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vom 01.06.2015, aktuelle Version,

Akupunktur

Akupunkturnadeln, zum Größenvergleich mit einem Streichholz (rechts)
Handakupunktur - Akupunkturpunkt Di4

Die Akupunktur (lat.: acus = Nadel, punctio = das Stechen, chinesisch 針砭, Pinyin zhēn biān) ist ein Teilgebiet der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Sie geht von der Lebensenergie des Körpers aus (Qi), die auf definierten Leitbahnen beziehungsweise Meridianen[1] zirkuliert und einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen hat. Ein gestörter Energiefluss wird für Erkrankungen verantwortlich gemacht. Durch Stiche in auf den Meridianen liegende Akupunkturpunkte soll die Störung im Fluss des Qi behoben werden. Das gleiche Therapieziel hat die Akupressur, bei der man einen stumpfen Druck ausübt, sowie die Moxibustion, bei der Wärme eingesetzt wird.

Neben der Akupunktur verfügt die chinesische Medizin über eine reiche Pflanzenheilkunde und Chinesische Arzneimitteltherapie, die ergänzt wird durch chinesische Ernährungslehre und Ernährungstherapie und durch die chinesische Massagetechnik Tuina und die Bewegungstherapien Qigong und Taijiquan.

Klinische Studien zeigen eine Wirksamkeit der Akupunktur wie auch der Scheinakupunktur (bei der beliebige Stellen gestochen werden) z.B. bei durch Kniegelenksarthrose bedingten Schmerzen, bei chronischen Rückenschmerzen und bei der Prophylaxe von Migräneattacken. So trat in den GERAC-Studien (German Acupuncture Trials, 2002–2007), den bisher umfangreichsten klinischen Untersuchungen, bei der Behandlung von tiefen Rückenschmerzen bei 47,6 % der Akupunktur-Patienten, 44,2 % der Scheinakupunktur-Patienten und nur 27,4 % der konventionell behandelten Patienten eine erkennbare Verbesserung ein. Auch andere Studien zeigen, dass Scheinakupunktur nicht signifikant weniger wirksam ist als eine nach traditionellen Regeln durchgeführte Akupunktur.[2][3][4][5][6] Akupunktur wird zur Behandlung zahlreicher weiterer Beschwerden angeboten, doch steht in vielen Fällen ein wissenschaftlich anerkannter Beleg für die Wirksamkeit aus.[7]

Historisches

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung der Akupunktur und Moxibustion (chinesisch 針灸, Pinyin zhēn jiǔ ‚Akupunktur und Moxibustion‘) stammt aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus. Der chinesische Historiker Sima Qian erwähnt in seinen Aufzeichnungen erstmals Steinnadeln.

Akupunkturnadel 75 mm in Originalverpackung
Akupunkturnadel (kurz)

Die älteste Sammlung chinesischer medizinischer Schriften Innere Klassiker des Gelben Kaisers (Huangdi Neijing) aus der Zeit zwischen 200 Jahre vor und nach der Zeitenwende integriert die Aku-Moxi-Therapie in die damalige Medizin und beschreibt verschiedene Nadeln (aus Metall), Stichtechniken, Indikationen für die Anwendung bestimmter Punkte. In diesem Werk sind 160 Punkte beschrieben.

Das erste eindeutig datierbare Werk über Akupunktur ist Der Systematische Aku-Moxi-Klassiker (Zhenjiu jiayijing) von Huangfu Mi (215–282). Darin werden eine klare Terminologie, eine Topologie von 349 Akupunkturpunkten und systematische Hinweise auf deren Wirkung beschrieben. Weitere bedeutsame Schriften sind die Erläuterungen der 14 Hauptleitbahnen von Hua Boren (1341), die Untersuchungen über die acht unpaarigen Leitbahnen von Li Shizhen (1518–1593), sowie die Summe der Aku-Moxi-Therapie von Yang Jizhon (1601).

Europa 16. bis 19. Jh

Schon im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert erwähnten portugiesische Jesuiten in Briefen aus Japan das Brennen mit Moxa und die Nadeltherapie.[8] Einige Zeilen mehr schrieb der für die niederländische Ostindien-Kompanie tätige dänische Arzt De Bondt (Bontius). In der 1658 gedruckten Historiae naturalis et medicae Indiae orientalis libri sex berichtet er, dass man in Japan „bei chronischen Kopfschmerzen, bei Obstruktionen der Leber und Milz, auch bei der Pleuritis [...] mit einem silbernen oder aus Stahl gemachten Stylus, nicht viel dicker als die Saiten einer Zither, durch langsames oder sachtes Einführen die oben erwähnten Innereien“ durchbohre, so dass er auf der anderen Seite wieder heraustrete (!), was er selbst in Java gesehen habe.

