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Exner, Wilhelm Franz#

* 9. 4. 1840, Gänserndorf (Niederösterreich)

† 25. 5. 1931, Wien


Techniker


Exner, Wilhelm Franz
Wilhelm Franz Exner
Foto, um 1930
© Bildarchiv d. ÖNB, Wien, für AEIOU

Wilhelm Exner wurde am 9. April 1840 als Sohn des Bahnhofvorstands in Gänserndorf geboren, wo er auch aufwuchs.

1853 übersiedelte die Familie nach Wien, wo er nach der Realschule das Polytechnische Institut absolvierte.

1861 trat er dem "Niederösterreichischen Gewerbeverein" bei und erhielt 1862 mit einem Stipendium die Möglichkeit, die Weltausstellung in London zu besuchen.
Diese Reise und auch die Vorbereitungen für die Weltausstellung in Paris gaben den Anstoß zur Veröffentlichung eines 'Ratgebers für Aussteller und Ausstellungsbesucher'. Auf Grund seiner exzellenten Sprachkenntnisse wurde er zu internationalen Ausstellungen geschickt und konnte auf seinen Reisen wertvolle Kontakte und Ideen sammeln.

Von 1862 bis 1868 war er zunächst als Mittelschullehrer in der böhmischen Stadt Elbogen (Loket) tätig. 1868 wurde er Professor an der Forstakademie in Mariabrunn, die er ab 1875 leitete und in die Wiener Hochschule für Bodenkultur überführte.

Nach der Eingliederung erhielt er eine Professur für "allgemeine mechanische Technologie und forstliches Bau- und Maschineningenieurwesen" und war bis zu seiner Pensionierung 1900 auch mehrmals Rektor der Hochschule.


1879 gründete er das Technologische Gewerbemuseum in Wien (TGM) und war von 1879 bis 1904 dessen erster Direktor.

Hier richtete er Lehr- und Versuchsanstalten zur Ausbildung von technischen Führungskräften ein und wurde damit zum Begründer der modernen berufsbildenden Schule in Österreich.

Eines seiner großen Ziele, das er seit seinem Besuch der Pariser Weltausstellung 1867 verfolgte, war die Errichtung eines österreichischen Technischen Museums. Im Rahmen der Vorbereitungen des 60-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs I. konnte die Gründung des "Technischen Museums für Gewerbe und Industrie" 1909 schließlich realisiert werden.


Die Umsetzung seiner Ideen war nicht zuletzt durch seine politische Tätigkeit möglich: von 1882 bis 1897 war er Reichsratsabgeordneter für die Deutschliberale Partei, 1905 wurde er Mitglied des Herrenhauses.

Besonders verdient machte er sich um die Gewerbeförderung, die Einrichtung von Arbeiterkammern und den TÜV Österreich, den er von 1917 bis 1931 leitete und für den er mit dem - von 1910 bis 1994 geltenden - Gesetzeswerk "Lex Exner" die rechtliche Basis schuf.


In seinen letzten Lebensjahren initiierte er die Bildung des Gewerbeförderungsamtes und des NÖ Gewerbevereins und war maßgeblich an der Gründung des "Österreichischen Forschungsinstituts für Geschichte der Technik" 1931 beteiligt.

Ehrengrab Zentralfriedhof, © Walter Pachl 2013
Ehrengrab Zentralfriedhof
© Walter Pachl 2013

Wilhelm Exner starb am 25. Mai 1931 in Wien und ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.

In seiner Geburtsstadt Gänserndorf wurde ein Platz, in Wien eine Gasse nach ihm benannt und im Wiener Palais Eschenbach trägt ein prunkvoller Saal seinen Namen. Die "Wilhelm Exner-Medaille", von ihm selbst 1921 erstmals verliehen, ist Österreichs traditionsreichste und höchstrangige Ehrung für Techniktransfer.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ehrendoktorate der Technischen Hochschulen von Wien und Zürich
  • Ehrendoktorat der Hochschule für Bodenkultur in Wien
  • Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften, 1925
  • Dr.-Ingenieur ehrenhalber (Zürich und Wien)
  • 'Wilhelm Exner Medaille'

Werke (Auswahl)#

  • Das k.k. Polytechnische Institut in Wien, seine Gründung, seine Entwicklung un d sein jetziger Zustand, 1861
  • Der Aussteller und Ausstellungen, 1866
  • Das k.k. Technische Gewerbemuseum in Wien im ersten Vierteljahrhundert seines Bestandes, 1904
  • Die Technisch-wirtschaftliche Gewerbeförderung in Österreich, 1929
  • Erlebnisse, 1931 (Autobigraphie)

Literatur#

  • F. Renisch, W. F. Exner 1840-1931, 1999
  • Österreichisches Biographisches Lexikon
  • Neue Deutsche Biographie

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl


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