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Der Wappenschmuck des Akademischen Gymnasiums in Wien#

Akademisches Gymnasium
Fassade mit 21 Wappen - alle Fotos vergrößerbar!

Das Wiener Akademische Gymnasium wurde 1552 von den Jesuiten gegründet und befand sich ursprünglich im Dominikanerkloster. 1802 wurde es von den Piaristen übernommen, seither unterrichten weltliche Lehrer. Das heutige historistische Gebäude wurde 1863-66 von Friedrich Freiherr von Schmidt erbaut. Weitere Akademische Gymnasien bestehen in Linz (gegründet 1542 bzw. 1608), Innsbruck (1562), Graz (1573) und Salzburg (1617). Das Akademische Gymnasium ist das älteste Gymnasium Wiens und das zweitälteste der fünf Akademischen Gymnasien in Österreich. Die Schulausrichtung ist humanistisch und verglichen mit anderen traditionellen Gymnasien der Stadt eher liberal. Die derzeitige Schüleranzahl beträgt etwa 610 Schüler, welche auf 24 Klassen aufgeteilt sind.

  • Anmerkung: Da das Gebäude 1866 errichtet wurde, spiegelt die unten dargestellte und heraldisch annalysierte Wappensuite die staatsrechtliche Situation des Kaisertums Österreich vor dem Ausgleich mit Ungarn 1867 und vor den Abtretungen von Lombardei (1859) und Venezien (1866) wider.

Mähren - Schlesien - Krain
Mähren - Schlesien - Krain

  • Mähren:
In Blau ein von Gold und Rot geschachter gekrönter Adler. Ursprünglich waren die Farben, so wie bei Krain, silbern-rot und wurden durch eine Wappenbesserung in golden-rot geändert. (siehe Krain)
  • Schlesien:
In einem goldenen Schild ein gekrönter, goldbewehrter schwarzer Adler, belegt mit einem silbernen, in Kleeblättern endenden Halbmond. Die Farben des Halbmonds auf der Brust des Adlers sind nicht mehr richtig zu erkennen.
  • Krain:
In silbernem Schild ein bekrönter, rotbewehrter blauer Adler, der über Brust und Flügel mit einer mondsichelförmigen von Gold und Rot geschachten Spange belegt ist. Von 1849-1918 war Krain ein eigenes Herzogtum, heute gehört es zu Republik Slowenien. Die Farben Gold und Silber der Brustspange änderten sich zur Zeit der Monarchie immer wieder. Der erste Farbwechsel von Silber auf Gold war als Gunsterweisung des Herrschers gedacht (Wappenbesserung). Als 1848 zum ersten Mal die Farben Weiß, Blau und Rot als die „wahren“ slawischen Farben propagiert wurden, wollte man dahin umfärben. Wirklich durchgesetzt hat sich diese Farbkombination aber erst 1915. Der Schild zeigt hier fälschlich eine goldene Farbe.

Steiermark - Tirol? - Niederösterreich
Steiermark - Fiume - Niederösterreich

  • Steiermark:
In grünem Schild ein silberner, rotgehörnter und rotbewehrter Panther, der aus dem Rachen Flammen hervorstößt. So wäre das Wappen richtig dargestellt worden, stattdessen wurde die silberne Farbe des Panthers in Schwarz umgewandelt, vielleicht nachgedunkelt?
  • Fiume
Das Wappen zeigt in rotem Schild einen schwarzen gekrönten Adler mit goldenen Flügelspangen. Im Grunde ist diese Darstellung unkorrekt oder so stark vereinfacht, dass man den ursprünglichen Sinn nicht mehr erkennt. Es gibt in der österreichischen Heraldik jedoch nur ein Wappen, das entfernt daran erinnert: Fiume. Stadt und Gebiet um Fiume waren bis 1918 ein eigenes Kronland: das ungarische Litorale (Küstenland). Das Wappen von Fiume zeigt im roten Feld einen nach links gekehrten schwarzen Doppeladler auf einer Insel stehend, der mit einem Fang einen liegenden Krug hält, aus dem sich Wasser ins Meer ergießt. Fiume bekam 1659 dieses Wappen von Kaiser Leopold I. verliehen.
  • Niederösterreich:
In Blau fünf goldene Adler, 2:2:1 gestellt. Das Fünfadlerwappen von Niederösterreich hat eine eigene Entstehungsgeschichte und entstand im Zusammenhang mit dem heiligen Leopold als Fantasiewappen. Es erschien erstmals um 1330/50 auf Glasscheiben im Stift Klosterneuburg und wurde als Wappen des Markgrafen Leopold gedeutet, obwohl es zu dessen Lebzeiten noch gar keine Wappen gab. Tatsächlich blieben aber im Stift Stücke eines blauen Seidenstoffes mit darauf gestickten goldenen Vogeldarstellungen erhalten, die als Gewand des Heiligen angesehen wurden.

