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vom 30.04.2022, aktuelle Version,

Ober Sankt Veiter Friedhof

Blick über den Ober Sankt Veiter Friedhof mit Aufbahrungshalle
Glasmosaik von Hermann Bauch
Mausoleen (Ende 19. Jh.)
Grabmal für Edith und Egon Schiele
Grabmal für Carl Geyling
Grabmal für Slatin Pascha
Grabmal mit Relief eines Atlanten (1944) von Heinrich Krippel
Grabdenkmal mit Engel (1898) von Bildhauer Arthur Kaan, der Familie Richard Flesch

Der Ober Sankt Veiter Friedhof ist ein Friedhof im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing.

Lage

Der Ober Sankt Veiter Friedhof liegt in Hietzing am Rande des Lainzer Tiergartens in der Katastralgemeinde Ober Sankt Veit, Gemeindeberggasse 26. Der Berg- und Parkfriedhof wurde auf dem Gemeindeberg angelegt und wird im Nordwesten von der bewaldeten Bergkuppe begrenzt. Im Süden grenzt der Friedhof an die Gemeindeberggasse, im Osten an den Josef-Kraft-Weg. Der Friedhof umfasst eine Fläche von 35.886 Quadratmeter und beherbergt 4.665 Grabstellen.[1]

Geschichte

Alte Friedhöfe

Der alte Friedhof der Ober Sankt Veiter Pfarre lag an der Südostseite neben der Pfarrkirche. Der Friedhof dürfte bereits im 18. Jahrhundert überbelegt gewesen sein, da Gräber nach einer Zeit aufgelassen werden mussten und die Gebeine ausgelagert wurden. Die Gebeine lagerte man in der Krypta der Pfarrkirche. 1751 ließ Fürsterzbischof Johann Josef Graf Trautson einen neuen Friedhof angelegen, während der alte Friedhof im selben Jahr geschlossen und in eine kleine Parkanlage verwandelt wurde.

Der neue Friedhof entstand auf einem etwa einem Joch großen Grundstück in der heutigen Auhofstraße und wurde 1751 von Kardinal Sigismund von Kollonitz geweiht. Das Friedhofskreuz wurde vom alten auf den neuen Friedhof überführt. Eine Erweiterung des Friedhofs erfolgte 1826, 1856 ging er in den Besitz der Gemeinde über. Da der Friedhof jedoch alsbald zu klein geworden war, ließ die Gemeinde in der Gemeindeberggasse einen neuen Friedhof im Ausmaß von 4.200 Quadratklaftern errichten. Die Weihe erfolgte am 2. November 1876, der alte Friedhof wurde noch bis 1879 belegt. Nachdem die Auflassung des Friedhofes bereits Ende 1889 angeordnet worden war, wurde die endgültige Auflassung 1903 genehmigt. Nach der Abräumung und Demolierung der Bauwerke konnte an der Stelle des Friedhofes 1908 eine Parkanlage eröffnet werden, die nach dem Ober Sankt Veiter Bürgermeister Alexander Strecker benannt wurde.

Die heutige Friedhofsanlage

Der 1876 eröffnete Friedhof wurde noch vor der Eingemeindung um rund 2.300 Quadratmeter erweitert. 1902 erfolgte der Beschluss für eine neuerliche Erweiterung der Anlage. Die Umbettung der sterblichen Überreste des Bischofs von Valence, Michael Gabriel Comte Messay, vom alten Friedhof wurde 1905 genehmigt. Zu dieser Zeit umfasste der Friedhof 19.019 Quadratmeter, wobei lediglich Katholiken bestattet werden durften. Die Bewilligung für die Errichtung einer Leichenhalle und einer Einsegnungskapelle erfolgte 1907.

Da die Belegung des Lainzer Friedhofes immer stärker anstieg, wurde 1920 verfügt, dass die Verstorbenen der Bezirksteile Lainz und Speising bis zur Erweiterung des Friedhofes am Ober Sankt Veiter Friedhof zu bestatten seien. Der Ober Sankt Veiter Friedhof selbst wurde 1947, 1954 und 1959 erweitert. Zudem konnten durch Aufschließungsarbeiten in den Erweiterungsflächen sowie Sanierungsarbeiten heimgefallene Gräber und neue Grabstellen vergeben werden. Die Urnenanlage wurde 1966 eröffnet.

Gebäude

Die bestehende Aufbahrungshalle wurde zwischen 1964 und 1966 nach den Plänen von Architekt Erich Boltenstern umgestaltet, die künstlerische Ausgestaltung führte Hermann Bauch aus. Bei der Halle handelt es sich um einen langgestreckten Bau mit überhöhter offener Mittelhalle. Hermann Bauch entwarf neben den Bleiglasfenstern in den Seitenwänden auch ein Antikglasmosaik, das in der Apsis angebracht wurde. Zudem ist die Halle durch ein dunkles Betonkreuz geschmückt.

