Seckau#
Bezirk: Murtal
Einwohner: 1.327 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 842 m
Fläche: 46,29 km²
Postleitzahl: 8732
Website: www.seckau.at
Die Gemeinde Seckau (Bezirk Murtal) liegt am am Südfuß der Seckauer Alpen (Niedere Tauern), auf einer Hochfläche zwischen 800 und 1000m Höhe.
Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals 1142 - in diesem Jahr wurde das Stift der Augustiner Chorherren (gegründet 1140 in St. Marein bei Knittelfeld) nach Seckau verlegt; nach einigen Jahren wurde hier auch ein Chorfrauenstift gegründet. Von 1218 bis 1782 war Seckau Bischofsitz, ehe das Bistum nach Graz verlegt wurde. (Die Diözese trägt heute noch den Namen Graz-Seckau.)
Die weitere Besiedelung des Ortes samt seiner Umgebung war hauptsächlich dem Stift zuzuschreiben. Die guten Beziehungen zwischen Stift und dem österreichischen Kaiserhaus, das den Seckauer Dom auch für ein Mausoleum wählte, waren 1660 ausschlaggebend für die Erhebung von Seckau zum Markt. 1491 wurde das Chorfrauenstift und 1782 das Chorherrenstift aufgelassen.
Seit 1883 ist das Kloster im Besitz der Beuroner Benediktiner. Das Kloster war zwar während der NS-Herrschaft aufgehoben, konnte aber 1945 wieder von den Benediktinern in Besitz genommen werden. Das Stift gilt als eines der schönsten Baudenkmäler im romanischen Stil in Mitteleuropa und gehört wegen seiner alten (und modernen) Kunstwerke zu den bedeutendsten Klöstern Österreichs. Es beherbergt auch heute noch ein Abteigymnasium (katholische Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht).
Seckau gilt auch seit dem 12. Jahrhundert als Wallfahrtsort. In einer Seitenkapelle wird das Gnadenbild "Unsere liebe Frau" verehrt.
Besonders sehenswert im Ort und im Stift sind u.a.
- Luciakapelle mit spätgotischen Fresken (1501)
- Mariensäule (um 1720)
- Stiftsgebäude: barocke Neubauten ab 1587 und vor allem 1619-1657) - Vierflügelanlage mit Ecktürmen, Hof mit toskanischen Pfeilerarkaden, Wehrmauer, Kaisersaal und Bibliothek mit reichen Stuckdecken (um 1660), Holzkassettendecke im "Schwarzen Saal"
- Stiftskirche: die dreischiffige romanische Basilika (Baubeginn um 1143, Weihe 1164, Südturm 12. Jahrhundert) ist als Anlage noch im Wesentlichen erhalten. Nach einem Brand von 1259 wurde sie erneuert: Vorhalle (13. Jahrhundert), Einwölbung der Schiffe im 14.-15. Jahrhundert, 1891-93 neuromanischer Neubau der Westfassade und Türme, 1964 Umgestaltung des Altarraums von C. Holzmeister
Besonderes im Inneren der Stiftskirche- Hochaltar (1964) mit überlebensgroßer romanischer Kreuzgruppe
- Freskenzyklus (um 1270-80)
- Bischofskapelle (14. Jhd.): gotischer Maria-Krönungsaltar (Weihe 1489); seit 1595 Grabstätte der Bischöfe von Seckau
- Gnadenkapelle (1885) mit Alabasterrelief (um 1200), gotischen Glasgemälden und Reliefgrabsteinen
- Mausoleum Erzherzog Karls II. (mit Wandmalereien und Marmorkenotaph) als Hauptwerk der frühbarocken Kunst am Grazer Hof (1587-1611) von A. de Verda, Ausgestaltung durch S. Carlone
Neben Karl II. sind 8 weitere Habsburger hier begraben - Engelkapelle mit Fresken von H. Boeckl (1952-60, Motive aus der Geheimen Offenbarung des Johannes), eines der bedeutendsten Werke sakraler Kunst in Österreich nach 1945
- Kaisersaal
- Huldigungssaal
Weiterführendes#
- G. Jontes: Stift Seckau --- Die ketzerische Dreifaltigkeit (Buchkapitel)
- Seckau (Bildlexikon)
- Historische Bilder zu Seckau (IMAGNO)
Literatur#
- B. Roth, Seckau. Geschichte und Kultur. 1164-1964, 1964
- B. Roth, Benediktinerabtei Seckau, 1976
- Periodikum: Seckauer geschichtliche Studien
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