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vom 22.11.2012, aktuelle Version,

Berndorf (Niederösterreich)

Berndorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Berndorf
Berndorf (Niederösterreich) (Österreich)
Berndorf (Niederösterreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Baden
Kfz-Kennzeichen: BN
Fläche: 17,64 km²
Koordinaten: 47° 57′ N, 16° 6′ O
Höhe: 314 m ü. A.
Einwohner: 9.139 (1. Jän. 2017)
Bevölkerungsdichte: 518 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2560
Vorwahl: 02672
Gemeindekennziffer: 3 06 05
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Karl-Kislinger-Platz 2-3
2560 Berndorf
Website: www.berndorf-stadt.at
Politik
Bürgermeister: Hermann Kozlik (SPÖ)
Gemeinderat: (2010)
(33 Mitglieder)

19 SPÖ, 10 ÖVP, 4 FPÖ

Lage der Stadt Berndorf im Bezirk Baden
AllandAltenmarkt an der TriestingBad VöslauBadenBerndorfBlumau-NeurißhofEbreichsdorfEnzesfeld-LindabrunnFurth an der TriestingGünselsdorfHeiligenkreuzHernsteinHirtenbergKlausen-LeopoldsdorfKottingbrunnLeobersdorfMitterndorf an der FischaOberwaltersdorfPfaffstättenPottendorfPottensteinReisenbergSchönau an der TriestingSeibersdorfSooßTattendorfTeesdorfTraiskirchenTrumauWeissenbach an der TriestingNiederösterreich Lage der Gemeinde Berndorf (Niederösterreich) im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Die Stadtgemeinde Berndorf mit 9139 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017) liegt am Rande des Wienerwaldes im Triestingtal in Niederösterreich. Aufgrund der geschichtlichen Entwicklung im 19. Jahrhundert wird sie auch als Krupp-Stadt bezeichnet.

Gliederung

Die Stadt besteht aus den Katastralgemeinden:[Anm. 1]

  • Berndorf I (Berndorf-Stadt)
  • Berndorf II (St. Veit an der Triesting)
  • Berndorf III (Ödlitz)
  • Berndorf IV (Veitsau/Steinhof)

Ortschaften sind: Berndorf Stadt, Veitsau (Stadtteil), St. Veit an der Triesting (Dorf), Steinhof (Dorf), Ödlitz (Dorf).[1]

Nachbargemeinden

Pottenstein Bad Vöslau
Leobersdorf, Hirtenberg
Hernstein Enzesfeld-Lindabrunn

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts ist maßgeblich mit der Entwicklung der Berndorfer Metallwarenfabrik verbunden. Zur Zeit der Hochblüte dieses Industriebetriebs um 1910 hatte sich die Bevölkerung seit dem Beginn der statistischen Aufzeichnungen 1869 fast vervierfacht und erreichte mit 12.788 Einwohnern den historischen Höchststand. Danach reduzierte sich die Bevölkerung sukzessive, ehe sie 1981 mit 8.160 Personen ihren Tiefststand erreichte. Seitdem steigt die Bevölkerung wieder langsam an.

Geschichte

Funde aus den verschiedenen Epochen der Steinzeit belegen, dass bereits in der Gegend Ansiedlungen vorhanden waren.

Erwähnt wurde Perindorf, dass seinen Namen vermutlich von einem Siedler namens Pero, der sich mit einer Gruppe um 1070 hier niederließ, bekam, im Jahre 1133 im Göttweiger Salbuch. Auch in den Annalen der Abtei Kleinmariazell findet man 1136 das Stiftungsgut Perendorf.

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde Berndorf oftmals von den Ungarn, später von den Türken verwüstet, ähnlich wie die anderen Orte im Triestingtal.

Wohnhäuser der Arbeitersiedlungen Sechshaus (links) und Vierhausstraße 5 (um 1979) [Anm. 2]
Grillenberger Becken (Katastralgemeinde Berndorf IV) mit überwachsenen Abraumhalden des zwischen 1838 und 1959 betriebenen Braunkohlenbergbaus. [Anm. 3]