1683 verfasste Willem ten Rhijne (ebenfalls ein Arzt der Ostindien-Kompanie) auf der Grundlage seiner Studien in Japan eine ausführliche Abhandlung (Dissertatio de Arthritide: Mantissa Schematica: De Acupunctura: Et Orationes Tres), in der er die klinischen Wirkungen der Nadelstichtherapie beschrieb und dafür den Begriff Akupunktur (lat. acus = Nadel; punctura = Stich) prägte. Hier findet sich auch eine Beschreibung der Leitbahnen (Mantissa Schematica), die er allerdings als Blutgefäße missverstand. Den Wirkungsmechanismus der Akupunktur interpretierte Ten Rhijne als derivativ (ableitend)[9]: „Den Kopf sticht man bei Kopfschmerzen, Benommenheit, Epilepsie, Augenschmerzen und bei anderen Erkrankungen des Kopfes durch schädigenden Wind. Das Abdomen wird bei Kolikschmerzen, Dysenterie, Appetitlosigkeit, Hysterie .... und bei Magenschmerzen gestochen.“

1712 publizierte Engelbert Kaempfer in den Amoenitates Exoticae eine ausführliche Abhandlung über die japanische Therapie von Bauchbeschwerden (japanisch senki), die er als Koliken misverstand. Den Wirkungsmechanismus interpretierte er als revulsiv“ (losreißend, umwälzend)[10]: „Zum Ablocken der Dämpfe (und das ist der Sinn des Brennens) würde sich nach europäischem Urteil derjenige Ort am besten eignen, der dem erkrankten Teil am nächsten liegt. Die japanischen Ärzte wählen jedoch oft weit entfernte Punkte, die mit der erkrankten Region nach anatomischen Grundsätzen nur durch die allgemeine Körperhülle verbunden sind ... Das Schulterblatt wird mit Erfolg gebrannt um den Magen zu heilen und um den Appetit anzuregen, die Wirbelsäule bei Pleurabeschwerden, die Adduktoren des Daumens bei Zahnschmerzen auf derselben Seite. Welcher Anatom kann hier eine Gefäßverbindung aufzeigen?“ In seiner Abhandlung über die japanische Therapie der von ihm Kolik genannten Oberbauchbeschwerden jedoch beschreibt Kaempfer ein derivativ (ableitend) wirkendes Verfahren, bei dem nur Punkte in der Nähe der erkrankten Region gestochen werden.[11] Revulsiv / derivativ ist ein Gegensatzpaar, dem das Gegensatzpaar Humoralpathologie / Solidarpathologie zuzuordnen ist. Mit dem Aufblühen der anatomischen Forschung zu Beginn der Neuzeit wurde die Humoralpathologie zugunsten der Solidarpathologie verdrängt.

Sowohl Ten Rhijne als auch Kaempfer verfassten ihre Berichte aufgrund von Beobachtungen in Japan, ohne die teils fundamentalen Unterschiede zur chinesischen Therapie zu erkennen. Unter anderem stellte Kaempfer das Führungsröhrchen (jap. 管鍼, On-Lesung: kanshin, Kun-Lesung: kudabari) vor, eine Erfindung des japanischen Akupunkteurs Sugiyama Waichi (杉山 和一; 1610–1694). Beide beschrieben weiter die „Klopfnadelung“ (jap. 打鍼, On-Lesung: dashin, Kun-Lesung: uchibari), eine von dem japanischen Mönch Mubun entwickelte Therapie, welche die Leitbahnen ignoriert, dafür die Bauchregion als „Karte“ des Körpers interpretiert.[12]

Im 17. und 18. Jh. wurden die Berichte von Ten Rhijne und Kaempfer in Europa zwar zur Kenntnis genommen, eine Übernahme dieser Therapieformen in die europäische medizinische Praxis jedoch wurde vehement abgelehnt. Dazu 1787 der Arzt Vicq d'Azyr im Artikel „Acupuncture“ der von Charles-Joseph Panckoucke verlegten Encyclopédie méthodique.[13]:„… Das bei Chinesen und Japanern gebrauchte System der angeblichen schlechten Säfte („humeurs“), denen sie durch die Akupunktur Abzug zu verschaffen glauben, ist nicht fundiert. Wer die „économie animale“ gut kennt und über die Natur der Krankheiten nachgedacht hat soll entscheiden, ob wir es bedauern müssen, dass dieses Mittel bei uns noch nicht angewendet wurde. ...“ Ähnlich 1812 der Arzt Henri Bédor (1784–1840) im Artikel „Acupuncture“ des von Charles-Louis Fleury Panckoucke (1780-1844) verlegten Dictionnaire des sciences médicales.[14] Westliche Ärzte, die nach Ostasien reisten, dürften sich überdies durch den Rückgang der Akupunktur in China bestätigt fühlen. Der chinesische Arzt Xu Dachun (1693-1771), der eine Rückbesinnung und Belebung verfolgte, bezeichnete sie bereits 1757 als verlorene Tradition. 1822 wurde sie an der Kaiserlichen Medizinakademie gar verboten.[15]