alizien - Kroatien - Venezien
Galizien - Kroatien - Venezien

  • Galizien:
In blauem Schild eine rote Binde mit einer darauf schreitenden schwarzen Dohle, darunter drei goldene Kronen 2:1. Das Königreich Galizien bestand ursprünglich aus zwei Fürstentümern Galizien und Lodomerien. Beide Länder kamen 1772 bei der Ersten polnischen Teilung an Österreich bis 1918.
  • Kroatien:
Ein fünfmal von Silber und Rot geschachter Schild. Das Königreich Kroatien gehörte seit dem Mittelalter zum Königreich Ungarn. Schon Kaiser Maximilian I. verwendete dieses Wappen in seiner Wappensuite. Nach verschiedenen Traditionen enthielt der Schild manchmal 16 (4x4), 20 (4x5), 24 (4x6) oder wie hier 25 (5x5) Felder, unterschiedlich mit rot oder silbern beginnend.
  • Venezien:
Die zentrale Wappenfigur der Republik Venedig war seit dem 14. Jahrhundert der geflügelte Löwe des heiligen Markus mit einem Buch: in Blau auf grünem Schildfuß liegend, der goldene nimbierte Markuslöwe, das geöffnete Buch mit der Inschrift „Pax tibi marce ev(angelista)“ („Der Friede sei mit Dir Evangelist Markus“) in den Vorderpranken haltend.

Böhmen - Ungarn - Lombardei
Böhmen - Ungarn- Lombardei

  • Böhmen:
In Rot ein goldgekrönter aufrechter silberner Löwe mit Doppelschwanz. Das Königreich Böhmen war seit dem Hochmittelalter immer wieder mit Österreich verbunden, dauerhaft von 1526 bis 1918.
  • Ungarn:
Ein gespaltener Schild, rechts siebenmal von Rot und Weiß geteilt, links in Rot ein auf einem grünen Dreiberg stehendes weißes Patriarchenkreuz, aus einer goldenen Krone hervorkommend. Hier ist das Patriarchenkreuz fälschlich golden.
  • Lombardei:
Das Wappen der Lombardei ging aus dem Wappen des Herzogtums Mailand hervor. In Silber die blaue gekrönte Schlange, die gerade ein Kind verschlingt. Das Wappen stammt ursprünglich von den Stadtherren von Mailand den Visconti. Nachdem diese 1447 ausgestorben waren, übernahm es die nachfolgende Familie der Sforza.

Dalmatien - Slawonien - Illyrien
Dalmatien - Slawonien - Illyrien

  • Dalmatien:
In blauem Schild drei (2:1) goldene, gekrönte Löwenköpfe. Der schmale Küstenstreifen entlang der Adria nahm innerhalb des österreichischen Kaisertums den Rang eines Königreiches ein. In der österreichischen Heraldik erscheint das Wappen zuerst 1438 unter König Albrecht II. Während der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie war das Wappen in beiden Reichshälften vertreten, da sowohl die Ungarn als auch Österreich dieses Gebiet für sich beanspruchten. Heute gehört es weitgehend zur Republik Kroatien.
  • Slawonien:
Im blauen Schild zwischen zwei schmalen silbernen Wellenbalken in Rot ein natürlicher, laufender Marder, über dem oberen schmalen Balken schwebend ein sechszackiger goldener Stern. Mit Slawonien wird die zwischen Drau, Donau und Save gelegene Landschaft bezeichnet und gehörte bis 1881 zur k. k. Militärgrenze.
  • Illyrien:
In Blau eine antike goldene Galeere, die an das antike Illyrien erinnern soll. Kärnten, Krain, Görz, Triest und Istrien waren ab 1816 zu einem Königreich Illyrien zusammengeschlossen, das 1849 wieder in die Kronländer Kärnten, Krain und Küstenland aufgeteilt wurde.

