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Textilindustrie#

Begann in Österreich mit der Verarbeitung von Flachs, Hanf, Wolle und Seide, nachdem zunächst durch Manufakturen großteils Heimarbeiter beschäftigt worden waren. Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts setzte mit den großen Erfindungen der mechanischen Spinnmaschine und des mechanischen Webstuhls die industrielle Entwicklung ein. Zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie konzentrierte sich die Produktion auf 3 standortmäßig günstige Hauptgebiete in den Sudetenländern, im Wiener Becken und im Rheintal. Bis 1938 war die Anpassung an die neuen politischen Verhältnisse weitgehend abgeschlossen, 1938-45 wurde die österreichische Textilindustrie für die militärische Ausrüstung herangezogen. Ab Mai 1945 hemmten die Demarkationslinien, später die Trennung von den Märkten jenseits des Eisernen Vorhangs den industriellen Aufschwung. Mit Hilfe von Mitteln des ERP-Fonds wurden Investitionen und eine Produktionssteigerung ermöglicht. Bis in die 70er Jahre verlief die Entwicklung relativ kontinuierlich, dann setzte ein tiefgreifender Strukturwandel ein: das Produktionsniveau wurde nicht wesentlich erweitert, aber die Beschäftigung nahm im gleichen Zeitraum um mehr als 50 % ab. Die Zahl der Betriebe sank von 718 (1972) auf 242 (2002); die Produktionsmenge blieb langfristig gleich. Der Produktionswert betrug 2002 2,92 Milliarden Euro. Mit 19.000 Beschäftigten liegt die Textilindustrie an 9. Stelle von 22 Industriezweigen und an 3. Stelle als Arbeitgeber für Frauen, bei der Herstellung von Konsumgütern steht die Textilindustrie an 6. Stelle. Insgesamt werden für 2,4 Millionen Euro Textilprodukte exportiert, denen Importe in derselben Höhe gegenüberstehen.

In der Textilindustrie werden alle Arten von natürlichen und synthetischen Rohstoffen zu Garnen und in den weiteren Verarbeitungsstufen zu Meterware (für Konfektion), Strick-, Strumpf-, Stick-, Dekorations-, Vorhang- und anderen Erzeugnissen verarbeitet. Zunehmende Bedeutung erlangen technische Textilien für die verschiedensten Bereiche. Die Textilveredelungsindustrie ist ein besonders kapitalintensiver selbständiger Wirtschaftszweig im Rahmen der Textilindustrie. Die Stoffdruckindustrie konnte trotz starkem Konkurrenzkampf ihre Exportkapazität erweitern.

Vorarlberg ist mit rund einem Drittel der insgesamt 242 österreichischen Betriebe das Zentrum der österreichischen Textilindustrie. Etwa 6500 Beschäftigte erzielten einen Produktionswert von 632 Milliarden Euro (2002). Mit 3800 Beschäftigten und einem Produktionswert von 400 Millionen Euro steht Niederösterreich mit seinem traditionellen Textilzentrum, dem Waldviertel (Flachsverarbeitung, Handschuh- und Strumpferzeugung, Möbelstoff- und Bandwaren), an 2. Stelle. Die oberösterreichische Textilindustrie erzielte 2002 mit 200 Beschäftigten einen Produktionswert von 255 Millionen Euro. Tirol mit knapp 1000 Beschäftigten und 120 Millionen Euro Produktionswert ist berühmt für die Erzeugung von feinen Wollstoffen, Trachtenstoffen sowie von Loden. In der Steiermark sind rund 1500 Personen in der Textilindustrie beschäftigt.

Die ungünstigen internationalen Wettbewerbsbedingungen für die österreichische Textilindustrie konnten durch den Beitritt Österreichs zur Europäische Union nur teilweise beseitigt werden. Die österreichische Textilindustrie zeichnet sich heute durch hohe Innovationsfreudigkeit aus, die Umweltschutzregelungen sind besonders streng.

Die Branche umfaßt (Stand 2015) 285 Textilunternehmen (inkl. 160 Unternehmen – Stickereigewerbe), die mit rund 12.000 Beschäftigten einen Umsatz in Höhe von über 2,4 Mrd. Euro erzielt haben. Die hohe Exportquote von 80% beweist, dass österreichische Textilien weltweit gefragt sind und einen guten Ruf genießen. Die Produkte und Dienstleistungen der Textilindustrie Österreichs stehen für hohe Qualität, Kreativität, Flexibilität und Zuverlässigkeit.

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