Schmerling, Anton von#
* 23. 8. 1805, Wien
† 23. 5. 1893, Wien
Jurist und liberaler Politiker
1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, dort Innenminister, dann Ministerpräsident (trat im Dezember 1848 zurück); 1849-51 Justizminister, 1851-58 Senatspräsident am Obersten Gerichtshof. 1860-65 an der Spitze der Regierung (als "Staatsminister", da der offizielle Ministerpräsident Erzherzog Rainer war), ersetzte er das föderalistische Oktoberdiplom durch das zentralistische Februarpatent und regierte mit dieser Verfassung, nur gestützt auf die Deutschliberalen im Abgeordnetenhaus (im Volksmund "Schmerling-Theater"), gegen die wachsende Opposition der Ungarn und der slawischen Völker, die ihn stürzte; Präsident des Obersten Gerichtshofs, führte nach 1879 die Opposition im Herrenhaus gegen die in seinen Augen föderalistische Politik von Eduard Graf Taaffe. Die "Ära Schmerling" brachte 1861 das Protestantengesetz, 1862 ein Gesetz über den Schutz einiger Grundrechte, 1863 den Frankfurter Fürstentag und 1864 die Beteiligung Österreichs am deutsch-dänischen Krieg.
Literatur#
- A. von Arneth, A. Ritter von Schmerling, 1895
- P. Molisch, A. von Schmerling und der Liberalismus in Österreich, 1944
- H. Slanecko, Schmerling und das Parlament, Dissertation, Wien 1954
- Der Vater der Verfassung. Aus den Denkwürdigkeiten A. Ritters von Schmerling, 1973
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