Louis Berlioz

Im Frühling 1810 wagte der Arzt Louis Berlioz (1776-1848), der Vater des Komponisten Hector Berlioz eine erste Akupunkturbehandlung. Er lebte und praktizierte in der französischen Provinzstadt La Côte-Saint-André. Die Berichte Ten Rhijnes und Kaempfers waren ihm bekannt. Kaempfers Bericht über die Behandlung der „Kolik“ bei den Japanern diente ihm als Rezeptvorlage.[16] Er behandelte eine 24-jährige Patientin, die an einem „nervösen Fieber als Folge einer starken und langdauernden Angst“ litt. Symptome waren u.a. Kopfschmerz, krampfartige Schmerzen im Oberbauch, glänzende Augen und ungewöhnliche Geschwätzigkeit. Er stach mit einer Nähnadel nur Punkte im Oberbauch, also mit einem derivativ (ableitend) wirkenden Verfahren.[17] Schon der erste Einstich vertrieb die Oberbauchbeschwerden „wie durch Zauberei“. Die Akupunktur musste zunächst alle drei Tage einmal, nach zwei Monaten täglich ein bis zweimal wiederholt werden. Nach insgesamt sechs Monaten Akupunkturbehandlung waren die Beschwerden bis auf eine nach dem Aufwachen auftretende Übelkeit beseitigt.[18] Diese Restbeschwerden wurden über ein Jahr hinweg durch steigende Dosen Opium kaschiert, die benötigten Opiumdosen durch zusätzliche Gabe von Branntwein in heißem Wasser reduziert. Der Allgemeinzustand der Patientin besserte sich zusehends. Einige neue Attacken des nervösen Fiebers wurden mit der Akupunktur erfolgreich behandelt. Nach einer dieser Behandlungen konnte die Patientin die eingestochene Nadel nicht wieder herausziehen und diese verblieb im Epigastrium. Seit dieser Zeit war die Kranke vollständig geheilt. Die Nadel wurde nicht wiedergefunden, richtete jedoch auch keinen Schaden an.[19] Berlioz nahm die Akupunktur in das Repertoire seiner Behandlungsmethoden auf und behandelte damit Schmerzen im Oberbauch, Prellungen ohne Blutergüsse, Schmerzen im Bereich von Brust- und Lendenwirbelsäule, wanderndes Rheuma und „nervöse Fieber“ - nach eigenen Angaben mit Erfolg - durch Einstiche in Schmerzpunkte. Seine Beobachtungen konnte er 1816 veröffentlichen.[20] Der Sohn Hector beschrieb in seinen Memoiren den Vater als beständig arbeitenden Arzt, der sowohl in der kleinen Stadt in der er lebte, als auch in den Nachbarstädten großes Vertrauen weckte und mehr Wohltäter der Armen und Bauern war, als dass er nach seinem Stand gelebt hätte. Die Weltanschauung des Vaters stufte Hector als liberal ein, d. h. er beschrieb ihn als einen Menschen ohne soziale, politische und religiöse Vorurteile. Berühmte Ärzte hätten sich der Ideen seines Vaters bedient ohne ihn jemals zu zitieren. Den Vater in seiner Aufrichtigkeit habe dies erstaunt, aber er habe dazu lediglich gesagt: „Was soll's wenn nur die Wahrheit siegt.“

A. Haime und Pierre Fidèle Bretonneau

A. Haime (Arzt in Tours) und Pierre Fidèle Bretonneau (Leiter des allgemeinen Krankenhauses in Tours) griffen 1819 Berlioz’s Anregung auf und behandelten gemeinsam Patienten mit Akupunktur. Auch sie stachen nur lokale Schmerzpunkte. Bretonneau führte überdies Tierversuche aus, um die Ungefährlichkeit von tiefen Stichen zu prüfen.[21]

Antoine Pierre Demours

Von 1819 bis 1825 nutzte der Pariser Augenarzt Antoine Pierre Demours (1762 – 1836) die Akupunktur in Kombination mit Schröpfen zur Behandlung von Augenerkrankungen. Nadeln und Schröpfköpfe setzte er überwiegend an der Nackenmuskulatur an.[22][23] Bis zur Mitte des 19. Jh. wurde in Frankreich - auch in der Universitätsmedizin - das Haarseil (séton) - ein Verfahren zur Erzeugung von Eiterungen - im Nacken zur Behandlung von Augenerkrankungen eingesetzt.[24] So war es auch für Demours naheliegend, zur Behandlung von Augenerkrankungen Nadeln in die Nackenmuskulatur einzustechen. Sein Verfahren ist damit als revulsiv wirkend einzustufen.

