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Sinowatz, Fred#

* 5. 2. 1929, Neufeld an der Leitha (Burgenland)

† 11. 8. 2008, Neufeld an der Leitha


Historiker und Politiker (SPÖ)

Fred Sinowatz
Fred Sinowatz. Foto.
© Bundeskanzleramt, Wien, für AEIOU

Fred Sinowatz wurde am 5. Februar 1929 in Neufeld an der Leitha (Burgenland) als einziges Kind einer Arbeiterfamilie geboren.

Der Vater war Maschinenschlosser im nahen Kohlebergwerk, die Mutter Fabrikarbeiterin. Mit seinem Geburts- und Heimatort war Sinowatz zeitlebens auf das Engste verbunden. Er wuchs dort auf, er baute auf einem Grundstück, das ihm seine Eltern schenkten, ein Haus; selbst als Unterrichtsminister und Bundeskanzler fuhr er tagtäglich im Auto spätabends wieder nach Neufeld zurück.

Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium in Wiener Neustadt (im Burgenland gab es damals keine Mittelschule), nach einem Schulwechsel maturierte er schließlich in Baden mit Auszeichnung. Danach studierte er an der Universität Wien Geschichte, Germanistik und Zeitungswissenschaften. 1953 promovierte er mit der Dissertation "Protestantismus und katholische Gegenreformation in der Grafschaft Forchtenstein und Herrschaft Eisenstadt. Ein Beitrag zur burgenländischen Landes-, Orts- und Kirchengeschichte" zum Dr. phil. (Geschichtswissenschaften). Danach trat Sinowatz in den Beamtendienst der Landesregierung des Bundeslandes Burgenland ein. 1956 wurde er Mitarbeiter in der Bibliothek des Burgenländischen Landesarchivs in Eisenstadt.

Seine politische Prägung erhielt der kulturell aufgeschlossene, umgängliche Bücherfreund bereits im sozialdemokratischen Elternhaus und durch seinen Onkel Josef Cech, einen Bruder der Mutter.
Sinowatz selbst trat nach der Matura der SPÖ bei, betätigte sich bei den Sozialistischen Studenten und wurde bereits im Alter von 28 Jahren Obmann der SPÖ-Lokalorganisation seines Heimatortes. Anlässlich seiner Wahl in diese Funktion lernte er Bruno Kreisky kennen. Fred Sinowatz machte in der burgenländischen SPÖ rasch Karriere. 1961 zog er in den Landtag ein, ein Jahr später bestellte man ihn zum Landesparteisekretär.

1971 holte Bruno Kreisky den erfolgreichen Landespolitiker als Bundesminister für Unterricht und Kunst in sein Kabinett. Fred Sinowatz leitete das Ressort von 1971 bis 1983 und ist der bis heute längstdienende Unterrichtsminister der Zweiten Republik.
Er forcierte als Unterrichtsminister die politische Bildung sowie zahlreiche Schulversuche bzw. -reformen und setzte das Schulunterrichtsgesetz 1974 durch. In seiner Amtszeit wurden die Gratisschulbücher und die Schülerfreifahrt eingeführt, außerdem wurde die Aufnahmeprüfung an der AHS abgeschafft.

Nach dem Ausscheiden von Hannes Androsch aus der Regierung im Jänner 1981 wurde Sinowatz Vizekanzler. Bruno Kreisky schlug 1983 nach seinem Rücktritt den populären Unterrichtsminister wegen dessen "menschlicher Breite" für die Kanzlerschaft vor. Sinowatz akzeptierte und übernahm - dem Wunsch des Altkanzlers entsprechend - auch den Vorsitz der SPÖ.

Nach der Niederlage des SPÖ Kandidaten Kurt Steyrer im Bundespräsidentenwahlkampf, erklärte der Bundeskanzler am 9. Juni 1986 seinen Rücktritt. 1988 trat Sinowatz von all seinen politischen Ämtern und Funktionen zurück und zog sich ins Privatleben zurück. Im Jahr 2004 erhielt Sinowatz das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern und wurde zum Ehrenbürgermeister von Neufeld/Leitha ernannt.

Dr. Alfred Sinowatz war verwitwet und hatte zwei Kinder; am 11. August 2008 verstarb er in Neufeld an der Leitha.

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


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