Ainberger, Wolfgang#
* 23. 6. 1944, Horn (NÖ)
† 29. 10. 2014, Wien
Film- und Medienspezialist, Drehbuchautor
Wolfgang Ainberger wurde am 23. Juni 1944 in Horn in Niederösterreich geboren und wuchs in Altenburg im Waldviertel auf.
Nach der Matura begann er in Wien ein Studium der Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Anglistik, das er jedoch zugunsten seiner Berufstätigkeit abbrach.
Er leitete von 1967 bis 1973 - als jüngster Verleger im deutschsprachigen Raum - die Schauspielabteilung der Universal Edition in Wien und entdeckte und förderte dabei u.a. Autoren wie Franz Xaver Kroetz, Peter Turrini oder Christine Nöstlinger.
Er war Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung und arbeitete u.a. auch eng mit Thomas Bernhard, Peter Handke, Peter Shaffer, Sam Shapard zusammen. Er baute eine Drehbuchbörse auf, wo z.B. die legendäre TV Serie "Die Alpensaga" mit Peter Turrini, Wilhelm Pevny und Dieter Berner entwickelt wurde.
Von 1973 bis 1984 baute Wolfgang Ainberger als leitender Redakteur mit jungen Autoren und Regisseuren den neuen Österreichischen Fernsehfilm im ORF auf. Es kam zur legendären Blüte des Fernsehfilms Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre: ein erster Drehbuchauftrag an Ernst Hinterberger (den späteren Erfinder des "Mundl"), das Zusammenbringen von Peter Patzak und Helmut Zenker, (woraus Kottan und Kassbach entstanden), der Mehrteiler "Lebenslinien" von Käthe Kratz, mehrere Werke von Fritz Lehner (darunter "Schöne Tage"), vier herausragende TV-Filme als Redakteur von Michael Haneke, und vieles mehr waren das Ergebnis dieser Zeit.
Von 1984 bis 1992 hatte er die Leitung der kulturellen Spezialprogramme im ORF und der wöchentlichen Kultreihe Kunststücke inne (hier wurden z.B. alle Staffeln von Monty Phythons Flying Circus im deutschsprachigen Raum erstausgestrahlt).
1992 wechselte Wolfgang Ainberger vom ORF zu "Wien Kultur" - hier fand bis 1994 unter seiner Leitung eine Neustrukturierung der Wiener Internationalen Filmfestspiele Viennale statt.
Er wurde Geschäftsführer und Direktor des von ihm aufgebauten Wiener Filmfinanzierungsfonds und kehrte 1999 zum ORF zurück, wo er von 1999 bis 2002 Leiter des Ressorts "Internationale Koproduktionen Spiel" war.
2000 machte er sich selbständig und war seither als Konsulent, Gutachter und Coach für den österreichischen Film und Fernsehen tätig. Er betreute unter dem Label "ainberger project support" junge Talente; 2003/2004 war er auch Konsulent und Kurator für den österreichischen Film beim österreichischen Filmfestival Diagonale.
Ab 2004 war Wolfgang Ainberger Berater des österreichischen Filminstitutes, Nachlassverwalter Helmut Zenkers und hatte auch die Audiovisuelle Vertretung der Werke von Peter Turrini und Friedrich Lehner. Nicht genug damit, hat er zwischendurch - wann immer es ihm die Zeit erlaubte - auch selbst geschrieben: nach von
H. C Artmann angeregten Lyrikversuchen waren es vor allem Drehbücher für TV und Kino (z.B. "Strawanzer" mit E. Gould bis "Soko Kitzbühel" und "Soko Donau".
Wolfgang Ainberger war mehr als fünfunddreißig Jahren im Mediengeschäft tätig, er hat mehr als sechshundert Kino- und TV- Projekte initiiert, entwickelt, produziert, kofinanziert oder gefördert und gilt zu Recht als Initiator des neuen österreichischen Films.
Wolfgang Ainberger, der mit seiner Frau Christine über 30 Jahre lang in Apetlon im Burgenland lebte, starb am 29. Oktober 2014 im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit.
Werke (Auswahl)#
- Fehlschuß, 1977 (TV, ORF) (Produzent)
- Die Straße, 1978 (TV, ORF) (Produzent)
- Auf freiem Fuss, 1978) (ORF) (Produzent)
- Lemminge, Teil 1 Arkadien, 1979)(TV, ORF) (Produzent)
- Mein Hobby: Mord, 1983 (TV Episode, Produzent)
- Kottan ermittelt, 1976-1983 (17 Episoden), 1982-1983 (2 Episoden) (Produzent)
- Nachruf für einen Mörder, 1991) (TV Produzent)
- SOKO Kitzbühel, 2008 (1 Episode, 2008) (Drehbuchautor)
Der Komplize (A. Horwarth) (Film, Kino, TV, Medien)
Quellen#
- Wolfgang Ainberger
- Internet Movie Database
- APA / OTS Presseaussendungen
Redaktion: I. Schinnerl
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