Jean-Baptiste Sarlandière - Isaac Titsingh

Der Militärarzt Jean-Baptiste Sarlandière (1787-1838), bis 1814 in der Armee, anschließend in verschiedenen Militärspitälern tätig, hatte nach eigenen Angaben bereits im Jahre 1815 im Militärspital Montaigu einen Kataleptiker erfolgreich mit Akupunktur behandelt. Prioritätsstreit führte er mit Antoine Pierre Demours und mit Jules Germain Cloquet.[25] 1825 veröffentlichte er eine Abhandlung über Elektroakupunktur, in der er seine Erfahrungen mit dieser Akupunkturvariante darlegte. Louis Berlioz hatte bereits (1816, S. 311) die Elektropunktur vorgeschlagen. Er wurde von Sarlandière nicht erwähnt. Im Anhang zu seiner Arbeit präsentierte Sarlandière das Werk eines „holländischen Gelehrten“, nämlich medizinische Manuskripte des Isaac Titsingh. Wie Ten Rhyne und Kaempfer war Isaac Titsingh Angehöriger der Holländisch Ostindischen Compagnie. Einen Japanaufenthalt von drei Jahren und sechs Monaten nutzte er, um eine umfangreiche Sammlung japanisch chinesischer Schriften naturwissenschaftlichen und historischen Inhalts anzulegen. In Japan und Bengalen wertete er einen Teil dieser Sammlung mit Hilfe von Dolmetschern und gestützt auf eigene Kenntnisse der japanischen und der chinesischen Sprache aus. Seine Manuskripte verfasste Titsingh in englischer, französischer und holländischer Sprache. Im Jahre 1796 fuhr er zurück nach Europa, wo er sich bis zum Jahre 1801 in England, dann in Holland und schließlich in Frankreich aufhielt und vergeblich einen Verleger für seine Werke suchte. In Paris starb Isaac Titsingh im Jahre 1812. Sein Sohn und Erbe Wilhelm Titsingh verkaufte die Manuskripte seines Vaters an den Pariser Verleger Nepveu.[26] Unter dem Nachlass von Isaac Titsingh befanden sich u. a. ein japanisches anatomisches Modell mit aufgezeichneten Meridianen und Meridianpunkten und ein Werk über Akupunktur und Moxibustion mit Übersetzung im Manuskript.[27] Spätestens 1815 waren Teile aus dem Nachlass Titsinghs dem Arzt Jean-Baptiste Sarlandière zugänglich. Nach dem anatomischen Modell und / oder nach den Zeichnungen aus dem Manuskript fertigte Sarlandière im Jahre 1815 Zeichnungen für Dominique Jean Larrey an, die dieser 1819 seinem Artikel „Moxa“ im Dictionnaire des sciences médicales anfügte.[28] Kernstück der von Sarlandière veröffentlichten Titsingh-Manuskripte war eine Liste von 110 Krankheiten, die kurz beschrieben wurden, und zu denen die zu behandelnden Akupunkturpunkte – mit Bezug zu den Abbildungen - angegeben wurden: „§ 1. Bei Appetitverlust sticht man zunächst 76 (K 9), dann 58 (Ren 10), 75 (K 20) und 56 (Ren 12) (Tjuquan) und man wiederholt das über drei Tage. Tritt keine Besserung ein, streut man etwas Salz auf den Nabel und brennt darauf 17 bis 24 Moxakegel ab. …“[29] In seiner Praxis stach Sarlandière - wie alle seine Zeitgenossen außer Demours - nur Schmerzpunkte. Er ignorierte die Rezepte aus Titsinghs Nachlass, die es ihm ermöglicht hätten, nach dem Vorbild der Chinesen und Japaner mit einer Kombination aus Nah- und Fernpunkten zu behandeln. Weder Titsingh noch Sarlandière hatten erkannt, dass die japanische Schrift Shinkyū gokuhi-shō (chines. Lesung zhēn-jiŭ jíbì-chāo) aus einer eklektischen Schule stammte, die Elemente des westlichen Aderlasses mit neueren japanischen Konzepten zu verbinden suchte.[30]

Jules Cloquet

Jules Cloquet begann im Herbst 1824 im Pariser Hôpital Saint-Louis die Akupunktur anzuwenden. Cloquet's Beobachtungen wurden durch Pierre Pelletan fils[31], T. Dantu[32] und J. Morand[33] veröffentlicht. Vom 20. Bis 24. Dezember 1824 experimentierten Pelletan und Cloquet im Hôpital Saint-Louis um Cloquets Vermutung, die Akupunkturwirkung beruhe auf einem galvanischen Prozess, zu objektivieren. Pelletan hatte zu diesem Zweck ein empfindliches Messgerät, den Schweigger Multiplikator, besorgt. Bei den Experimenten wurde ein Pol des Messgerätes an die eingestochene Nadel, der andere Pol an einen Draht angeschlossen, den der Proband im Mund hielt. Versuchspersonen waren Patienten, die an Neuralgien litten. Im Verlauf des Experiments nahm Pelletan bei geschlossenem Messkreis Schwingungen der Nadel des Messgerätes wahr. Pelletan bezweifelte jedoch, dass der Strom Ursache der Akupunkturwirkung sei.[34]

Zu den Genannten gesellen sich noch folgende Ärzte, die im 1. Viertel des 19. Jh. in Frankreich über ihre Akupunkturpraxis berichteten: Pierre Augustin Béclard (1785–1825)[35], Henri Marie Husson (1772–1853)[36], A. Lacroix[37] Meyranx und François Victor Bally (1775–1866)[38], Emile Andrieux (1795–1862)[39], Jean-Louis Alibert[40] sowie - bemerkenswerterweise - auch François Magendie.[41] Die Liste ist sicher nicht vollständig.

England und USA

Angeregt durch die Berichte von Louis Berlioz (1816) A. Haime, Pierre Fidèle Bretonneau und A. P. Demours (1819) behandelte der Londoner Arzt James Morss Churchill Patienten mit Akupunktur. Seine Erfahrungen veröffentlichte er 1821.[42] Er entwickelte eine spezielle Nadelform, durch die ein versehentliches Verschwinden der Nadel im Körperinneren (wie mit den von Berlioz verwendeten Nähnadeln geschehen) durch eine dem Florettgriff ähnliche Konstruktion verhindert wurde.

