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Hörbiger, Paul#


* 29. 4. 1894, Budapest (Ungarn)

† 5. 3. 1981, Wien


Schauspieler


Paul Hörbiger
Paul Hörbiger, 1939
Foto: Anonym. Aus: Wikicommons

Paul Hörbiger wurde am 29. April 1894 als Sohn des Ingenieurs Hanns Hörbiger, der als Erfinder und als Begründer der umstrittenen "Welteislehre" bekannt wurde, in Budapest geboren. Hier lebte (mit seinen Brüdern Hans, Alfred und Attila) bis zu seinem 9. Lebensjahr und lernte erst nach der Übersiedlung der Familie 1902 nach Wien die deutsche Sprache.

Paul Hörbiger besuchte das Stiftsgymnasium St. Paul in Kärnten und begann nach der Matura ein Studium der Chemie an der Technischen Hochschule in Wien, das er wegen Kriegsausbruch nicht abschloss. Er meldete sich freiwillig zu einem Gebirgsartillerie-Regiment. Nach Kriegsende wandte er sich dem Theater zu und absolvierte eine Schauspiel-Ausbildung in der Theaterschule Otto in Wien. Er hatte sein erstes Engagement bereits 1919 am Stadttheater Reichenberg in Böhmen. Von hier kam er 1920 nach Prag, wo er sechs Jahre lang am "Neuen Deutschen Theater" verpflichtet war und sich als Charakterkomiker einen Namen machte.

1926 holte ihn Max Reinhardt an das Deutsche Theater in Berlin, wo er seinen Durchbruch am Theater feierte und schon bald auch eine Filmrolle nach der anderen spielte. Am Ende der Stummfilmära (1928/1929) drehte er 23 Stummfilme, 1930 seinen ersten Tonfilm ("2 Herzen im Dreivierteltakt", Musik von Robert Stolz) und 1932 "Der Kongreß tanzt", in dem er als Heurigensänger das Wienerlied "Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder" sang.
1935 gründete er gemeinsam mit Regisseur E.W. Emo und Karl Künzel die Algefa-Film (produziert wurde der Film "Endstation").

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs spielte er an verschiedenen Theatern in Berlin und wirkte in einer Reihe von Filmen mit österreichischer Thematik mit (Opernball, Wiener Geschichten, Operette, Schrammeln). Von 1940 bis 1943 trat Paul Hörbiger im Wiener Burgtheaters als komödiantischer Schauspieler auf; 1943 spielte er bei den Salzburger Festspielen.

Wie viele andere Künstler hatte sich auch Paul Hörbiger nach dem Anschluss Österreichs 1938 zunächst der NS-Propaganda zur Verfügung gestellt, wandte sich jedoch bald von den Nationalsozialisten ab. In der Zeit von 1943 bis 1945 sympathisierte er mit einer Widerstandsgruppe und wurde 1945 wegen Hochverrats und Wehrkraftzersetzung verhaftet und zum Tod verurteilt (ohne dass das Urteil noch vollstreckt wurde; er verblieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Wiener Landesgericht).


Nach dem Krieg konnte Paul Hörbiger seine Schauspielkarriere problemlos fortsetzen. Mit Filmen wie "Hofrat Geiger" (1947) oder "Der Engel mit der Posaune" (1948), in dem Attila Hörbiger, Paul Hörbiger und Paula Wessely zum einzigen Mal gemeinsam vor der Kamera standen, u.v.a. wurde er zu einer österreichischen Schauspielerlegende. Besonders die 1950er Jahre wurden zu einem Paul-Hörbiger-Film-Jahrzehnt - zu den bekanntesten Filmen dieser Zeit gehören u.a. "Der dritte Mann", "Hallo Dienstmann", "Der Raub der Sabinerinnen", "Mädchenjahre einer Königin", "Die Deutschmeister" und "Charleys Tante".

In seinen über 250 Filmen verkörperte er meist einen einfachen herzensgütigen Menschen, der Wein, Weib und Gesang liebte, und den Herrgott einen guten Mann sein ließ. Unvergesslich sind seine Filme an der Seite von Hans Moser. (Zusammen mit ihm, Rudolf Carl, Fritz Imhoff und Leo Slezak, die wichtige Nebenrollen spielten, bildete Paul Hörbiger in der Hochblüte des Wiener Films ein erfolgreiches Quintett.)

