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Allgemeine Erklärungen, Anwendungsbeispiele und zukünftige Entwicklungen von NID#

Verfasser: Hermann Maurer, May 2021, hmaurer@iicm.edu, Graz University of Technology, Austria

Feststellung: #

NID wurde zu einem guten Teil Dr. Bilal Zaka bilal.zaka@gmail.com (Ex-Student von H. Maurer) und seinem Team entwickelt. Hermann Maurer hat vor allem zu den Visionen, zur Spezifikation und Forschungsrichtung beigetragen und wurde dabei von Namik Delilovic, Sonja Eisenberger und Marco Fuchs (in alphabetischer Reihenfolge) unterstützt.

Zusammenfassung#

In Dokumentsammlungen (seien es Sammlugnen von Broschüren udn Berichten, oder Handbibliotheken oder große Universalbibliotheken) liegen viele Dokumente heute in digitaler Form vor, meist als PDF File, als Word- File oder als eine Folge von Bildern, wie sie beim Scannen eines Buches entsteht. Wird ein solcher Bestand über einen Server angeboten, so sollte man die Option haben, ein Dokument auf Wunsche für den Ausdruck zuzulassen, oder dieses in einer anderen Form (als E-Book oder für Kindle) mit oder ohne Bezahlung anzubieten. Die Benutzbarkeit solcher digitaler Bibliotheken auf einem Internetserver beschränkt sich meist darauf, ein Dokument/Buch über Titel oder Metadaten zu finden, und fallweise dann im Volltext zu durchsuchen.

NID (die Abkürzugne steht für NetInteraktive Dokumente)geht sehr viel weiter, und stellt eine internationale Neuigkeit dar. Z.B. können viele gescannten Dokumente mit OCR in eine durchsuchbare PDF- Version umgewandelt werden, und diese in ansprechende blätterbare digitale Dokumente (die wenige bis 10.000 Seiten umfassen können, und die wir alle der Einfachheit halber Dokumente nennen wollen). Jede Dokumentseite kann mit jeder Dokumentseite verlinkt werden, und durch andere Links, Texte oder Multimedia Daten oder Diskussionsforen usw. erweitert werden ohne dabei die Grundsubstanz zu ändern. Besonders wichtig ist aber ein ausgeklügeltes Rechtesystem: Man kann überall private Ergänzungen einbringen, die man nur selbst sieht; oder es können beliebige Gruppen definiert werden, deren Mitglieder nur gewisse Dokumente und nur jenes Material zusätzlich zur Grundsubstanz sehen, das von einem Mitglied der Gruppe hinzugefügt wurde. Damit können viele Personen, die mit dem Thema arbeiten, die sinnvollen Bücher auswählen, und jede Seite eines solchen Buches beliebig ergänzen und damit Kooperationspartner wesentlich helfen.

NID bietet noch sehr viel weiter Optionen an, die es zu einer hervorragenden Software für kleine und große Dokumentsammlungen, und die zudem kompatible mit dem internationalen IIIF Standard ist, wie er auch von den großen Bibliotheken in den USA (Stanford, Hardware,…) oder der Bayerischen Staatsbibliothek verwendet wird, aber sich auch für kleiner Kooperationsprojekte z.B. zwischen Geisteswissenschaftler eignet, die sich z.B. auf gewissen Zeitepochen oder Weltgegenden konzentrieren, oder auf Redaktionen von Zeitschriften, die so leicht auf geeignete Materialien stoßen bzw. von den Kommentaren von Kolleginnen und Kollegen profitieren.
In den folgenden Abschnitten werden wichtige Eigenschaften von NID an Hand typischer Anwendungen erläutert.

