
Technisches Museum Wien #
1140 Wien, Mariahilfer Straße 212 1140 Wien, Mariahilfer Straße 2121908 war das 60-jährige Regierungsjubiläum Franz Josefs Anlass für die Gründung eines Technischen Museums für Industrie und Gewerbe. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte 1918 die Eröffnung. Die Sammlung basierte auf dem National-Fabriksprodukten-Kabinett, dem Technischen Kabinett, der Modellensammlung und anderen Beständen, die 1842 zum Technologischen Kabinett vereinigt worden waren. Heute ist das Technische Museum Wien mit Österreichischer Mediathek als Bundesmuseum eine wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts. Nach Umbauten in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts verfügt es über 22.000 m" Ausstellungsfläche.
Seit Jänner 2020 ist der Kunsthistoriker und Ausstellungsmanager Peter Aufreiter Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Technischen Museums Wien (TMW). Bei der Jahrespressekonerenz 2022 präsentierte er aktuelle Projekte gemäß den Leitideen des Hauses:
Nachhaltigkeit
Das TMW erhielt als ertes Bundesmuseum das Österreichische Umweltzeichen Als Vermittlungsprogramme zum Thema Nachhaltigkeit sind geplant: neue Museums-App „TMW ToGo“, Online-Magazin ("Nachhaltigkeits-Zine").
Innovation im Zentrum
Umgebaute Bereiche der Dauerausstellung sollen Begeisterung für MINT ( Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). So wird der Ausstellungsbereich „Space“ mit Objekten der AustroMir-Mission, Österreichs einziger Weltraummission, aktuelle Weltraumforschung und innovativen Raumfahrtprojekte österreichischet Organisationen neu gestaltet. Mit dem „Science Corner“ gibt das Haus Forschenden der Technischen Universität Wien eine Museumsbühne, das „Innovation Corner“ wird zukunftsweisende Technologien aus Österreich zeigen. Im Herbst 2022 eröffnet die interaktive „Musik Lounge“ für elektronsche Musik.
Verankerung in Gegenwart und Zukunft
Es wurde die erste Digitale Sammlung gegründet und die Österreichischen Mediathek durch lebensgeschichtlichen Interviews erweitert.

Zugang und Teilhabe
Das Museum geht mit dem mobilen Vermittlungsformat „roadLAB“ auf Tour und intensiviert seine Aktivitäten in der Online-Vermittlung. Neben dem Engagement für Barrierefreiheit ist ein interaktiver Outdoor-Erlebnisbereich in Planung. Ebenso erweitert das Museum gendersensiblenVermittlungsformate, um junge Frauen für den MINT-Bereich zu begeistern.
Internationale Perspektive
Die Sonderausstellung FOODPRINTS reist als Teil einer europäischen Museumskooperation nach Schweden, Spanien und Deutschland. Im TMW wird die Ausstellung „BioInspiration. Innovation nach dem Vorbild der Natur“ aus dem Parque de las Ciencias in Granada zu sehen sein , gefolgt von den Themen „Zero Emission Cities“ und „Smart World“.
Ausstellungsbereiche:
Drei Dauerausstellungen werden in den nächsten Jahren die bedeutendste Umgestaltung seit der Wiedereröffnung des Museums im Jahr 1999 erfahren. Die Flächen der bestehenden Ausstellungen „Natur und Erkenntnis“ und „Schwerindustrie“ werden entsprechend dem Leitbild des Museums mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation – sowohl im Inhalt als auch in der Gestaltung – neu konzipiert. Hier entstehen in den Jahren 2023 und 2024 neue Ausstellungen zu den Themen Industrialisierung und technisch-naturwissenschaftliche Grundlagen sowie eine Ausstellung, die Ursachen und Handlungs¬optionen in Bezug auf den Klimawandel reflektiert.
Im Außenbereich ist eine innovative Umgestaltung geplant: In diesem interaktiven Erlebnisbereich mit vielfältigen Bewegungselementen können die Themen Nachhaltigkeit, Energiewende und resiliente Stadt erlebt werden.
Alltag
Die Dauerausstellung geht auf rund 2.300 m2 den „Selbstverständlichkeiten“ des Alltags nach und stellt dabei den Menschen im Umgang mit Technik in den Mittelpunkt.
Energie
Bergbau und Hüttenwesen, Maschinenbau und Elektrotechnik zählten bei der Gründung des Museums Anfang des 20. Jahrhunderts zu den tragenden Säulen der Industrie. Die Großobjekte dieser Gruppen, wie Dampfmaschinen, Hämmer und Pressen, Turbinen und Generatoren, aber auch das Schaubergwerk, prägen das Profil der historischen Sammlungen.
Arbeit
Der technische Aspekt dieses Ausstellungsteils betrifft den Umgang mit Geräten und Maschinen.. Der soziale Bezug thematisiert Hierarchien in Betrieb und Gesellschaft. Der körperliche, geistige und psychischen Aufwand, den Arbeit erfordert, wird ebenfalls relektiert. Der zweite Teil (im Rahmen von „Arbeit & Produktion. weiter_gedacht_“) widmet sich der Zukunft, vergangenen Utopien und gegenwärtigen Prognosen. Gezeigt werden auch der historischen Wandel von Berufen sowie neue Verfahren wie der 3D-Druck, im Kontext längerfristiger Entwicklungen.
In Bewegung
30 interaktive Stationen laden ein, dem Wesen der Mobilität auf den Grund zu gehen.
Filmstudio
Die interaktive Ausstellung "Special effects" bietet ein 150m2 großes Filmstudio für Workshops, in dem experimentiert und über die Wirkung von Effekten diskutiert werden kann.