Trotz der Erfolge beim Film - und wahrscheinlich auch, weil ihm die Rollen zu seicht und eintönig wurden - kehrte Paul Hörbiger 1965 wieder zum Burgtheater zurück. Im Alter wurde er auch noch vom Fernsehen entdeckt - vor allem als heurigenseliger Interpret von Wiener Liedern.

Paul Hörbiger verstarb am 5. März 1981 in Wien. Er ruht in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Staatsschauspieler, 1942
  • Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich, 1964
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien, 1964
  • Ernennung zum "Kammerschauspieler", 1969
  • Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film, 1969
  • Girardi-Ring, 1972
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse, 1974
  • Ehrenring der Stadt Wien, 1977
  • Nestroy-Ring, 1980

Werke (Auswahl)#

zahllose Theaterrollen

Filme

  • Dyckerpotts Erben, 1928
  • G'schichten aus dem Wienerwald, 1928
  • Heut' spielt der Strauß, 1928
  • Das letzte Souper, 1928
  • Die Räuberbande, 1928
  • Schmutziges Geld, 1928
  • Sechs Mädchen suchen Nachtquartier, 1928
  • Spione, 1928
  • Die große Abenteuerin, 1928
  • Der hesche Husar, 1928
  • Die Dame mit der Maske, 1928
  • Die tolle Komteß, 1928
  • Die Wochenendbraut, 1928
  • Asphalt, 1929
  • Möblierte Zimmer, 1929
  • Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht?, 1929
  • Der Sträfling aus Stambul, 1929
  • Drei um Edith, 1929
  • Die Frau, die jeder liebt, bist du!, 1929
  • Das grüne Monokel, 1929
  • Ein kleiner Vorschuß auf die Seligkeit, 1929
  • Frauen am Abgrund, 1929
  • Das alte Lied, 1930
  • Drei Tage Mittelarrest, 1930
  • Der Herr auf Bestellung, 1930
  • Nur Du, 1930
  • Delikatessen, 1930
  • Wie werde ich reich und glücklich?, 1930
  • Der unsterbliche Lump, 1930
  • Zwei Herzen im Dreiviertel-Takt, 1930
  • Arm wie eine Kirchenmaus, 1931
  • Ihre Hoheit befiehlt, 1931
  • Der Kongreß tanzt, 1931
  • Kyritz – Pyritz, 1931
  • Mein Herz sehnt sich nach Liebe, 1931
  • Der Zinker, 1931
  • Der verjüngte Adolar, 1931
  • Die lustigen Weiber von Wien, 1931
  • Walzerparadies, 1931
  • Kabarett-Programm Nr. 4, 1931
  • Die Försterchristl, 1931
  • Der ungetreue Eckehart, 1931
  • Der Stumme von Portici, 1931
  • Reserve hat Ruh, 1931
  • Grock, 1931
  • Sein Scheidungsgrund, 1931
  • Ein blonder Traum, 1932
  • Friederike, 1932
  • Ein steinreicher Mann, 1932
  • Ein toller Einfall, 1932
  • Die unsichtbare Front, 1932
  • Quick, 1932
  • Paprika, 1932
  • Scampolo, ein Kind der Straße, 1932
  • Annemarie, die Braut der Kompanie, 1932
  • Peter Voss, der Millionendieb, 1932
  • Es war einmal ein Walzer, 1932
  • Lügen auf Rügen, 1932
  • Drei von der Kavallerie, 1932
  • Trenck, 1932
  • Kaiserwalzer, 1932
  • Liebelei, 1933
  • Walzerkrieg, 1933
  • Heimkehr ins Glück, 1933
  • Zwei gute Kameraden, 1933
  • Ein Lied für dich, 1933
  • Skandal in Budapest, 1933
  • Gruß und Kuß – Veronika, 1933
  • Pardon, tévedtem, 1933
  • Keinen Tag ohne Dich, 1933