Bereits im 18. Jahrhundert siedelt sich hier ein metallverarbeitendes Gewerbe an, wie beispielsweise der Neuhirtenberger Kupferhammer, dessen Nachfolgebetrieb, die k. k. priv. Neuhirtenberger Fabrik metallener Maschinen, bereits 1836, zusätzlich zur Wasserkraft der Triesting, die erste – vor Ort verfertigte Dampfmaschine in Niederösterreich einsetzte.[2] Im 19. Jahrhundert wurde die Metallindustrie, infolge stetigen Ausbaus, zum Haupterwerb der rundum ansässigen Bevölkerung. Es gab um 1844 ungefähr 50 Häuser mit 180 Einwohnern, als der Betrieb unter Alexander Schoeller und Hermann Krupp die Besteckerzeugung mit 50 Arbeitern begann. Diese Firma entwickelte sich später unter Arthur Krupp zu einem Weltkonzern mit 6.000 Mitarbeitern. Die gesamte Entwicklung Berndorfs war eng mit der Geschichte der Kruppfamilie verbunden. So wurden von Arthur Krupp neben den Industriebetrieben eine private Volksschule und ein öffentliches Bad gebaut. Für den Zustrom der Arbeiter und Angestellten ließ Krupp die Stadtviertel Wiedenbrunn und Margareten auf Kosten des Unternehmens errichten[3], zwischen 1880 und 1918 insgesamt 260 Häuser mit über 1100 Wohnungen. Auch die neobarocke Margaretenkirche wurde von Krupp errichtet. Städtebaulicher Planer und teilweise ausführender Architekt war Ludwig Baumann.

1866 wurde Berndorf zur Marktgemeinde und 1900 zur Stadt erhoben. Damals zählte Berndorf an die 4.300 Einwohner. Die Firma Krupp beschäftigte 3.500 Mitarbeiter aus Berndorf und Umgebung. Mit Landesgesetz vom 26. April 1923[4] vereinigten sich Berndorf, St. Veit an der Triesting, Ödlitz und, bis dahin jeweils Teil der Ortsgemeinde Grillenberg, die Ortschaft Veitsau sowie die Rotte Steinhof zur Stadtgemeinde „Groß-Berndorf“.[5][Anm. 4]

Nach dem Anschluss im Jahr 1938 wurde die Firma Arthur Krupp dem deutschen Kruppkonzern eingegliedert.

Durch die ansässige Industrie war Berndorf auch ein wichtiges Ziel der alliierten Luftangriffe in den späteren Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges. Während der Kriegsjahre machten aber auch die Naturgewalten vor Berndorf nicht halt, wobei zwei Mal (in den Jahren 1939 sowie 1944) die Triesting die stärksten Hochwasser ihrer Geschichte führte und große Schäden anrichtete.

Nach Kriegsende wurde die Metallwarenfabrik von der sowjetischen Armee beschlagnahmt und den USIA-Betrieben eingegliedert. Sie wurde erst 1957 dem österreichischen Staat übergeben und mit den Vereinigten Aluminiumwerke Ranshofen (VAW) zur Vereinigte Metallwerke Ranshofen Berndorf AG (VMW) bzw. Austria Metall AG (AMAG) fusioniert.

Auf Grund von finanziellen Problemen der verstaatlichten Industrie Anfang der 1980er Jahre wurde Berndorf 1984 wieder aus dem VMW-Konzern ausgegliedert und 1988 separat durch Manager-Buy-Out als Berndorf AG privatisiert. Außerdem entstand die kleinere KMU, die aber in der gleichen Sparte tätig ist wie Berndorf.

Siehe auch: Geschichte Niederösterreichs, Geschichte des Wienerwalds

Das Berndorfer Becken umrandet von Guglzipf, Hoher Wand, Hoher Mandling (mittig) und Waxeneck (v.l.n.r, gesehen vom Kremesberg)

Schulen und Kindergärten

Zur Zeit befinden sich

  • 5 Kindergärten
  • 3 Volksschulen
  • 2 Hauptschulen
  • 1 Sonderpädagogisches Zentrum und Sonderschule
  • 1 Gymnasium
  • 1 Musikschule

in Berndorf bzw. den zugehörigen Katastralgemeinden.

Verkehr

Berndorf liegt an der Hainfelder Straße B18, die durch das Triestingtal führt. Die Bahnlinie ist die Südwestbahn (Leobersdorfer Bahn), die früher von Leobersdorf bis nach St. Pölten führte, seit 2004 nur noch bis nach Weissenbach an der Triesting.

Sehenswürdigkeiten

Stadttheater Berndorf
Die Stadtpfarrkirche St. Margareta (Margaretenkirche), flankiert von den beiden Schulen
  • das Stadttheater wurde 1898 vom Büro Fellner & Helmer erbaut und 1899 von Kaiser Franz Joseph eröffnet.
  • die Kruppschule (berühmte Stilklassen)
  • die Aussichtswarte am Guglzipf
  • die Kapelle an der Lind
  • das Krupp Stadt Museum
  • der eiserne Bär in der Idagasse
  • Stadtpfarrkirche St. Margareta
  • die Marienkirche
  • Krupp-Mausoleum
  • die Evangelische Dreieinigkeitskirche

