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vom 08.06.2015, aktuelle Version,

Ehlers-Danlos-Syndrom

Klassifikation nach ICD-10
Q79.6 Ehlers-Danlos-Syndrom
ICD-10 online (WHO-Version 2016)

Das Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) ist eine heterogene Gruppe von angeborenen Störungen im Bindegewebe, die hauptsächlich durch eine Überdehnbarkeit der Haut und durch überbewegliche Gelenke gekennzeichnet ist. Sie beeinflusst aber auch Gefäße, Muskeln, Bänder, Sehnen und innere Organe.

Bei einigen EDS-Typen geht man ursächlich von einem defekten Collagen aus, das für Zusammenhalt und Elastizität verantwortlich ist. Bei anderen Typen sind die Ursachen noch unklar. Die Häufigkeit des Auftretens in der Bevölkerung wird mit 1:5.000 bis 1:10.000 angenommen. Es gibt keine Unterschiede im Auftreten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen oder Geschlechtern.[1]

Überdehnbare Haut an der Hand
Überdehnbare Haut am Hals

Andere Namen für EDS:

  • Ehlers-Danlos-Meekeren-Syndrom, Meekeren-Ehlers-Danlos-Syndrom, Van-Meekeren-Syndrom
  • Danlos-Syndrome
  • Fibrodysplasia elastica generalisata, Cutis hyperelastica
  • Dermatolyse
  • Gummihaut, Indian rubber skin
  • Tschernogubow-Syndrom
  • Sack-Barabas-Syndrome

Geschichte

Es ist eine der ältesten bekannten Ursachen von Ergüssen und Blutungen, die schon von Hippokrates 400 vor unserer Zeitrechnung erkannt wurden.[2] Eine erste Fallanalyse mit abnormer Hautelastizität eines spanischen Mannes ist durch den holländischen Chirurgen Job Janzoon von Meerkerin 1668 bekannt.[3] Die erste umfassende Beschreibung des Syndroms mit dessen vielen Facetten (Haut, Gelenke, Narben, etc.) entstand 1891 durch den russischen Dermatologen Tschernogubow.[4] Das isolierte Zarenreich verhinderte jedoch das allgemeine Bekanntwerden der Studie, sodass Edvard Ehlers mit der Beschreibung der wesentlichen Zusammenhänge 1901 und Henri-Alexandre Danlos 1908 mit dem Vorschlag, die Überdehnbarkeit und Zerreißbarkeit der Haut als Kardinalsymptome zu benennen, die Namensgeber des Syndroms wurden.

Klassifikation

Eine EDS-Klassifikation wurde ab den späten 1960er Jahren versucht. 1986 definierte man dann zehn Typen, die 1988 anlässlich einer Konferenz in Berlin veröffentlicht wurden. Mit fortschreitenden Erkenntnissen auf molekularem und biochemischem Gebiet wurde 1997 EDS neu unterteilt. Die neue Villefranche-Klassifikation diente einer klinisch-vereinfachten Diagnostik des Ehlers-Danlos-Syndroms und zur Abgrenzung von Erkrankungen, die mit dem EDS überlappen (siehe Tabelle).[5] Es ließ sich nun die Krankheit durch sechs Typen mit ihren Haupt- und Nebenkriterien beschreiben. Darüber hinaus gibt es noch andere, exotische Formen von EDS in Einzelfällen.

Es besteht eine große Variabilität und Überlappung in den Symptomen zwischen den einzelnen Typen, obwohl die Charakteristiken auf das speziell betroffene Kollagen zurückgehen. Eine eindeutige Klassifizierung ist somit nur anhand klinischer Diagnostik und genetischen Tests bzw. Hautbiopsien möglich.

Die auslösenden Mutationen wurden (mit Ausnahme des hypermobilen Typs und einiger exotischer Fälle) identifiziert.