Einige Anwendungsbeispiele#

(1)#

Eine Firma betreibt für Kunden udn Mitarbieter einen Webserver. Sie verfügt über diverse Manuals, Broschüren, einige Bücher, Einzeldokumente usw., wobei ein Teil für die Öffentlichkeit bestimmt ist (etwa Produktangebote, Einsatzmöglichkeiten, positive PR Meldungen, usw.), aber Teile davon nur für gewisse Zielgruppen: Der Vertrieb möchte erfolgreiche Anwendungen in Text, Bild oder Video bei potentiellen Kunden zeigen, aber nicht gerade ein Erfolgstory bei einem Konkurrenten oder Aspekte, bei denen Konkurrenten bessere Lösungen anbieten. Diese will man zwar als Verkäufer kennen um entsprechende Argumente griffbereit zu haben, aber man zeigt sie keinen Kunden. In NID definiert man damit z.B. drei Gruppen : „Verkäufer“; „Erfolge“; „Konkurrenzlösungen“. Die Struktur von NID gestattet vieles. Das soll hier einmal gesagt aber wird dann nicht bei jeder Anwendung wiederholt. Man kann nachträglich Material einbringen oder unsichtbar machen oder auf allgemein verfügbare Bücher, Beiträge im Web, usw. verweisen oder eine Diskussionsrunde starten. Dann gibt es vielleicht eine Gruppe „Ingenieure“, die auf Manuals mit Ersatzteilen oder Reparaturkosten Zugriff haben, eine Gruppe „Vorstand“, die über die Entwicklung der Firma insgesamt über Grafiken informiert wird, usw. Eine kleine Bibliothek von einschlägigen Materialien steht allen zur Verfügung, doch können sowohl Einzelpersonen ihre privaten Kommentare für sich oder eine definierte Gruppe schreiben, wobei die Kommentare sich auch auf Bücher, neue Bilder oder anderes Material (auch andere Kommentare) beziehen können. Die Gruppen, die hier was einbringen werden vom Administrator eingerichtet und können jederzeit verkleinert oder vergrößert werden. Prüfungsmodule (z.B. multiple-choice in mehreren Varianten) können bei der Personalauswahl oder zur Motivation helfen. Gruppenmitglieder können miteinander über Mitteilungen kommuniziere, aber auch Links von beleibigen Webseiten auf beliebige3 Seiten von Niddokumenten sind oft sinnvoll.

(2)#

Es gibt kaum eine Organisation (Abteilung in der Verwaltung, in der Lehre, im Vereinswesen, …) die nicht über eine gewissen Handbibliothek verfügt, wobei Teile veraltet sind, oder nicht für alle (das breite Publikum), z.B. interessant, oder zugänglich sein sollen, wo aber vor allem dadurch, dass viele diese Handbibliothek benutzen auf Probleme, Fehler, Verbesserung, ähnliche Werke oder Abschnitte in andern Werken hingewiesen wird. Aus einer Sammlung von 300 Dokumenten die ein einsames Leben fristen wird plötzlich ein Wissen, das allen zur Verfügung steht und das sich ständig ergänzt, erneuert, ändert. All das aus einem Guss mit NID!

(3)#

Bei Projektgruppen wird das noch deutlicher. Mehrerer Personen arbeiten an einem Thema, Projekt, Auftrag und verwenden dazu verschiedenste Unterlagen. Nur über NID wird es möglich, dass wichtige Dokumenteile nicht übersehen werden, weil ein Mitglied des Teams darauf hinweist. Dass im Hintergrund eine kleinere oder größere Dokumentsammlung steht, wobei jedes Buch verschiedene Rezensionen haben kann die zum Studium er- oder entmutigen ist ein weiterer positiver Faktor.

(4)#

Eine Lehrerin oder ein Lehrer unterrichtet ein Fach nach einem Schulbuch in Klasse 2 und 4. Damit ergeben sich zwei natürlich Gruppen, die zu Überlegungen, Recherchen im Internet und in anderen Büchern oder Arbeitsblättern ermutigt werden. Ein Vergleich der Ergebnisse am Semesterende mag für alle Beteiligten eine interessante Erfahrung sein!

(5)#

Anwendungen im Bereich Lehre/Lernen gibt es unendlich viele. Z.B. kann jeder Studierende private Notizen einfügen, oder diese mit einer Gruppe teilen. Ein typisches Schulbuch kann Schülerinnen und Schülern erlauben es zu personalisieren, indem Sie ihren Namen, ihr Bild, ein kurzes "Profil" hinzufügen. Es gibt keine Grund, ein Buch nicht mit eigenen Bildern oder Erwähnungen von Erlebnissen oder Hobbies zu erweitern.

(6)#

Unabhänging von Schule oder Ausbildung bietet es sich an, Diskussionsforen zu installieren, um Meinungen auszutauschen, mit vielen pro und kontra Argumenten zum gegenständlichen Thema.

(7)#

Wir leben im Zeitalter des Smartphones. Sicher gewinnen Bücher an Attraktivität wenn an passenden Stellen Videoclips von Benutzerinnen eingestreut sind, oder Hinweise auf gegeignete YouTube Clips oder andere Mulitmedia Materialien.

(8)#

Eine noch in wenigen NID Anwendungen verwendete Möglichkeit ist der Einbau von Quizes, um festzustellen, was vielleicht nicht wirklich verstanden wurde und daher zusätzlich erklärt werden sollte, oder auch nur zur Selbsteinschätzung, wie gut man das bisherige Material verdaut hat.

(9)#

Jede Organisation feiert einmal 25, 50 oder 100 Jahre. Was ist offensichtlicher, als die Ansprachen, Publikationen und Fotos/Filme zu diesen Ereignissen zu sammeln und zum Teil intern, zum Teil der Öffentlichkeit nach verschiedenen Kriterien (sprich verschieden für verschiedene Gruppen) zur Verfügung zu stellen.