Auch in den USA schrieben Ärzte ab 1825 über eigene Erfahrungen, die sie nach französischem und englischem Vorbild mit der Akupunktur gemacht hatten.[43]

Deutschland

1825 begleitete Johann Wilhelm von Wiebel seinen König Friedrich Wilhelm IV. auf einem Staatsbesuch in Paris und rapportierte nach der Rückkehr über die neuesten Errungenschaften der französischen Medizin, u.a. auch über seine Eindrücke aus der Pariser Akupunkturpraxis.[44] Bis 1828 war das Stichwort „Acupunctur“ in allen deutschsprachigen medizinischen Fachzeitschriften überreich vertreten.[45][46][47]

Europa 20. Jh

In der westlichen Welt wurde die Akupunktur ab 1929 insbesondere durch den französischen Diplomaten George Soulié de Morant bekannt gemacht,[48] der die Akupunktur in seinen Schriften zu Beginn der 1930er Jahre als vermeintlich wichtigsten Zweig der chinesischen Medizin beschrieb und die erfolgreiche Behandlung von Cholera-Fällen durch chinesische Akupunkteure beobachtet haben will.[49]

Volksrepublik China 19. und 20. Jh.

1822 ließ Kaiser Daoguang Akupunktur sowie Moxibustion an der Kaiserlichen Medizinischen Akademie verbieten.[50] Ende des 19. Jahrhunderts wurde unter der Mandschu-Dynastie im Zuge der Modernisierung ein allgemeines Verbot der Akupunktur ausgesprochen. Auch in der Volksrepublik China wurde die Akupunktur zunächst verboten, um die gewünschte Umorientierung des Gesundheitssystems in Richtung eines wissenschaftlichen Fundaments zu fördern. Jedoch gelangte die Kommunistische Partei Chinas bald zu der Auffassung, dass das Land zu wenige nach wissenschaftlichen Standards ausgebildete Mediziner besaß, die es allein medizinisch versorgen konnten. Daher wurden etwa 500.000 TCM-Praktizierende als sogenannte Barfußärzte ins staatliche Gesundheitssystem integriert, verbunden mit der Hoffnung, dass sie mit der Zeit immer stärker wissenschaftliche Arbeitsweisen übernehmen würden. Weltweit großes Aufsehen und heftige Debatten erregte die während der frühen siebziger Jahre in China vorgenommene Anästhesierung durch Akupunktur. Große Teile der traditionellen chinesischen Medizin einschließlich der Akupunktur sind bis heute neben der nach westlichen Normen betriebenen Medizin weit verbreitet und ins universitäre Bildungssystem integriert.[51]

Konzept der Akupunktur

Nach der traditionellen chinesischen Medizin

Der Pericard-Meridian (Herzbeutelmeridian/Kreislaufmeridian); Akupunktur in der Ming-Dynastie (1368–1644). Bibliothèque Nationale de France, Paris

Die Akupunktur basiert auf der Lehre von Yin und Yang, die später durch die Fünf-Elemente-Lehre und der Lehre von den Meridianen ergänzt wurde. Sie verwendet drei Verfahren:

  1. Einstechen von Nadeln in die Akupunkturpunkte
  2. Erwärmen der Punkte (Moxibustion)
  3. Massage der Punkte (Tuina, Akupressur)

In der Akupunktur werden rund 400 Akupunkturpunkte benutzt, die auf den so genannten Meridianen liegen. Zur Vereinfachung wurde das heute gängige Modell von zwölf Hauptmeridianen, die jeweils spiegelbildlich auf beiden Körperseiten paarig angelegt sind, eingeführt. Acht Extrameridiane und eine Reihe von sogenannten Extrapunkten ergänzen dieses Modell. Nach dem Modell der Traditionellen chinesischen Medizin wird durch das Einstechen der Nadeln der Fluss des Qi (Lebensenergie) beeinflusst.

Da die von der traditionellen chinesischen Medizin angenommenen Wirkmechanismen wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden konnten, diese sogar etablierten Erkenntnissen über Funktion und Aufbau des menschlichen Körpers widersprechen, und sich auch kein anderer Wirkmechanismus nachweisen lässt, wird für die Wirksamkeit häufig der Placebo-Effekt verantwortlich gemacht.[52] Diese und ähnliche Ergebnisse aus anderen Bereichen der Alternativmedizin haben zu einer verstärkten Diskussion darüber geführt, wie sich der Effekt auch in der konventionellen Medizin besser ausnutzen lässt. Scheinakupunktur ist jedoch kein klassisches Placebo.[53][54]

Die Akupunktur gehört nach diesem Verständnis zu den Umsteuerungs- und Regulationstherapien.

Noch älter als die Akupunktur ist die Akupressur, bei der die Punkte mit Hilfe der Fingerkuppen oder auch mit Hilfe von Werkzeugen massiert werden, weshalb die Akupressur auch als eine nicht-invasive Form der Akupunktur betrachtet werden kann.

