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Weinviertel#

(Viertel unter dem Manhartsberg)


Niederösterreich. Gemäß der politischen Gliederung umfasst das Weinviertel den nordöstlichen Teil von Niederösterreich; naturräumlich wird das Weinviertel (vor allem Lößdecke über tertiären Ablagerungen) im Westen vom Manhartsberg begrenzt, im Süden vom Wagram, der Donau und dem Marchfeld, im Osten von der March und im Norden von der Grenze zu Tschechien. Der östliche Teil des Weinviertels gehört zum nördlichen Wiener Becken. Das Weinviertel wird durch einen Zug auffallender Klippen (Falkensteiner Berge, Leiser Berge) und durch die zur Flyschzone der Alpen gehörigen Höhen des Bisambergs und des Rohrwalds in zwei Teile geteilt, die geologisch die Grenze zwischen der Molassezone im Westen und dem Wiener Becken im Osten bilden. Wichtige Flüsse im Weinviertel sind Pulkau, Schmida, Göllersbach, Rußbach und Zaya.

Teile der Donauauen sind seit 1996 Nationalpark. 1991 lebten im Weinviertel 282.000 Personen oder 19 % der niederösterreichischen Gesamtbevölkerung, mit Ausnahme des politischen Bezirks Hollabrunn erreichten alle anderen Bezirke, wie das Weinviertel insgesamt, im Zeitraum 1981-91 Bevölkerungszuwächse. Die Landwirtschaft weist im Umland von Wien Anbau von Getreide (Weizen, Gerste, Roggen), Hackfrüchten (Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben), Wein und Obst sowie Alternativkulturen (Raps, Sonnenblumen, Sojabohnen) auf. Das Marchfeld ist das Getreide- und Gemüsehauptanbaugebiet von Österreich. Zentren des Weinbaus im vom pannonischen Klima geprägten Weinviertel sind die "Großlagen" Retzer Weinberge, Falkensteiner Weinberge, Matzner Hügel, Wolkersdorfer Hochleithen und Kirchberger Wagram. Hauptweinsorten sind Grüner Veltliner (60 %), Weißburgunder, Welschriesling, Zweigelt und Blauer Portugieser. Mit rund 18.000 ha ist das Weinviertel das größte Weinbaugebiet in Österreich. Der Waldanteil im Weinviertel beträgt inklusive Marchfeld rund 16 % (zum Beispiel Rohrwald, Ernstbrunner Wald, Hochleithenwald und Matzner Wald).

Zu den wichtigsten Branchen der Industrie zählen Metallverarbeitung, Nahrungsmittel, Baustoffe, Papier und Druck sowie Chemie. Die Förderung von Erdöl und Erdgas (OMV) ist im Osten des Weinviertels konzentriert; bekannte Erdölgemeinden sind Neusiedl an der Zaya, Zistersdorf, Matzen, Auersthal und Prottes. Der Fremdenverkehr spielt im Weinviertel vor allem in Form des Ausflugsverkehrs eine Rolle. Vom Wientourismus profitieren teilweise die Gemeinden im Umland der Bundeshauptstadt. Weite Teile des Weinviertels gehören zur Zweitwohnsitzregion von Wien. Wichtigste Bahnverbindungen im Weinviertel sind Franz-Josefs-Bahn (von Wien Richtung Gmünd und Prag), Nordbahn (nach Bernhardsthal) und Ostbahn (nach Marchegg) sowie weitere Strecken nach Laa an der Thaya bzw. Retz. Von Wien reicht das Schnellbahnnetz bis Gänserndorf, Mistelbach und Retz (Verkehrsverbund Ost-Region seit 1984). Durch den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel dehnt sich der Wiener Pendlereinzugsbereich immer mehr auf das gesamte Weinviertel aus. Die Hauptstraßenverbindungen im Weinviertel führen von Wien über Stockerau nach Maissau bzw. Haugsdorf sowie von Wien nach Drasenhofen. Hauptorte im Weinviertel sind Korneuburg, Stockerau, Hollabrunn, Retz, Laa an der Thaya, Poysdorf, Hohenau an der March, Mistelbach, Wolkersdorf, Gänserndorf und Marchegg.

Weiterführendes#

Literatur#

  • A. Bartonek, B. Benes, W. Müller-Funk und F. Polleroß (Hg.), Kulturführer Waldviertel, Weinviertel, Südmähren, 1993
  • H. Knapp, Wirtschaftsfibel Niederösterreich, 1994


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