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Neuberg an der Mürz#

Wappen Neuberg
Wappen von Neuberg

Bundesland: Steiermark Neuberg, Steiermark
Bezirk: Bruck-Mürzzuschlag
Einwohner: 2.728 (Stand 2016)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 730 m
Fläche: 274,6 km²
Postleitzahl: 8691, 8692, 8693, 8694
Website: https://www.neuberg-muerz.gv.at
Mit 1.1.2015 wurde im Rahmen der Gemeindestrukturreform des Landes Steiermark die Gemeinde Neuberg an der Mürz mit
den Gemeinden Altenberg an der Rax, Kapellen und Mürzsteg zusammengeschlossen. Die Gemeinde führt weiterhin den Namen Neuberg an der Mürz.


Stift Neuberg an der Mürz
Ehemaliges Stift Neuberg an der Mürz, Steiermark
Foto: Hermann Maurer, 2016, unter PD

Die Marktgemeinde Neuberg an der Mürz Neuberg (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) liegt am Oberlauf der Mürz und am Fuß der Schneealpe.

Das Zisterzienserstift im Neuberg wurde 1327 von Otto dem Fröhlichen (einem Sohn Herzog Albrechts I. von Österreich), gegründet und von Stift Heiligenkreuz besiedelt. Das Kloster hatte einige Bedeutung für die frühen Habsburger, die sich hier zum Abschluss von Haus- und Teilungsverträgen trafen, u.a. wurde hier 1379 der Neuberger Teilungsvertrag geschlossen. (Dieses Rechtswerk regelte die Aufteilung der habsburgischen Erblande und diente als Vorlage für spätere Teilungsverträge.)

Ab 1330 wurde an der gotischen Hallenkirche gebaut, die erst 1446 vollendet werden konnte. 1786 wurde das Kloster – wie die meisten Klöster in Österreich - von Joseph II. aufgehoben. Die ehemalige Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche von Neuberg, alle Stiftsgebäude mit dem dazugehörigen Besitz übergab man dem Religionsfond. Kaiser Franz Joseph I. ließ die Klosteranlage nach 1850 als Jagdschloss adaptieren und nutzte sie regelmäßig für Jagdaufenthalte; 1870 ließ er ein eigenes Jagdschloss in Mürzsteg errichten. So war Neuberg viele Jahre lang Schauplatz vieler kaiserlicher Jagden mit prominenten Gästen.

(1800 ging das ehemalige Stift in Staatsbesitz über, heute sind die Österreichischen Bundesforste Eigentümer; Kirche, Kreuzgang, Kapitelsaal und Dormitorium gehören seit 1979 allerdings der Diözese Graz-Seckau.
Das Kaiserhaus verkehrte in Schloss Neuberg bis zum Ende der Monarchie, danach war es im Besitz der Republik Österreich, die es ebenfalls durch die Österreichischen Bundesforste nutzte. 1996 wurde die Anlage für die Steirische Landesausstellung umfassend renoviert; 2007 übergaben die Republik Österreich und die Bundesforste die Liegenschaften, Stift und das ehemalige kaiserliche Jagdschloss an die Aigner Immobilien-Gruppe, die das Gebäude an privat vermietet. Das Jagdschloss Mürzsteg ist seit 1945 Sommersitz des österreichischen Bundespräsidenten.
)


Bereits im 15. Jahrhundert hatte das Stift Neuberg in der Gegend mit Bergbau und Eisenproduktion begonnen. Diese fand ihren Höhepunkt in den Neuberger Eisenwerken im 19. Jahrhundert mit dem damals größten Dampfhammer der Monarchie; aus dem in Neuberg produzierten Stahl wurden bis 1873 auch Lokomotiven gebaut. Mit der Erschöpfung der Eisenvorkommen in Altenberg verlor die Industrie jedoch zunehmend ihre Grundlage; 1924 wurde das Stahl- und Walzwerk in Neuberg stillgelegt.