Nach der evidenzbasierten naturwissenschaftlichen Medizin

Akupunktur bei der US-Navy [55]

Nach dem Vietnamkrieg zog das US-Militär Erkundigungen ein über den Nutzen der Akupunktur-Anästhesie. Noch heute finanziert das US-Militär Akupunkturstudien.[56][57]

Aus der Sicht der Naturwissenschaft beruht das Wirkungsprinzip der Akupunktur auf der Reizung bestimmter Körperpunkte, wodurch möglicherweise Einfluss auf die Regulation des Körpers genommen wird. Einige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass durch periphere Stimulation bestimmter Akupunkturpunkte vermehrt Endorphine im Bereich des Mittelhirns ausgeschüttet werden.[58][59][60][61][62][63]

Heutzutage geht man davon aus, dass das Molekül Adenosin für die Wirkung der Akupunkturnadeln eine wichtige Rolle spielt. 2010 berichtet US-Neurowissenschaftler von der University of Rochester im Bundesstaat New York in Nature Neuroscience, dass in unmittelbarer Nähe der Nadelstiche der Adenosin-Level im Gewebe um das Mehrfache gestiegen war.[64][65][66]

Was genau bei einer Akupunktur im Körper abläuft, ist noch nicht aufgeklärt. Bislang liegen nur Studien mit überwiegend kleinen Patientenzahlen und unterschiedlichen, teilweise sich widersprechenden Ergebnissen vor.

Neuzeitliche Weiterentwicklungen

In Japan entwickelten Praktiker Anfang des 20. Jahrhunderts eine Shōnishin (小児鍼, dt. „Kleinkind-Akupunkturnadel“) genannte nicht-invasive pädiatrische Therapie, die später auch im Westen von Medizinern aufgegriffen und weiter entwickelt wurde.[67]

Das Konzept der Ohrakupunktur (auch Auriculotherapie genannt) wurde vom französischen Arzt Paul Nogier entwickelt. 1954 berichtete er erstmals in der Deutschen Zeitschrift für Akupunktur über seine Erfahrungen und 1961 stellte er seine Diagnose- und Therapieform auf einem Akupunkturkongress in Deutschland vor. Die Behandlung über das Ohr ist zwar auch aus der chinesischen Akupunktur bekannt, es werden dort jedoch nur wenige Punkte und diese auch nur selten verwendet. Weitere Formen der Ohrakupunktur sind die Implantat-Akupunktur[68] und die Neuroaurikulotherapie (NAT).

Daneben besteht noch das Konzept der koreanischen Handakupunktur, bei der die Nadeln in die Hände gestochen werden.[69] Weiterhin existieren die von dem japanischen Arzt Toshikatsu Yamamoto in den 1960ern entwickelte Schädelakupunktur (YNSA) und die Fußakupunktur.[70]

Eine weitere neuzeitliche Entwicklung ist die Behandlung von Akupunkturpunkten mit einem Laser mit niedriger Leistungsdichte im roten oder infraroten Bereich (Laserakupunktur, Low-Level-Lasertherapie).

Die Mesotherapie ist eine Injektionsakupunktur, bei der homöopathische oder niedrigdosierte Wirkstoffe appliziert werden.

Durchführung

Eine Akupunktursitzung dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Dabei wird der Patient ruhig und entspannt gelagert, typischerweise liegt er oder sitzt bequem. Vor dem Einstich einer Nadel wird die Stelle und die unmittelbare Umgebung leicht massiert. Während einer Sitzung werden so wenige Punkte wie möglich gestochen. Manche Autoren geben eine Maximalzahl von 16 an, die aber in Einzelfällen überstiegen werden kann.

Einsatzgebiete

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte 2002 eine Indikationsliste für Akupunktur, auf der diese bei 28 Krankheitsbildern empfohlen wird.[71] Diese Veröffentlichung wurde unter Ausschluss der Wissenschaftsgemeinschaft erstellt und keinerlei Peer-Review unterzogen. Sie spiegelt nicht den Stand der Forschung über Akupunktur wider. Kritiker gehen davon aus, dass in diesem Fall die WHO von Akupunkturbefürwortern, die zu dieser Zeit eine Machtposition in der Organisation erlangen konnten, instrumentalisiert wurde.[72] Diese Liste umfasst folgende Bereiche:

Als anerkannte Indikation für eine Akupunkturbehandlung gelten auch chronische Schmerzen, wenn kein körperlicher Befund vorliegt und Schwangerschaftsbeschwerden.

Das US-amerikanische National Institutes of Health wertete alle vorhandenen Studien zur Akupunktur aus und bemängelte dabei die oftmals schlechte Qualität vieler Studien. In einem Bericht, den ein von Alternativmedizinern dominiertes Komitee[74] erstellte, wird dagegen auf vielversprechende Ergebnisse hingewiesen, die auf die Wirksamkeit in zahlreichen Bereichen hindeuten.[75]

Nebenwirkungen

Im Allgemeinen treten bei sachgemäßer Handhabung der Akupunktur kaum Nebenwirkungen auf. Mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Die Ausbildung eines Hämatoms an der Einstichstelle.
  • Bei langen Verweildauern von Nadeln („Dauernadeln“), egal welchen Materials, kann es vermehrt zu Entzündungen kommen.
  • Es können vereinzelt Blutstropfen austreten.
  • Bei bestimmten Punkten oder Punktkombinationen kann dem Patienten schwindlig werden.
  • Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust kann auftreten (sehr selten, bei unsachgemäßer Punktwahl oder zu starker Stimulation).
  • Taubheitsgefühl
  • Silikonisierte Akupunkturnadeln können durch Ablagerung kleinster Mengen Silikon in der Haut Granulome verursachen.[76][77][78][79]