Oberösterreich - Salzburg - Kärnten
Oberösterreich - Salzburg - Kärnten

  • Oberösterreich:
In einem gespaltenen Schild rechts in Schwarz ein goldener rotbezungter Adler mit roten Krallen; links in Silber zwei rote Pfähle. Das Wappen ist erstmals um 1390 bezeugt und stellt eine Kombination aus den beiden Wappen der Babenberger dar, einerseits das alte Adler-Wappen, andererseits die neuen babenbergischen Farben Rot-Weiß-Rot.
  • Salzburg:
In einem von Gold und Rot gespaltenen Schild rechts ein aufgerichteter schwarzer, rotbezungter Löwe, links ein silberner Balken. Salzburg wurde 1805 erstmals und 1816 endgültig ein österreichisches Kronland.
  • Kärnten:
In einem von Gold und Rot gespaltenen Schild vorne drei übereinandergestellte schwarze, schreitende Löwen, hinten ein silberner Balken. Das Herzogtum Kärnten gehörte seit 1335 den habsburgischen Erbländern an.


Bukowina - Siebenbürgen - Tirol?
Bukowina - Siebenbürgen - Tirol

  • Bukowina:
Ein schwarzer Büffelkopf (Auerochs) mit roter Zunge und silbernen Hörnern, begleitet von drei goldenen Sternen, in einem von Blau und Rot gespaltenen Schild. Die Bukowina war bereits 1775 zu Österreich gekommen, jedoch erst 1849 zu einem eigenen Herzogtum erhoben worden.
  • Siebenbürgen:
Durch einen roten Balken von Blau und Gold geteilt; oben ein wachsender schwarzer Adler, begleitet von einer goldenen Sonne rechts und einem silbernen Halbmond links; unten sieben rote Zinnentürme (4:3). Siebenbürgen gehörte schon seit dem Mittelalter zu den Ländern der ungarischen Krone. Nach 1526 kam es unter die Oberhoheit der Osmanen. Der letzte Fürst, Michael Apafi († 1690), verzichtete zugunsten des Hauses Österreich auf die Herrschaft, wodurch Siebenbürgen habsburgisch wurde. 1765 erfolgte unter Maria Theresia die Erhebung zum Großfürstentum
  • Tirol
In einem silbernen Schild ein goldgekrönter roter Adler mit goldenen Flügelspangen mit kleeblattförmigen Enden. Es fehlt das Ehrenkränzel, der Adler blickt in die falsche Richtung und die Flügelspangen sollten golden sein. Der grüne Lorbeerkranz („Ehrenkränzel“) hinter dem Kopf wurde hier aus unklaren Gründen weggelassen, obwohl er schon seit 1521 einen Bestandteil des Wappens bildet. Die gefürstete Grafschaft kam 1335 zum Haus Österreich.

Kaiserlicher Doppeladler mit Devise VIRIBUS UNITIS
Kaiserlicher Doppeladler mit Devise VIRIBUS UNITIS

  • Kaiserlicher Adler allein mit der Devise von Kaiser Franz Joseph I.: Viribus unitis (Mit vereinten Kräften)

Der schwarze gekrönte Doppeladler, der von der österreichischen Kaiserkrone überhöht ist, trägt Schwert und Zepter im rechten und den Reichsapfel im linken Fang. Auf der Brust das genealogische Wappen der Habsburger, den von Habsburg (In Gold ein roter Löwe), Österreich (Bindenschild rot-weiß-rot) und Lothringen (In Gold drei gestümmelte Adler auf rotem Schrägbalken) aufgespaltenen Herzschild. Um den Brustschild ist die Kollane des Ordens vom Goldenen Vlies gelegt. Diese Form des Doppeladlers war seit 1806 gebräuchlich.


Ein Mahnmal#

Antinationalsozialistisches Mahnmal
Drei Steine ausgerechnet vom Nürnberger Reichsparteitagsgelände?
Steintafel
Steintafel von Karl Prantl

Berühmte Schüler#

Prominente Schüler
Schubert, Masaryk und eine Reihe anderer prominenter Schüler des Akademischen Gymnasiums

Literatur#

  • Michael Göbl, Wappen-Lexikon der habsburgischen Länder (Schleinbach 2017)


Redaktion: P. Diem und Michael Göbl; Fotos: P. Diem