  • Der große Bluff, 1933
  • ... heute abend bei mir, 1934
  • Frühjahrsparade, 1934
  • Rosen aus dem Süden, 1934
  • Der Herr ohne Wohnung, 1934
  • Mein Herz ruft nach dir, 1934
  • Spiel mit dem Feuer, 1934
  • Besuch am Abend, 1934
  • Die Abschieds-Symphonie, 1934
  • Herz ist Trumpf, 1934
  • Petersburger Nächte. Walzer an der Newa, 1935
  • Königswalzer, 1935
  • Endstation, 1935
  • Liebeslied, 1935
  • Das Einmaleins der Liebe, 1935
  • Wenn die Musik nicht wär, 1935
  • Frischer Wind aus Kanada, 1935
  • Die Puppenfee, 1936
  • Seine Tochter ist der Peter, 1936
  • Lumpacivagabundus, 1936
  • Drei Mäderl um Schubert, 1936
  • Schabernack, 1936
  • Fiakerlied, 1936
  • Kinderarzt Dr. Engel, 1936
  • Peter im Schnee, 1937
  • Der Scheidungsgrund, 1937
  • Heiraten – aber wen?, 1938
  • Des jungen Dessauers große Liebe, 1938
  • Die kleine Prinzessin (Prinzessin Sissy), 1938
  • Liebelei und Liebe, 1938
  • Maria Ilona, 1939
  • Mutterliebe, 1939
  • Opernball, 1939
  • Salonwagen E 417, 1939
  • Hochzeitsreise zu dritt, 1939
  • Drunter und drüber, 1939
  • Unsterblicher Walzer, 1939
  • Kitty und die Weltkonferenz, 1939
  • Männer müssen so sein, 1939
  • Falstaff in Wien, 1940
  • Herzensfreud – Herzensleid, 1940
  • Operette, 1940
  • Wunschkonzert, 1940
  • Wiener G’schichten, 1940
  • Oh, diese Männer, 1941
  • Wir bitten zum Tanz, 1941
  • Die große Liebe, 1942
  • So ein Früchtchen, 1942
  • Wen die Götter lieben, 1942
  • Brüderlein fein, 1942
  • Lache Bajazzo, 1943
  • Schwarz auf Weiß, 1943
  • I Pagliacci, 1943
  • Romantische Brautfahrt, 1944
  • Schrammeln, 1944
  • Der Hofrat Geiger, 1947
  • Leckerbissen, 1948
  • Der Engel mit der Posaune, 1948
  • Kleine Melodie aus Wien, 1948
  • The Mozart Story, 1948
  • Der dritte Mann (The Third Man), 1949
  • Der Bagnosträfling, 1949
  • Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar, 1949
  • Epilog – Das Geheimnis der Orplid, 1950
  • Glück muß man haben, 1950
  • Schwarzwaldmädel, 1950
  • Eine Nacht im Separee, 1950
  • Der Seelenbräu, 1950
  • Verklungenes Wien, 1951
  • Wenn die Abendglocken läuten, 1951
  • Frühlingsstimmen, 1951
  • Die Frauen des Herrn S., 1951
  • Der Teufel führt Regie, 1951
  • Der fidele Bauer, 1951
  • Was das Herz befiehlt, 1951
  • Hallo Dienstmann, 1952
  • Das Land des Lächelns, 1952
  • Mein Herz darfst du nicht fragen, 1952
  • 1. April 2000, 1952
  • Mikosch rückt ein, 1952
  • Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren, 1952
  • Man lebt nur einmal, 1952
  • Ich heiße Niki, 1952
  • Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein, 1952
  • Von Liebe reden wir später, 1953
  • Die Rose von Stambul, 1953
  • Das tanzende Herz, 1953
  • Die Perle von Tokay, 1953
  • Der Feldherrnhügel, 1953
  • Junges Herz voll Liebe, 1953
  • Die Privatsekretärin, 1953
  • Mit siebzehn beginnt das Leben, 1953
  • Fiakermilli - Liebling von Wien, 1953
  • Die schöne Müllerin, 1954
  • Mädchenjahre einer Königin, 1954
