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Michaelerkirche#

Das Gotteshaus auf dem Michaelerplatz 5 (Wien 1) Michaelerplatz 5, Wien , ist eines der ältesten Wiens. Es war seit dem 13. Jahrhundert Stadt- und Hofpfarrkirche. Sie hatte eine frühromanische Basilika als Vorgängerin. Die bestehende Kirche gilt als Hauptwerk der „babenbergischen Sondergotik“ und bewahrt international herausragende Beispiele für die Plastik des 13. und 14. Jahrhunderts sowie eine in Wien einzigartige Vielfalt an hochgotischen Wandmalereifragmenten des 14. Jahrhunderts. Ein Fresko zeigt den Seelenwäger Michael in Gesellschaft des Teufels und der Muttergottes. Im Spätmittelalter gab es in der Kirche 24 Altäre, darunter einen 1445-49 von Jakob Kaschauer errichteten Hochaltar. 1420 erhielt sie einen neuen Lettner, der bis 1634 bestand. Im Zuge der damals durchgeführten Umbauten ersetzte man alle Schnitzaltäre durch 12 Barockaltäre.

1626 berief Kaiser Ferdinand II. die Barnabiten an die Michaelerkirche. Dem 1530 gegründeten Orden gehören vor allem in der Seelsorge und Erziehung tätige Priester an. Er wurde ein Instrument der Gegenreformation und strebte einen Zusammenschluss mit den Jesuiten an, den Ignatius von Loyola verhinderte. 1781 erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar, nach dem Entwurf von Jean Baptist d'Avrange. Eine Reihe von Figuren gruppiert sich um den Altar, geschaffen von Johann Martin Fischer und Jakob Prokop. Das Stuckrelief an der Chorwand von K. G. Merville zeigt den Engelssturz. Davor befindet sich das Gnadenbild der Maria Candia, eine Ikone um 1540. Im 18. Jahrhundert wurde weiters die Lukaskapelle in zwei Kapellen unterteilt, 1714 die Westempore für die neue Orgel verändert. 1724/25 errichtete Antonio Beduzzi den Vorbau des Portals, dessen Giebelfiguren Lorenzo Mattielli schuf. 1792 stellte Ernest Koch eine neue klassizistische Westfassade her.

Die Turmkapelle wurde 1936 mit einer Lourdesgrotte gestaltet. Gegenüber dieser steht das Denkmal des 1934 ermordeten Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß. Hier befindet sich auch ein Kreuz aus dem KZ Dachau, das die überlebenden Österreicher dort errichtet und später nach Wien gebracht hatten.

St. Michael war eine der wichtigsten Begräbniskirchen für die Adeligen und Bürger Wiens. Allein zwischen 1630 und 1784 fanden hier 4000 Menschen ihre letzte Ruhestätte. Rund 250 Särge, davon 33 aus Metall, die anderen - zumeist bemalt - aus Holz befinden sich in der Gruft. Die Erhaltung von 23 barocken Mumien wird der durch die Jahrhunderte gleich gebliebenen Temperatur und einem feinen Luftzug zugeschrieben.

Die Michaelerkirche wird seit 1923 von den Salvatorianern betreut. Im Durchhaus vom Michaelerplatz 6 zur Habsburgergasse befindet sich ein großes Steinrelief mit der Ölbergdarstellung aus dem Ende des 15. Jahrhunderts.

Quellen#

  • Helga Maria Wolf: Spurensuche Wien
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens
Redaktion: hmw (Text)

Foto: P. Diem
Michaelerkirche
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Orgel
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Kirchenschiff
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Kreuz in der Kapelle
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Gedenktafel
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Engelbert Dollfuß

Fotos: P. Diem