Dies sind die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen einer Akupunkturbehandlung. In den großen deutschen Krankenkassenstudien mussten die Ärzte die auftretenden Nebenwirkungen dokumentieren. Betroffen waren etwa acht Prozent der mit Akupunktur behandelten Patienten. Eine systematische Übersicht aller Verletzungen von Blutgefäßen, die durch Akupunktur erzeugt wurden und in der Fachliteratur dokumentiert wurden, fand 21 Fälle, einige davon mit sehr ernsten Komplikationen. Drei Patienten verstarben infolge dieser Zwischenfälle. Die Autoren zogen daraus den Schluss, dass vaskuläre Zwischenfälle selten sind.[80] Organverletzungen, wie etwa ein Pneumothorax (selten) durch eine unbeabsichtigte Verletzung der Lunge. gelten nicht als Nebenwirkung, sondern als Behandlungsfehler aufgrund von fehlendem Wissen und bei unsachgemäßer Nadelung.[81][82]

Gegenanzeigen

Es gibt verschiedene Gruppen von Menschen, bei denen manche Ärzte von einer Akupunkturbehandlung abraten, zum Beispiel:

Menschen mit niedrigem Blutdruck oder Kollapsneigung sollten während der Akupunkturbehandlung liegen und sich danach eine Weile ausruhen.

Elektro-Akupunktur darf bei Epileptikern nicht angewandt werden, weil der elektrische Strom epileptische Anfälle auslösen könnte. Auch Menschen mit einem Herzschrittmacher dürfen nicht elektro-akupunktiert werden, weil der elektrische Strom das Gerät irritieren könnte.

Wissenschaftliche Beurteilung

Einige Vertreter der konventionell westlichen Medizin sehen es weiterhin als Aufgabe der Forschung an, der hinter der Akupunktur stehenden Theorie der Meridiane und Akupunkturpunkte wissenschaftlich nachzugehen. Andere Vertreter halten diese Ideen für so abwegig, dass sie keinen Bedarf für genauere Nachforschungen mehr sehen. Die bislang größte weltweite prospektive und randomisierte Untersuchung (GERAC-Studien) kommt zum Schluss, dass die Akupunktur genauso wirksam sei wie eine Scheinbehandlung an benachbarten, aber nichtklassischen Punkten (Placebo). Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2011, in der 57 systematische, seit 2000 veröffentlichte Übersichtsarbeiten untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass es wenig Beweise dafür gibt, dass Akupunktur eine effektive Behandlung bei Schmerz ist.[7]

Sowohl prinzipielle Befürworter als auch Gegner der Akupunktur warnen davor, bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs, Multipler Sklerose oder Schlaganfall Akupunktur anzuwenden. Befürworter begründen, dass solche Erkrankungen Gegenanzeigen gegen die Akupunktur seien, weil eine fördernde (in diesem Zusammenhang nachteilige, weil der Erkrankung Vorschub leistende) Wirkung der Akupunktur die Krankheit noch verschlimmern könnten, indem sie beispielsweise bei Krebserkrankungen die Zellen zur unerwünschten Vermehrung anregen würden. Eine solche fördernde Wirkung wurde jedoch nie nachgewiesen. Gegner der Akupunktur halten den Einsatz der Methode besonders bei schwerwiegenden Erkrankungen für gefährlich, weil konventionelle Therapien zugunsten der Akupunktur häufig nicht oder erst zu spät eingesetzt werden.

GERAC-Akupunktur-Studien

Die GERAC-Studien (2002–2007) (German Acupuncture Trials) sind die weltweit größten prospektiven und randomisierten Untersuchungen zur Wirksamkeit der Akupunktur im Vergleich zu einer leitlinienorientierten Standardtherapie für die volkswirtschaftlich relevanten Indikationen chronischer Kreuzschmerz, chronischer Schmerz bei Kniegelenksarthrose, chronischer Spannungskopfschmerz und chronische Migräne. Ein Leitungsgremium an der Ruhr-Universität Bochum (Sprecher Hans-Joachim Trampisch) steuerte die deutschlandweiten Studien unter Beteiligung von sechs Universitäten (Essen, Heidelberg, Marburg, Mainz und Regensburg) und über 500 ambulanten Ärzten.[84] An der Konzeption und Durchführung der GERAC-Studien war entscheidend die wissenschaftliche Fachgesellschaft Forschungsgruppe Akupunktur beteiligt.[85] Die dreiarmigen Studien verglichen an insgesamt 3500 Patienten eine Akupunktur an chinesischen Akupunkturpunkten (Verum) mit einer Akupunktur an nicht chinesischen Punkten (Sham) und einer konventionellen Therapie. Hierbei zeigte sich, dass etwa 11 Akupunkturbehandlungen innerhalb von 6 Wochen der konventionellen Standardtherapie bei chronischem Kniegelenksarthroseschmerz und bei chronischem Kreuzschmerz überlegen waren.[3][4] Bei Migräne war der Therapieerfolg einer Akupunktur über 6 Wochen mindestens so hoch wie derjenige einer 6 monatigen prophylaktischen medikamentösen Therapie, mit täglicher Einnahme von Betablockern.[5] Ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Akupunkturformen Verum und Sham konnte, wie in vielen anderen Studien auch, in keiner der Studien gezeigt werden.[3][4][5][6] Das Studienprotokoll wurde allerdings bereits während der Studien frei publiziert.[86] Einige Kritiker halten wegen dieser Entblindungen den Wert der GERAC-Studien für herabgesetzt.[87][88]

