Julirevolte (15. Juli 1927)#
Das Urteil im Schattendorfer Prozess löste nach einem Artikel in der Arbeiterzeitung Demonstrationsmärsche sozialdemokratischer Arbeiter von Wiener Außenbezirken in die Innere Stadt aus, wobei der Justizpalast in Brand gesteckt wurde. Polizeipräsident Johann Schober unterdrückte die Unruhen durch Gewaltmaßnahmen. Die Exekutive hatte 4 Tote und etwa 600 Verletzte, die Demonstranten 85 Tote und 300-500 Verletzte zu beklagen. Ein eintägiger Generalstreik und ein anschließender Verkehrsstreik, der den Rücktritt der Regierung Seipel herbeiführen sollte, blieben ohne Erfolg. Eine Folge der Julirevolte war auch das Anwachsen der Heimwehr-Bewegung.
Weiterführendes#
- Leser, N.: Der tragische Wendepunkt (Essay)
- Arthur Schnitzler Tagebuch 1927-1930 (Canetti und Doderer über den Justizplastbrand)
Literatur#
- Gerhard Botz, Gewalt in der Politik: Attentate, Zusammenstöße, Putschversuche, Unruhen in Österreich 1918-1938 (erweiterte Neuauflage), München: Wilhelm Fink Verlag, 460 S.
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