Im Stift gab es auch schon vor Jahrhunderten kurzzeitig eine Glashütte. Nun wurde diese Werkstätte im Stift wieder zum Leben erweckt - nun entstehen am Neuberger Glasschmelzofen neue Kunsthandwerke durch professionelle Glasbläser.

In den späten 1960er bis Mitte der 1970er Jahre begann sich Neuberg zu einem Erholungsort zu entwickeln. Heute bietet Neuberg, am Fuße der Schneealm gelegen, seinen Gästen im Sommer zahlreiche Wandermöglichkeiten (bis auf über 2000 m Höhe) und im Winter ein kleines Schigebiet, eine Naturrodelbahn, Langlaufloipen u.v.m.

Die "Neuberger Kulturtage" haben sich in den 40 Jahren ihres Bestehens zu einer der wichtigsten Kulturinitiativen der Region entwickelt - neben Kammermusik, Literatur- und Liederabenden erfreuen sich die großen Chor/Orchesterkonzerte zur Eröffnung im Münster großer Beliebtheit.


Sehenswert im Ort und der Gemeinde sind u.a.

Neuberg

  • ehemalige Zisterzienserabtei (gegründet 1327)
    • ehemalige Stiftskirche (jetzt Pfarrkirche, 14.-15. Jhdt.): nimmt in der österreichischen gotischen Architektur als früheste einheitliche Hallenanlage eine Sonderstellung ein
      • hölzerner Dachstuhl (mit mehr als 1100 m³ Lärchenholz der größte und bedeutendste im deutschen Sprachraum)
      • schöne hochgotische Maßwerkfenster
      • barocke Westempore
      • großes Fresko in Form eines Flügelaltars (1505)
      • Hochaltar von 1611/12 (der 1. bedeutende Altar aus dem 17. Jahrhundert in der Steiermark): von H. J. Huldi, Th. Steinmüller und H. G. Mader; Rückseite bemalt von Giovanni Giacomo Terzano
      • berühmte "Neuberger Madonna" (14. Jhdt.)
      • weiterer Marienaltar mit Sitzstatue Maria mit Kind (um 1440-50)
      • Loretokapelle mit Rokokoaltar
      • Kanzel (1670)
    • im ehemaligen Stift
      • Kreuzgang (Weihe 1344) mit Skulpturen und Bildern von 38 Äbten
      • St.-Bernhards-Kapelle (14. Jhdt.)
      • Kapitelsaal mit der Stiftergruft: hier ruhen die sterblichen Überreste Herzog Otto des Fröhlichen und seiner Familie
  • ehemalige St.-Anna-Kirche, um 1420 erbaut, 1786 profaniert
  • spätgotische Filialkirche Mariä Himmelfahrt
  • Naturmuseum: geht auf die Sammlung von Prof. Herbert Schliefsteiner zurück; bietet eine Entdeckungsreise durch die Tierwelt aller Kontinente.
    (Anlässlich der Sonderausstellung 2016
    Bild 'P1000779'
    "Die Paradiesvögel des Szabolcs Kókay" hat die Glasmanufaktur eine Reihe von Glasvögeln hergestellt, die auf einem Baum vor dem Museum montiert sind:
    )
Vogel
Glasvogel
Foto: H. Maurer, 2016, unter PD
Vogel
Glasvogel
Foto: H. Maurer, 2016, unter PD
Vogel
Glasvogel
Foto: H. Maurer, 2016, unter PD
Vogel
Glasvogel
Foto: H. Maurer, 2016, unter PD
Kapellen
  • Pfarrkirche mit gotischem Chor (14. Jhdt.), gotischen Fenstern und Portalen, Hochaltar (spätes 17. Jhdt.) mit Wappeninschriften
  • steinerne Bildsäule (1654) auf dem Preiner Gschaid

Mürzsteg

  • Pfarrkirche (1898)
  • Jagdschloss (1869, Ausbauten 1879 und 1902) mit Trophäensammlung

Weiterführendes#

Literatur#

  • O. Pickl und W. Kaneler, Geschichte des Ortes und Klosters Neuberg an der Mürz, 1996