Auf der Grundlage der GERAC-Studien entschied der Gemeinsame Bundesausschuss, dass Akupunktur seit 1. Januar 2007 bei Rückenschmerzen und chronischen Gelenkschmerzen Teil der Kassenleistung ist.[89] „Die allein historisch begründete Darstellung der Punktspezifität chinesischer Akupunkturpunkte in der ärztlichen Akupunkturausbildung (Akupunktur Fort- und Weiterbildungsseminaren) ist klinisch wenig relevant.“[90] Die 2009 aktualisierten internationalen Cochrane-Reviews, deren Resümee wesentlich durch die Ergebnisse der GERAC-Studien beeinflusst wurden, kommen zu dem Schluss, dass die Akupunktur „eine wertvolle nicht pharmakologische Therapiemöglichkeit bei Patienten mit häufigem episodischem Spannungskopfschmerz darstellt“ und dass die „Akupunktur bei Migräne mindestens so wirksam, möglicherweise auch wirksamer, als eine medikamentöse prophylaktische Therapie ist, und dies bei geringeren unerwünschten Wirkungen“.[91][92]

Studien im Rahmen des „Modellvorhabens Akupunktur“

Einige deutsche gesetzliche Krankenversicherungen, unter Führung der Techniker Krankenkasse, betrieben das „Modellvorhaben Akupunktur“, in dem überprüft werden sollte, ob es sinnvoll wäre, die Akupunktur in den Leistungskatalog aufzunehmen. Dieses Projekt wurde vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie des Berliner Universitätsklinikums Charité wissenschaftlich unterstützt und beinhaltete drei Studien:

  • Acupuncture Safety and Health Economics Studies (ASH)[93]
  • Acupuncture in Routine Care Studies (ARC)[94]
  • Acupuncture Randomized Trials (ART)[95]

Die Ergebnisse wurden unter anderem im Deutschen Ärzteblatt[96][97] und The Lancet[98] präsentiert. Es wurde ein Effekt festgestellt, der aber nicht anhaltend war. Auch bei diesen Studien wurde das genaue Studienprotokoll bereits während den laufenden Studien publiziert, was Kritik (Entblindung) hervorrief.[99][100]

Weitere Studien

Die Ergebnisse einer großen Zahl von chinesischen Akupunkturstudien, die alle die Wirksamkeit der Methode belegen sollen, werden in wissenschaftlichen Kreisen aufgrund der Methodik angezweifelt.[101] Praktisch bei allen chinesischen Studien zur Akupunktur wird nicht randomisiert und prospektiv und nicht mit geeigneten Kontrollgruppen gearbeitet.

Ein anderer Ansatz zur Erforschung der Akupunktur besteht in dem Versuch, mögliche physiologische Wirkungsmechanismen aufzudecken und wissenschaftlich haltbare Nachweise der Ortslokalisation von Organ-, Schmerz- und Triggerpunkten zu erbringen.[102] Ein belastbarer Nachweis wurde bisher noch nicht erbracht.

Haltung der Krankenkassen

Seit dem 1. Januar 2007 erstatten alle deutschen gesetzlichen Krankenkassen gemäß einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses in Deutschland Akupunkturbehandlungen bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule und in den Kniegelenken bei Kniegelenksarthrose im Rahmen eines schmerztheraputischen Gesamtkonzepts.[103] Die Behandlung von Kopfschmerzen durch Akupunktur wurde nicht in den Leistungskatalog aufgenommen, da kein Vorteil gegenüber der Standardtherapie festgestellt worden war.[89] Alle anderen Akupunkturbehandlungen sind ebenfalls nicht Leistung der gesetzlichen Krankenkassen und müssen deshalb selbst bezahlt werden.

Teil dieses Beschlusses ist auch die Erhöhung der notwendigen Qualifikation der Ärzte: Neben der ärztlichen Zusatzbezeichnung „Akupunktur“ wird der Nachweis der jeweils 80-stündigen Kurse „Spezielle Schmerztherapie“ und „Psychosomatische Grundversorgung“ vorausgesetzt.

Viele deutsche private Krankenversicherungen, Beihilfen und die Postbeamtenkrankenkasse bezahlen Akupunktur zur Behandlung von Schmerzen im Rahmen der Gebührenordnung für Ärzte,[104] nach Einzelfallentscheidung meist auch für weitere Diagnosen. Vertragsabhängig werden auch Heilpraktikerleistungen ersetzt.

Eine weitere Möglichkeit der Kostenübernahme oder Kostenbeteiligung besteht durch Heilpraktiker-Zusatzversicherungen, da auch Heilpraktiker mit TCM-Ausbildung Akupunktur anbieten.

In der Schweiz wird die Akupunktur über die Grundversicherung abgedeckt, wenn die Behandlung durch einen Arzt erfolgt.[105] Darüber hinaus ist die Akupunktur von bestimmten Formen der Zusatzversicherung abgedeckt.

Literatur

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  Wiktionary: Akupunktur  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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