Städtepartnerschaften

Berndorf (links unten) um 1872 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Walter Rieck: Kulturgeographie des Triestingtales. Dissertation. Universität Wien, Wien 1960.[6]
  • Erwin Schilder: Berndorf – Vergangenheit und Gegenwart. Stadtgemeinde, Berndorf 1975.[7] – Darin insbesondere (Ausfaltblatt nach S. 127):
  • Walter Rieck: Die bauliche Entwicklung der Stadt Berndorf und der Berndorfer Metallwaren-Fabrik. (Baualterplan). Entnommen Heft 4 der Kulturgeographie des Triestingtales (ÖTK-Sektion Triestingtal).[8]
  • Peter Philipp Czernin: K. u. K. Arbeiter- und Fabriksstadt Berndorf/NÖ. Das österreichische Musterbeispiel der Wechselwirkung zwischen Industrie- und Stadtentwicklung. Dissertation. Technische Universität Graz, Graz 1978.[9]
  • Wilhelm Rausch (Hrsg.), Hermann Rafetseder (Bearb.): Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, Band 2. Landesverlag, Linz (an der Donau) 1989, ISBN 3-900387-22-2.
  • Helene Schießl, Erwin Schindler, Stadtgemeinde Berndorf (Hrsg).: Berndorfer Gemeindechronik, herausgegeben aus Anlass 100 Jahre Stadt Berndorf. Berndorf 2000.[10]
  • Dietmar Lautscham: Arthur, der österreichische Krupp. Arthur Krupp (1856 – 1938), ein Großindustrieller dynastischer Prägung, einer der letzten Feudalherrn des Privatkapitals, ein genialer Mäzen, der Schöpfer der Arbeiterstadt Berndorf. Kral, Berndorf 2005, ISBN 3-902447-12-5.

Einzelnachweise

  1. 45. Berndorf. In: Österreichischer Amtskalender online. Verlag Österreich, Wien 2002–. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  2. Eva Wald: Die Anfänge der Industrie des Wiener Beckens und ihre geographischen Grundlagen. Dissertation, Universität Wien, Wien 1954, S. 246 f. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  3. A. S. L.: Die Arbeiterkolonie der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp in Berndorf. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1912, (Band LXXVII), S. 43 f. (Text) (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/abz sowie
    A. S. L.: Die Arbeiterkolonie der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp in Berndorf. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1912, (Band LXXVII), S. 11–15 (Pläne) (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/abz.
  4. Nö LGBl 1923/73.
  5. Leopold Kammerhofer: Niederösterreich zwischen den Kriegen – wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Entwicklung von 1918 bis 1938. Grasl, Baden 1987, ISBN 3-85098-179-7, S. 110.
  6. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  7. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  8. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  9. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  10. Literatur – Bücher über Berndorf. In: berndorf.gv.at, abgerufen am 15. Juni 2011.

Anmerkungen

  1. Diese Bezirke, I bis IV, werden nur im Ortsverzeichnis 1923 und 1951 als solche ausdrücklich genannt, ab Ortsverzeichnis 1961 nicht mehr. Seitens der Stadtgemeinde gibt es hingegen immer noch „Stadtbezirke“; in der Katastralgemeinden-Angabe des Österreichischen Amtskalenders 1988/89 ist die Rede von „Berndorf I. Bez.“, „Berndorf II. Bez.“ etc. Die korrekte Bezeichnung der Katastralgemeinden laut Ortsverzeichnis 1981 bzw. Katastralgemeinden-Verzeichnis des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen ist allerdings Berndorf I, Berndorf II, Berndorf III und Berndorf IV. — In: Rausch/Rafetseder, Gebiets- und Namensänderungen, S. 78.
  2. Der durch Pawlatschengang erschlossene Bauteil datiert vor 1885, der im Bild rechts anschließende zwischen 1919 und 1937. – Rieck: Die bauliche Entwicklung.
  3. Im Bild weiter hinten: die Waldschneise, innerhalb welcher ab 1898 eine Drahtseilbahn (an Stelle des talseitigen Transports mit Pferdefuhrwerken) die Braunkohle vom Tagbau-Flöz über den Guglzipf zu den Heizstellen der Fabrik brachte. — In: Schilder, Berndorf, S. 164.
  4. Das Landesgesetz nennt Ödlitz in keiner Form, weder als Katastral- noch als Ortsgemeinde. — Gemäß Rausch/Rafetseder, Gebiets- und Namensänderungen, S. 79, kommt (nach Volksentscheid) 1923 die Ortsgemeinde Sankt Veit an der Triesting zur Stadtgemeinde Berndorf, und zwar mit den beiden Ortschaften bzw. Katastralgemeinden Oedlitz (Ortsverzeichnis 1869 und 1890 „Edlitz“) und Sankt Veit an Triesting. Daraus werden die Katastralgemeinden bzw. Stadtbezirke „Bemdorf III“ (Oedlitz, als Ortschaftsbestandteil nach 1945 „Ödlitz“) und „Bemdorf II“ (Sankt Veit an der Triesting). Ab Ortsverzeichnis 1961 scheinen Ödlitz und Sankt Veit an der Triesting als Ortschaftsbestandteile der Ortschaft Berndorf auf.
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