(10)#

Großbibliotheken verfügen über einen Schatz von Wissen, der auch für geübte Benutzer kaum zu heben ist. Es mag daher mehr als sinnvoll sein, für verschiedene Gruppen verschiedene Buchgruppen und verschiedene Inhalte anzubieten. Nehmen wir als Beispiel einen Verein, der sich für Pilze interessiert. Eine Gruppe von gut informierten Pilzkennern übernimmt die Rolle der Administration, d.h. sucht Bücher aus, und gestattet ausgewiesenen Teilnehmern Absätze, Beschreibungen in verschiedene Büchern zu verknüpfen oder neue Bilder einzuspielen . Natürlich können sich auch Privatpersonen Notizen machen, damit sie den Platz, wo sie in einem Jahr interessante Beobachtungen machten wieder finden (am besten gleich mit einer Landkarte und Weg dorthin kombiniert), oder eröffnen ein Diskussionsforum, das von einem Administratoren betreut wird, beschreiben persönliche Meinungen oder Erlebnisse, Bilder oder neue Videos können eingespielt werden, neue Bücher können eingebunden werden (siehe Rechtesituation weiter unten) oder mit z.B. auf YouTube oder Filmen anderer Pilzvereine verknüpft werden, usw. Die Sammlung der Bücher in der Bibliothek gewinnt dadurch enorm an Wert, weil es zu vielen Bereichen große Erweiterungen gibt. Noch einmal sei darauf hingewiesen werden: Jeder Aufsatz kann als Word (besser über PDF Umwandlung als (kleines?) Buch) hinzugefügt werden: Aus einer „passiven“ Bibliothek entsteht eine aktive Sammlung, mit Empfehlungen, Berichten über Neuererbungen mit villeicht Rezensinen, zusätzlichen Erfahrungen… und vielen Kontakten, und seinen sie auch nur virtuell.

(11) #

Schülergruppen können über NID Kommentare zu Dokumenten, die ihnen über eine NID Collection angeboten werden, kommunizieren, können ihre (gut benoteten?) Hausaufgaben in das System stellen, oder können sich auch ein gemeinsames Ziel stellen: das Aufräumen oder Neugestalten gewisser Teile in einem Ort; ein virtuelles Schach Turnier oder ein Computerspiel starten, aber auch die direkte Kommunikation mit der (Gemeinde) Führung ist sinnvoll, oder Lehrpersonal, das sich mit einbindet, für traditionelles Wissen aber auch mit Ideen auch handwerkliche Aktivitäten, Fitnessvorschläge u.v.m. Warum soll ein Mini-Team nicht einen eigenen Film oder Theaterstück vorführen? Um mehr über das System zu erfahren: Einfach eine Mail an hmaurer@iicm.edu.

(12) #

Wenn man Bücher /Bilder in einen NID Server hochladet muss klar sein, dass man das darf. Alte Bücher (wo Verfasser 70 Jahre oder mehr tot sind) sind „gemeinfrei“ und können beliebig verwendet werden. Ansichtskarten, die vor 50 oder mehr Jahren publiziert wurden auch. Selbst verfasste Beiträge und eigene Fotos auch, mit kleinen Ausnahmen: wenn ein Foto eine Person in einer verfänglichen Situation zeigt (was immer das ist) oder ein Bild aus einem Museum, wo „Fotografieren verboten“ steht, darf man das nicht. Umgekehrt sind fast alle Bilder auf Pixabay.com verwendbar, auch fast alle auf allen Wikipedias der Welt, wenn man die CC (Creative Common Lizenz) befolgt, viele aus austria-forum.org, wobei man eben die Urheberrechtsbedingungen, die dort angeführt sind, befolgen muss. Ein Sonderfall sind vergriffene Bücher: Wenn der Verlag keine Neuauflage beabsichtigt fallend die Rechte an die Verfasser zurück (die meist nach einem Telefonat zusagen), nur muss man prüfen, woher die Bilder stammen und ob man die auch verwenden darf. Besonders im Lehr- und Wissenschaftsbereiche sind da die meisten Verlage aber sehr flexibel.

(13)#

Für Dokumente, die urheberrechtlich geschützt sind und eworben werdenmüssen gibt es einen netten Trick: Man stellt ein Exemplar online, das nur eine Person zu jedem Zeitpunkt verwenden kann. Wenn die Person mit dem Buch fertig ist (oder ein Zeitlimit überschritten wird), erst dann ist das Buch wieder für andere verfügbar. Wenn das Buch auch sonst nicht verwendet wird, verletzt man damit in den meisten Ländern das Urheberrecht nicht!

