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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
Seite - 147 -
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1472. April 1841 auf dem Platze und der Basis des alten senats gebäudes erbaut ist, gibt es auch manche schöne sachen, darunter die fresken des cavaliere d’Arpino, die berühmte etruskische Wölfin von Bronze, welche romulus und remus säugt, die bronzene statue des jungen menschen, der sich einen dorn aus dem fuße zieht, die Buste des Junius Brutus, die michel-Angelo’s von ihm selbst, deren kopf aus bronze, das übrige von marmor ist, etc. nachher flanirte ich ein bischen herum, weil der tag gar so schön und einladend war, und kam gerade beym hotel d’Allemagne vorbey, als hans Kolowrat hinein fuhr, worüber ich eine große Freude hatte; ich sprach ihn aber nur einen moment, wollte ihn nach tisch besuchen, da war er aber aus- gegangen. es ist unglaublich, wie viel fremde täglich und stündlich her gezogen kommen; es sind wahre Wagenreihen und als wollte sich ganz Europa auf rom entleeren, eine neue förmliche völkerwanderung. Abends war ich bey Potemkin, wo ziemlich viel leute waren. gräfin Buol, der lottum intime freundin, mit der sie voriges Jahr in Pisa war, ist hier, lebt aber ganz zurück gezogen; man wollte mich dort auffüh- ren, aber ich zog vor, ihre Bekanntschaft wie zufällig zu machen, was sich in der charwoche wohl finden wird, denn sonst könnte es wieder zu tripotagen Anlaß geben, welche von rom über die schweitz nach dem haag, Berlin und bis Schweden reichen dürften; freuen aber würde es mich, aus erster Hand lottumania zu erfahren. [rom] 2. April früh gestern ging ich schon gegen 11 uhr aus hans kolowrat zu besuchen, den ich nach seiner gewohnheit unglücklich und verzweifelt fand, dießmal aber nicht mit unrecht, denn er war in einem infamen loch logirt, und mit ihm sein reisegefährte graf Berenji. ich blieb kurze Zeit bey ihm, da er eben im Begriffe war auszugehn, und ging dann, um die Zeit zu tödten, weil ich erst von 1/2 1 meinen Wagen hatte, zu louis Zichy, bey welchem coudenhove wohnt; der zog sich gerade in seinem ungarischen costume an, um sich als solcher von einer englischen Miss mahlen zu lassen; ich fand bey ihm ei- nen m. de Bussières, der ehemals in Wien bey der Botschaft war, seit 1830 aber, als erzlegitimist, sich von Allem zurück gezogen hat und hier in stil- lem royalismus lebt. später ging ich auf unsere Ambassade, um herrn v. ohms einen Besuch zu machen, und lernte dort Baron Binder, den österreichischen Agenten für die geistlichen Angelegenheiten, einen langweiligen alten herrn, kennen. von da fuhr ich auf monte cavallo, oder eigentlich in die dattaria neben der päpstlichen Residenz, um einen Besuch zu machen; es hatte mir nähm- lich der päpstliche consul in mailand ein Packet an den signor evengelisti,
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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