  • Die Stadt ist voller Geheimnisse, 1954
  • Schützenliesel, 1954
  • Und der Himmel lacht dazu (Bruder Martin), 1954
  • Der Raub der Sabinerinnen, 1954
  • Der Zigeunerbaron, 1954
  • Meine Schwester und ich, 1954
  • Una Parigina a Roma, 1954
  • Banditen der Autobahn, 1955
  • Du mein stilles Tal, 1955
  • Der fröhliche Wanderer, 1955
  • Ja, so ist das mit der Liebe, 1955
  • Die Deutschmeister, 1955
  • Eine Frau genügt nicht, 1955
  • Ein Herz bleibt allein, 1955
  • Die Försterbuben, 1955
  • Hilfe – sie liebt mich, 1955
  • An der schönen blauen Donau, 1955
  • Lügen haben hübsche Beine, 1956
  • Charleys Tante, 1956
  • Die Christel von der Post, 1956
  • Lumpazivagabundus, 1956
  • Manöverball, 1956
  • Bademeister Spargel, 1956
  • Was die Schwalbe sang, 1956
  • Das Donkosakenlied, 1956
  • Der schräge Otto, 1956
  • Wien, du Stadt meiner Träume, 1957
  • Heiratskandidaten, 1957
  • Heimweh ... dort, wo die Blumen blühn, 1957
  • Der schönste Tag meines Lebens, 1957
  • ... und die Liebe lacht dazu, 1957
  • Hoch droben auf dem Berg, 1957
  • Die Winzerin von Langenlois, 1957
  • Ober, zahlen!, 1957
  • Hallo Taxi, 1958
  • Sebastian Kneipp – Ein großes Leben, 1958
  • Hoch klingt der Radetzkymarsch, 1958
  • Heimat – Deine Lieder, 1959
  • Kauf Dir einen bunten Luftballon, 1960
  • ... und du mein Schatz bleibst hier, 1961
  • Der Orgelbauer von St. Marien, 1961
  • Drei Liebesbriefe aus Tirol, 1962
  • Tanze mit mir in den Morgen, 1962
  • ... und ewig knallen die Räuber, 1962
  • Sing, aber spiel nicht mit mir, 1963
  • Die lustigen Vagabunden, 1963
  • Unsere tollen Nichten, 1963
  • Die ganze Welt ist himmelblau, 1963
  • Ferien vom Ich, 1963
  • Im singenden Rössel am Königssee, 1963
  • Das hab ich von Papa gelernt, 1964
  • Die große Kür, 1964
  • Leinen aus Irland, 1965
  • Der Alpenkönig und der Menschenfeind, 1965
  • Ruf der Wälder, 1965
  • Der alte Richter (TV-Serie), 1969-70
  • Tatort (TV-Serie, Folge "Mordverdacht"), 1971
  • Sie nannten ihn Krambambuli, 1972

Bücher

  • G. Markus (Hg.), Ich habe für euch gespielt (Autobiographie), 1994

Weiterführendes#

Literatur#

  • G. Pichl, P. und A. Hörbiger, Dissertation, Wien 1950
  • M. Horowitz, P. Hörbiger. Lebensbilder, 1994
  • H. Würtz (Hg.), P. Hörbiger - H. Moser, Ausstellungskatalog, Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 1994

Quellen#

  • AEIOU
  • Wien.at
  • Vienna Touristguide
  • Internet Movie DataBase
  • Der SPIEGEL (30/1958)
  • F. Weissensteiner: Sendboten Österreichs, 1971
  • I. Ackerl, F. Weissensteiner, Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, 1992
  • F. Weissensteiner, Publikumslieblinge, 1993
  • C. Riess, Das gab's nur einmal, 1977
  • W. Fritz, Kino in Österreich 1929-1945, 1991


Hitler schätzte seinen Vater, den Erfinder der Welteislehre sehr, was sicher kein Nachteil für die Hörbiger - Brüder war. Goebbels fungierte in der Hörbiger - Familie übrigens als Taufpate.

--Glaubauf Karl, Montag, 6. September 2010, 22:19