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Judendorf-Straßengel#

Mit 1.1.2015 wurde im Rahmen der Gemeindestrukturreform des Landes Steiermark die Gemeinde Judendorf-Straßengel mit den Gemeinden Eisbach, Gratwein und Gschnaidt zusammengeschlossen. Die Gemeinde führt den Namen Gratwein-Straßengel.

Durch die Gemeindezusammenlegung wurde das Wappen mit 1.1.2015 ungültig.

Judendorf-Straßengel
ehemaliges Wappen von Judendorf-Straßengel

Bundesland: Steiermark Judendorf-Straßengel
Bezirk: Graz-Umgebung, Markt
Einwohner: 5.352 (Stand 2006)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 385 m
Fläche: 10,60 km²
Postleitzahl: 8111




Urkundlich wird Straßengel bereits bereits 860 als "Strazinolum" erwähnt. Es liegt nördlich von Graz, am rechten Murufer, nordwestlich des Plabutschtunnels und ist der Wohnort für viele, die in Graz arbeiten.

Aber es gibt dort auch ein Rehabilitationszentrum mit Schwerpunkten Neurologie und Neuro-Orthopädie, ein chemisches Werk und eine Stanzmesserfabrik. Es ist wegen der Kirche, der Nähe zum Stift Rein, des nahe liegenden Schloss Plankenwarth, der Nähe zur Lurgrotte und zu Semriach und dem Kesselgrabenfall auch ein Stützpunkt für den Fremdenverkehr.

Wallfahrtskirche Maria Straßengel#

Kirche Maria Straßengel
Wallfahrtskirche Judendorf-Straßengel
Foto: H. Maurer, 8.9.2012

Die Ortschaft Judendorf-Straßengel wird dominiert von der auf einem Hügel gelegenen gotischen Wallfahrtskirche Maria Straßengel (1346-55). Sie ist ein bedeutendes Bauwerk der Hochgotik, das nicht durch Zufall ein bisschen an eine kleine Version des Wiener Stephansdoms erinnert: während einer (finanziell bedingten) Baupause in Wien wurde ein Großteil der Kirche von den selben Baumeistern erbaut.

Die Kirche war lange von einer Wehrmauer umgeben, die in großen Teilen erhalten ist; sie hat einen 3-geschossigen 48 Meter hohen Turm (1355-66) mit reichen Steinmetzarbeiten, 77 Felder mit gotischen Glasmalereien (14. Jahrhundert) und einen neugotischen Hochaltar (1885) aus weißem Marmor, über dem heute ein Bild von "Maria im Ährenkleide" hängt. Die Seitenaltarbilder (Hl. Sebastian links, Hl. Johannes vo Nepomuk rechts) stammen von Johann Schmidt ("Kremser Schmidt") aus dem Jahr 1781.

Berühmt ist die Wallfahrtskirche auch durch das um 1255 gefundene Wurzelkreuz, das eine deutlich erkennbare menschliche Gestalt (Christus) zeigt: immer wieder wurde angezweifelt, ob es nicht doch von Menschenhand erzeugt wurde, aber alle Untersuchungen ergaben, dass es nie bearbeitet wurde, sondern die Natur es so erschaffen hat.

Dazu kommt die unglaubliche Geschichte, dass das wundersame Wurzelkreuz zusammen mit dem Bild der Maria im Ährenkleide 1976 gestohlen wurde: Es hing damals in der barocken St. Anna Kapelle, die 1455 angebaut wurde. (Dort findet sich auch ein Glasschrein mit der Reliquie eines heiligen Märtyrers Bonifacius aus dem Katakomben Roms.) Das Wurzelkreuz wurde aber Tage später nach einem anonymen Anruf auf einem Grazer Friedhof wieder gefunden, während das Originalbild der "Maria im Ährenkleid" (der Kirche 1157 von Markgraf Otakar III. an den Abt Gerlach von Rein übergeben) erschwunden blieb, und 1978 durch eine vom Judendorfer Künstler Gottfried Höfler gemalte Kopie ersetzt wurde.

Die Wehrmauer wurde 1455 errichtet, 1494 wurde das alte Probsteigebäude erbaut bzw. vergrößert - mit der höchsten "Rauchkuchl" der Steiermark. Die Taverne stammt auch schon aus dem Jahre 1582. Unter Josef II wurde die Kirche geschlossen, der Altar in der Mitte entfernt. Der Bau selbst sollte abgerissen werden, um aus dem Erlös der Bausubstanz eine Schule zu errichten. Der Widerstand der Bevölkerung erreichte aber bei Joseph II am 11. Jänner 1789 den Weiterbestand der Kirche.


Maria im Ährenkleide
Maria im Ährenkleide
Kopie gemalt von Fred Höfler
Südportal
Abnahme Christi über Südportal
Foto: H. Maurer, 8. 9. 2012
Rauchkuchl
In der Rauchkuchel
Foto: H. Maurer, 8. 9. 2012



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