(14) Für viele Unterrichtsbücher gibt es zwei Versionen: eine mit Auflösung für die Augaben (nur für eine ausgewiesene Lehrperson erwerbbar), die ohne Lösungen für jedermann. In NID würde man nur die erste Version elektronsich einspielen, aber die Lösungsteile wären nur für personen mit geeigneten Passwords zugänglich!

(15)#

Obige Liste kann beliebig weiergeführt werden. Die Beispiele sollen nur die Flexibilität des NID Systems belegen. Im Vergleich dazu sind normale e-Books sehr inflexible, weil man ja nicht einmal einfache Hinwesie "Mehr dazu auf Seite xyz" machen kann, denn in e-Books gibt es keine Seitennummern!

Forschungsaufgaben#

Zu den wichtigsten Aufgaben der Forschung gehört es, bei großen Buchbeständen relevante Themen miteinander zu verlinken. Natürlich liegt es nahe die Titel, Metadaten und Kapitelüberschriften (Inhaltsverzeichnisse) der Bücher zu verwenden, nur genügt das nicht. Wenn ich wissen will, wie gut ein Elektromotor insgesamt umweltmäßig abschneidet brauche ich eine Liste von Ausschnitten von Büchern, die sich mit diesem Problem (von der Lithiumerzeugung über die Entsorgung, vom Schaden des größeren Reifenabriebs durch das hohe Gewicht der Elektrobatterien, usw.,) beschäftigen, eine Aufgabe die Sprachverstehen / AI bis an die Grenzen auslotet. Plötzlich kommt auch Plagiatserkennung ins Spiel: wenn nur voneinander abgeschrieben, gekürzt oder ein bisschen anders/ mehr formuliert wurde, sollte damit der Benutzer nicht belastet werden. Eine vollautomatische Lösung ist hier nicht in Sicht, aber immer bessere Vorschläge, die geeigneten Prüfern immer bessere Alternativen zur Verfügung zu stellen, diese dann die dann zu akzeptieren oder nicht.

Verblüffend gut schneiden aber Algorithmen ab, die numerische Daten überprüfen. Indem man mehrere Datenbanken befragt erhält man rasch guten Konsens oder eben nicht, wie sich etwa schon bei so trivialen Fragen wie „Groß ist Frankreich?“ belegt.

Schwieriger aber mindestens genauso wichtig ist die Erkennung von Fake News. Im Bericht an das Europäische Parlament wird betont, dass ein solcher Kampf nur möglich ist, wenn man verlässliche Server mit verlässlichen Editorenteams unterstützt (austria-forum.org wird darin als einziges in Österreich erwähnt), wo für Fake news aus einem sozialen Netzwerk eine Expertenrichtigstellung erfolgen kann.

NID kannnoch viel mehr#

z.B. kann man zwei Seiten aus verschiedenen Büchern nebeneinander zeigen und unabhängig von einander bearbeite wie das folgende Bild zeigt. Links eine Seite aus dem englischen Tesla Buch, rechts die selbe Seite aus der deutschen Version.
Tesla book
Zwei Bücher nebeneinander

Vielleicht sind solche Nebeneinanderstellungen für den Sprachunterricht besonders interessant?

Die nebeneinanderstehenden Seiten können aus verschiedenen Bibliotheken kommen, da NID das internationale IIIF Format verwendet, genau wie Stanford, Harvard, Cornell, die Bayerische Landesbibliothek, etc.

mixing books
Eine Seite aus einer österreichsichen Bibliothek, recht sien Bild aus einer bayersichen Bibbliothek.

Die Benutzerschnittstellen können in jede Sprache mit einem Minimalaufwand übersetzt werden.

Literatur (Auszug)#

  • (1) An Introduction to Interactive Books (Libraries of Interactive Books as Powerful Tool for Information Communication (Namik Delilovic, Hermann Maurer); Proceedings of ED-Media 2019, AACE (2019), 1353- 1359
  • (2) A Note Concerning Feedback and Queries for Web Pages (Namik Delilovic, Hermann Maurer), Journal of Universal Computer Science, 25, 7 (2019), 733-739.
  • (3) A Critical Discussion of Some Current and Future Developments of IT In: Proceedings of EuroSPI Edinburgh September 19, 2019; Springer Conference Publication, 3- 14) (Namik Delilovic, Hermann Maurer)
  • (4) Investigating the interaction activities in digital libraries: The Networked Interactive Digital Books Project. ( Bilal Zaka, Hermann Maurer, Namik Delilovic), IPSI Transactions on Internet Research, vol. 16, no. 1 (Jan. 2020), 75-82.

Siehe auch Frühe NID Literatur