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Volkshochschulen#

Volkshochschulen sind gemeinnützige, von politischen Parteien unabhängige Einrichtungen der Erwachsenenbildung, die aus der bürgerlich-liberalen und spätaufklärerisch-sozialreformerischen linken Volksbildungsbewegung des 19. Jahrhunderts stammen.

Der Begriff "Volkshochschule" wurde vom Skandinavier Nikolai Frederik Severin Grundtvig geprägt, der 1844 im dänischen Südjütland die erste Institution dieser Art begründete. Die österreichischen Volkshochschulen gehen auf Gründungen in Krems an der Donau 1885 und Wien 1887 zurück. Die Volksbildung in Wien begann 1887 mit den Sonntagsvorträgen des "Wiener Volksbildungsvereins". Die "Volkstümlichen Universitätsvorträge", die Veranstaltungen des Volksheims (ab 1901, 1905 Errichtung des 1. Volkshochschulgebäudes in Österreich) sowie die 1897 gegründete Urania verschrieben sich intensiver Bildungsarbeit im Sinne der Volkshochschulen. (Dieser Begriff "Volkshochschule" war allerdings in der Monarchie behördlich verboten. )

In der 1. Republik kam es zur Gründung von zahlreichen Abendvolkshochschulen (als Vereine, als Zweigstellen der Wiener Urania oder der Freien Gewerkschaften); obwohl der Schwerpunkt dieser Volkshochschultätigkeit bis in die Zwischenkriegszeit in Wien lag, wurden auch in den Bundesländern - vielfach auf Initiative der Gewerkschaften - weitere Vereine gegründet. (In der Tradition Grundtvigs arbeiteten u.a. auch die bäuerlichen Heimvolkshochschulen St. Martin in Graz und Hubertendorf in Niederösterreich.)

Zwischen 1938 und 1945 wurde die Volkshochschularbeit vorwiegend von der DAF (Deutsche Arbeitsfront) wahrgenommen.

Die Organisation der Volkshochschulen nach 1945 unterlag verschiedenen Wandlungen: in einigen Bundesländern übernahmen die Arbeiterkammern die Volkshochschulen, in Wien kam es beispielsweise zur Gründung von Bezirksvolkshochschulen auf Vereinsbasis, mit dem 1949 gegründeten Verband Wiener Volksbildung als Dachverband. 1950 erfolgte die Gründung des "Verbands Österreichischer Volkshochschulen" (VÖV) als Dachverband.

Derzeit gibt es in ganz Österreich 270 Volkshochschulen, viele von ihnen betreuen noch weitere Zweigstellen. Diese Volkshochschulen besitzen derzeit rund 60 eigene Häuser, in denen die Bildungsarbeit organisiert wird und Kurse durchgeführt werden.

Wichtige Programmbereiche dieser Bildungsarbeit sind: zweiter Bildungsweg, Sprachen, Mensch und Politik, berufliche Bildung, Gesundheitsbildung, Kultur und Freizeit.

Rund zwei Drittel der Volkshochschulen sind Vereine, ein Fünftel sind kommunale Einrichtungen, die weiteren Volkshochschulen werden im Rahmen von zwei gemeinnützigen GmbHs geführt. Die Volkshochschulen finanzieren sich zu mehr als 60 % selbst; der Rest kommt - sehr unterschiedlich - von Trägern, Ländern und Gemeinden sowie - mit weniger als 5 % - vom Bund.

Der Verband österreichischer Volkshochschulen (VÖV) mit Sitz in Wien unterhält seit 1990 eine "Pädagogische Arbeits- und Forschungsstelle" und gibt seit 1950 vierteljährlich die Fachzeitschrift "Die österreichische Volkshochschule" sowie Fachpublikationen heraus. Er versteht sich als Koordinationsstelle von bildungspolitisch und pädagogisch relevanten Aktivitäten im österreichischen Volkshochschulbereich und ist eine Servicestelle für seine Mitglieder, die Landesverbände.

Literatur#

  • W. Filla, Volkshochschulenarbeit in Österreich - 2. Republik, 1991
  • Jahrbuch Volkshochschule, 1991ff
  • U. Knittler-Lux (Hg.), Bildung bewegt. 100 Jahre Wiener Volksbildung, 1987
  • Die österreichischen Volkshochschulen, Strukturanalyse, 2006


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