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Weihnachtsbräuche#

Weihnachten, gesamtchristliches Fest der Geburt Jesu Christi, ursprünglich am 6. Jänner (Epiphanie), seit dem 4. Jahrhundert am 25. 12. gefeiert. Weihnachtsbräuche und Jahresanfang vermischten sich, Neujahr wurde erst wieder 1582 (Gregorianische Kalenderreform) ein selbständiger Termin. Bereits ab dem 6. Jahrhundert wurde Weihnachten infolge der Abhaltung von 3 verschiedenen Messen (Christmette, Engelsmesse, eigentliche Festmesse) und der Schaffung einer Oktav (1. 1.) im liturgischen Festkreis besonders hervorgehoben. Einen Einschnitt erfuhr die einst unterhaltsame Weihnachtsmesse (Maskeraden, Marionettenspiele, heitere Musik- und derbe Liedaufführungen) in der Reformation. Sowohl das Geburtsfest als auch die zeitlich weiter gefasste Weihnachtszeit (bis Dreikönig) sind durch zahlreiche liturgische und außerliturgische Bräuche charakterisiert. Brauchmäßig sind Heiliger Abend, Christnacht und Christtag eine Einheit, wobei dem Heiligen Abend (24. 12.) mit Bescherung und Christkind bzw. Weihnachtsmann (säkularisierter Nachfolger des heiligen Nikolaus) als Gabenbringer heute zentrale Bedeutung zukommt.

Noch in der Biedermeierzeit war Nikolaus der Gabenbringer, zu dessen Namensfest (fallweise auch am Christtag oder in der Neujahrsnacht) die Bescherung stattfand. Der Christbaum fand ab dem 19. Jahrhundert allgemeine Verbreitung, womit die Krippe ihre Mittelpunktsfunktion verlor; mit der Krippe war auch das Singen von Krippen- und Hirtenliedern (seit dem 11./12. Jahrhundert bezeugt) sowie Ansinge- und Sternsingerliedern verbunden. Die gebräuchlichsten Weihnachtslieder entstammen dem 18. und 19. Jahrhundert, unter anderem "O du fröhliche", "O Tannenbaum", "Ihr Kinderlein kommet", "Alle Jahre wieder", "Es wird scho glei dumpa" und das weltweit bekannte Lied "Stille Nacht" (1818). Katholische Familien begehen das Geburtsfest Christi mit dem Besuch der Mitternachtsmette (teilweise auf die Abendstunden vorverlegt). Der Vormittag des Heiligen Abend war früher bei Katholiken ein Fasttag; am Abend hat sich das üppige Weihnachtsessen mit Fisch oder Fleisch und Weihnachtsgebäck (Mohnstrudel, Kletzenbrot, Zelten, Christstollen, Lebkuchen, Kekse) durchgesetzt.

Am Christtag (25. 12.), ein Familienfest, wird traditionellerweise Geflügel serviert. Der letzte Weihnachtsfeiertag ist der Stephanitag (26. 12.). - Neben der christlichen Feier von Christi Geburt und dem Heiligen Abend als Bescherungstermin für die Kinder entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten Weihnachten zu einer von Handel und Gewerbe genutzten Kauf-, Vergnügungs- und Reisezeit. Ab Anfang November stellen sich Werbung und Geschäftswelt auf den Geschenkeeinkauf ein (weihnachtliche Geschäfts- und Auslagendekorationen, Lichterketten über den Straßen der Einkaufszentren, Musik, Advent- und Weihnachtsmärkte); in der Nachkriegszeit waren am "silbernen" und am "goldenen Sonntag" (3. und 4. Adventsonntag) die Geschäfte geöffnet; ihre Funktion haben heute die 4 Einkaufssamstage übernommen. Um der Kommerzialisierung entgegenzuwirken, entstanden in den letzten Jahren zahlreiche Sozialaktionen (unter anderem seit 1973 ORF-Aktion "Licht ins Dunkel" zugunsten behinderter Kinder, "Bruder-in-Not"-Aktion der Katholischen Männerbewegung, Aktionen der Caritas Socialis). In diesem Sinne wird auch seit 1959 der beleuchtete "Christbaum für alle" (jeweils von einem Bundesland gespendet) vor dem Wiener Rathaus aufgestellt; dieser Brauch wurde von vielen Orten übernommen.

Weiterführendes#

Literatur#

  • I. Weber-Kellermann, Das Weihnachtsfest, 1978
  • H. M. Wolf, Das neue BrauchBuch, 2000