Lok- Erlebnis
Die Eisenbahnsammlung des TMW umfasst mehr als 60 Großobjekte. Die wertvollsten, teilweise über 150 Jahre alten Originale, wie der Hofsalonwagen der Kaiserin Elisabeth, werden jetzt zum Lok-Erlebnis.
Medien.Welten
Ein Teil der Ausstellung widmet sich Techniken zur Übermittlung von Botschaften, der andere solchen zur Speicherung von Information. Die Ausstellung präsentiert die Geschichte der Medien seit der Neuzeit: Post, Telegrafie, Telefonie, Funk und Rundfunk, Buchdruck, Bilddruck, Fotografie, Film, Fonograf und Grammofon, Datenverarbeitung, Computer und Internet.
Mobilität
Die Ausstellung zeigt auf 3.000 m2 rund 800 Verkehrsmittel zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Zu den Highlights zählen das Elektromobil Lohner-Porsche, das auf der Weltausstellung in Paris 1900 die Goldmedaille errang, der Siegfried Marcus Wagen, der weltweit letzte Personenwagen einer Pferdeeisenbahn und der Original Mercedes W196 „Silberpfeil“. Weiters zu sehen sind die ersten aus Holz geertigten Fahrräder, eine "Etrich-Taube", einer der wenigen erhaltenen Lilienthal Gleiter und rezente Leichtbauflugzeuge der Luftfahrt.
Musikinstrumente
In der „Klavierbauwerkstätte“ kann man sehen, aus welchen Teilen ein Klavier besteht, welche Werkzeuge zur Herstellung gebraucht werden und welche Vorläufer - Clavichord, Cembalo oder Tangentenklavier es gab. Rund um das größte Instrument der Ausstellung, die Buckow-Orgel der Wiener Hofburgkapelle, findet man die Themen Orgelbau und Klangerzeugung in Pfeifen. In einer kleinen Nische findet die „Geigenbauwerkstätte“ Platz. Im neuesten Teil geht es um elektronische Musikinstrumente.
Natur und Erkenntnis
Die Ausstellung erläutert Konzepte und Konsequenzen der Naturwissenschaft. Bei der Erschließung der angesprochenen Themen bieten Text- und Medienstationen sowie Versuchsanordnungen unterschiedliche Vertiefungsmöglichkeiten.
On/Off
Die interaktive Ausstellung behandelt auf 500 m² die wichtigsten Fragen rund um Gegenwart und Zukunft des österreichischen Stromnetzes. In neun Kapiteln werden die Wege der elektrischen Energie vom Kraftwerk bis zu den Verbrauchern erklärt. Die Themenbereiche verbinden sich in der Ausstellung zu einem symbolischen Stromnetz, das man von einer Steuerungszentrale aus überwachen und kontrollieren kann.
Schwerindustrie
Nach wie vor ist Stahl der wichtigste Werkstoff weltweit. Auch deshalb liegt der Schwerpunkt dieser Ausstellung, neben dem Bergbau, auf der Metallerzeugung und -verarbeitung in großindustriellen Strukturen. Das wichtigste und größte Objekt der Ausstellung ist der LD-Tiegel.
Kinderbereich
Seit April 2021 bietet das TMW Kindern ab drei Jahren und ihren Begleitpersonen das 500 m² große interaktive „miniXplore“. Es löst den bisherigen „mini-mobil“ Kinderbereich ab. MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sollen spielerisch erkundet werden. Windspiele, riesige Kugelbahnen und Windkanäle laden zum Experimentieren mit naturwissenschaftlichen Phänomenen ein. Das pädagogische Konzept der Erlebnisausstellung geht auf verschiedenen Ebenen auf die Bedürfnisse der Kinder ein. Multisensorische Eindrücke - Sehen, hören, spüren, erleben – sind ein zentrales Element von miniXplore.
Archiv und Bibliothek
Archiv und Bibliothek des TMW zählen zu den bedeutenden Forschungseinrichtungen für Technikgeschichte im deutschsprachigen Raum mit Schwerpunkten auf Technik, Industrie und Verkehr. Seit der Gründung des Technischen Museums 1908 bilden Archiv und Bibliothek integrale Bestandteile des Museumskonzepts und des Sammlungsaufbaus. Ein besonderes Merkmal sind die Themen- und Quellenvielfalt der historischen Bestände, die von Nachlässen berühmter Erfinder und Fotosammlungen über Konstruktionszeichnungen bis hin zu Weltausstellungskatalogen und Firmenschriften reichen. Ein modern ausgestatteter Lesesaal steht MuseumsbesucherInnen und ForscherInnen kostenlos zur Verfügung.
Für einen Archivbesuch wird um Voranmeldung via E-Mail (archiv@tmw.at) gebeten.
Mediathek
Die Österreichische Mediathek des Technischen Museum Wien (Wien 6, Gumpendorfer Straße 95) bewahrt das audiovisuelle Kulturerbe Österreichs. Das Archiv enthält über zwei Millionen Ton- und Videoaufnahmen zur österreichischen Geschichte. Die Mediathek
sammelt und erschließt Audio- und Videoträger von der Schellackplatte bis zum Videofile. Sie sichert ihre Bestände dauerhaft durch Digitalisierung und digitale Langzeitarchivierung. Die Österreichische Mediathek hat die umfangreichste audiovisuelle Webpräsenz zu Kultur und Geschichte Österreichs und bietet über 30 Webausstellungen zu kulturhistorischen Themen an.
Quellen:
Presseaussendung 25.1.2022
Homepage
Bilder:
Gebäude - Etrichtaube - Satellit -Lokomotive - Draisine. Fotos: (c) Peter Diem
"Space", "RoadLAB" Fotos: TMW