Gegen- stände gar so gering ist, und sich daher dieselben sujets bis zum überdruß wiederholen; dafür war durch die heidnische Götterlehre herzlich besser ge- sorgt als durch die christliche religion. hierauf ging ich in den Palazzo sciarra, dessen galerie viel kleiner ist, aber in ihrem letzten saale eine collection von meisterwerken darbiethet, die mir einen wahren genuß verschafften, von dem ich mich kaum losrei- ßen konnte; dazu gehören vor Allem 2 Maddalene von Guido Reni, beyde in lebensgröße, davon eine die madonna [sic] delle radici heißt, dann der suonatore di violino von raffael, der heilige marcus, Johannes und Jacob, sämmtlich von guercino, tizians maitresse von ihm selbst, etc. nachdem ich dann ein kleines déjeuner à la fourchette zu mir genommen hatte, wo ich mehrere Bekannte, cebrian, Wenkheim, karaczonji etc. getrof- fen, ging ich über die promenade vom monte Pincio, bey der villa medici (jetzt die Academie de france) vorbey, in den herrlichen garten der villa Borghese, das hauptrendez-vous der Wägen, reiter und fußgänger, inso- fern in rom, wo alle fremden mit dem Ansehen der merkwürdigkeiten be- schäftigt sind, ein solches allgemeines rendez-vous bestehen kann, spatzie- ren, und da der Tag sehr schön war, war es auch ziemlich belebt; ich kam gerade dazu, wie ein alter Bekannter von mir aus der schweitz, ein Baron lotzbeck aus Baiern, durch seine ungeschicklichkeit jämmerlich vom Pferde fiel. um 6 uhr speiste ich bey unserm Botschafter, der Alles was von öster- reichern in rom ist, zusammen geladen hatte, coudenhove, louis Zichy, Wenkheim, Auersperg, cebrian, karaczonji, durieux, Auerspergs Begleiter,
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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