Bestattete Personen

Ehrenhalber gewidmete Gräber

Der Ober Sankt Veiter Friedhof weist 17 ehrenhalber gewidmete Gräber auf.[2]

Name Lebensdaten Tätigkeit
Wilhelm Appel 1875–1911 Schriftsteller
Friedrich Julius Bieber 1873–1924 Afrikaforscher und Ethnologe
Conrad Bühlmayer 1835–1883 Maler
Christl Goltz-Schenk 1912–2008 Opernsängerin
Karl Hentschel 1827–1898 Letzter Bürgermeister von Ober Sankt Veit
Kolm-Veltee (Familie) Filmpioniere
Alexander Mell 1850–1931 Verwaltungsbeamter und Blindenpädagoge
Alma Motzko 1887–1968 Politikerin
Anton Peschka jun. 1914–1997 Maler, Neffe von Egon Schiele
Kurt Johann Rapf 1922–2007 Komponist und Dirigent
Egon Schiele 1890–1918 Akademischer Maler
Eduard Schlesinger 1903–1988 Widerstandskämpfer
Heinrich Schönich 1844–1926 Letzter Bürgermeister von Unter Sankt Veit
Rudolf Freiherr von Slatin (Slatin Pascha) 1857–1932 Offizier und Forschungsreisender
Leopold Sommerer 1791–1875 Oberlehrer und Gemeinderat
Ignaz Spöttl 1834–1892 Numismatiker und Heimatforscher
Otto Stoessl 1875–1936 Schriftsteller

Gräber weiterer Persönlichkeiten

Weitere bedeutende Persönlichkeiten, die am Ober Sankt Veiter Friedhof begraben sind:

Name Lebensdaten Tätigkeit
Günther Bahr 1944–2011 Hörfunkmoderator
Kurt Benesch 1926–2008 Schriftsteller
Hilde Borik 1908–2007 Politikerin
Ludwig Bowitsch 1818–1881 Dichter und Schriftsteller
Eduard Castle 1875–1959 Germanist
Hans Christian 1929–2011 Opernsänger (Bariton)
Michael Danzinger 1914–2007 Komponist, Pianist und Unterhaltungskünstler
Hans Demel 1886–1951 Ägyptologe
Max Frey 1902–1955 Landschaftsmaler
Rudolf Fischer 1908–2001 Politiker
Heinrich Gattermeyer 1923–2018 Komponist
Carl Geyling 1814–1880 Glasmaler
Franz Grabmayr 1927–2015 Künstler
Guido Gröger 1874–1950 Unternehmer und Baumeister
Herbert Gruber 1913–1999 Filmproduzent
Franz Hagenauer 1906–1986 Bildhauer
Richard Heinzel 1838–1905 Mediävist
Ludwig Herberth 1890–1953 Politiker
Helmut Heuberger 1927–2001 Zeichner und Maler
Nikolaus Hofreiter 1904–1990 Mathematiker
Adolf Holzhausen 1868–1931 Verleger
Paul Hör 1948–2011 Schauspieler
Franz von Jauner 1831–1900 Schauspieler
Ewald Kleisinger 1912–2000 Gerechter unter den Völkern
Josefine Kramer-Glöckner 1874–1954 Volksschauspielerin
Robert Krasser 1882–1958 Pädagoge und Politiker
Walther Kraus 1902–1997 Klassischer Philologe
Karl Křitek 1861–1928 k.u.k. Generaloberst
Karl Künzel 1889–1945 Filmproduktionsleiter
Hermann Lanske 1927–1979 Filmproduzent
Erich Lifka 1924–2007 Schriftsteller
Eugen Margarétha 1885–1963 Politiker
Otto Mazal 1932–2008 Byzantinist und Bibliothekar
Erwin Melichar 1913–2000 Präsident des Verfassungsgerichtshofs
Alfred Mell 1880–1962 Militärhistoriker
Franz Xaver Meyer 1934–2017 Dirigent
Adolf Nesset 1920–1982 Politiker
George Niemann 1841–1912 Architekt, Bauforscher, Archäologe und Grafiker
Otto Pammer 1926–2008 Kameramann und Fernsehfilmproduzent
Adalbert Pilch 1917–2004 Maler und Grafiker
Pius Michael Prutscher 1913–1995 Politiker
Roland Rainer 1910–2004 Architekt
Helmut Richter 1941–2014 Architekt
Otto Sagmeister 1906–1985 Genossenschafter, Manager
Theodor Schenk 1907–1967 Komponist
Sepp Schuster 1924–1999 Architekt
Hans Schwabl 1924–2016 Altphilologe
Franz Spunda 1890–1963 Schriftsteller
Karl Stemolak 1875–1954 Bildhauer
Arthur Szarvassi 1873–1919 Physiker
Felix Tarbuk 1893–1982 Offizier und Eisenbahningenieur
Oswald Stimm 1923–2014 Künstler
Richard Maria Werner 1854–1913 Germanist
Karl Wüstenhagen 1893–1950 Schauspieler, Regisseur und Intendant

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Falter Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85439-335-0.
  • DEHIO Wien – X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk, Anton Schroll & Co, Wien, 1996, ISBN 3-7031-0693-X
Commons: Ober Sankt Veiter Friedhof  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ober Sankt Veiter Friedhof@1@2Vorlage:Toter Link/www.friedhoefewien.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf den Seiten der Friedhöfe Wien GmbH, abgerufen am 11. Dezember 2008
  2. www.friedhoefewien.at – Ehrenhalber gewidmete Gräber des Friedhofs Ober Sankt Veit (PDF; 29 kB), November 2016 (abgerufen am 11. Mai 2017)