Aktuelle Klassifikation nach „Villefranche“ Frühere „Berlin“-Klassifikation Gene Hauptcharakteristik
Klassischer Typ EDS Typ I (gravis) und Typ II (mitis) COL5A1/COL5A2 und COL1A1 Mutationen stark überdehnbare und leicht verletzbare Haut; Hämatomneigung; abnorme Wundheilung; Überbeweglichkeit der Gelenke; innere Organe und Gefäße mit betroffen (Symptome bei Typ II wie bei Typ I, nur geringer ausgeprägt)[6] (Autosomal-dominanter Erbgang)[7] Gorlin-Zeichen, mit der Zunge kann die Nase berührt werden.[8]
Hypermobiler Typ Hypermobil – EDS Typ III[9] COL5A3,[10] TNXB;[11] <5 % Tenaskin-X-Mangel, COL3A1 nur leicht überdehnbare, seidige Haut; ausgeprägte Überbeweglichkeit der Gelenke; häufige (Sub-) Luxationen der Gelenke, Sehnenentzündungen, Bandscheibenvorfälle etc.; chronische Glieder- und Gelenkschmerzen, Familienhistorie (Autosomal-dominanter Erbgang)[12]
Vaskulärer Typ Arterielle Form – EDS Typ IV COL3A1[13] dünne, durchscheinende Haut; ausgeprägte Hämatomneigung; Überbeweglichkeit der kleinen Gelenke; Beteiligung der inneren Organe und Gefäße; spontane Ruptur von Arterien und Gefäßen, Aneurysmen (Autosomal-rezessive Vererbung)[7]
Kyphoskoliose Typ Okular-Skoliose – EDS Typ VI PLOD1 Überdehnbarkeit der Haut mittel bis stark; abnorme Wundheilung; starke Überbeweglichkeit der Gelenke; Augenbeteiligung; Beteiligung der inneren Organe[14] (Autosomal-rezessive Vererbung)[7]
Arthrochalasie Typ Arthrochalasie multiplex - EDS Typen VIIA und VIIB COL1A1/COL1A2, teilweises o. komplettes Fehlen von exon 6 Überdehnbarkeit der Haut (gering bis mittel), dünne Haut, Hüftluxation, ausgeprägte Überbeweglichkeit der Gelenke (Autosomal-rezessive Vererbung)[7]
Dermatosparaxis Typ Dermatosparaxis – EDS Typ VIIC COL1 pNPI Mutation Haut sehr schlaff, deutliche Überbeweglichkeit der Gelenke, Beteiligung der inneren Organe (Autosomal-rezessive Vererbung)[7]
Andere, exotische Formen X-linked EDS - EDS Typ V (X-gebunden-rezessive Vererbung)[7]
Periodontitis Typ – EDS Typ VIII (Autosomal-dominanter Erbgang)[7]
Familiäres Hypermobilitätssyndrom – EDS Typ XI
Fibronectin-deficient Typ – EDS Typ X (Autosomal-rezessive Vererbung)[7]
Progeroid EDS B3GALT6 Mutation[15]
Nichtspezifische Formen

Methylentetrahydrofolat-Reduktase
Methylentetrahydrofolat-Reduktase (kurz MTHFR) spielt eine große Rolle in der Methylisierung des Körpers, ist besonders an der Verstoffwechselung von B6, B12, Folsäure beteiligt.[16] Mutationen in diesem Gen werden mit mehreren Krankheitsbildern in Verbindung gebracht, besonders Neuralrohrdefekten,[17] Homocysteinurie,[18] und es wird spekuliert, ob es auch zu einem Phänotypen des Ehlers-Danlos-Syndroms führen kann. Genaueres hierzu ist nicht bekannt, es zeigten sich jedoch Mutationen in diesem Gen bei Familien mit dem Ehlers-Danlos-Syndrom.[19] [20][21]

Prävalenz

Überbewegliche Zehen und Daumen – Hypermobiler Typ

Eine Krankheit oder Erkrankung wird in Europa als selten definiert, wenn weniger als einer von zweitausend Menschen von ihr betroffen ist. EDS als Gruppe ist mit einer Rate von 1:5.000 bis ca. 1:10.000 eine der seltenen Krankheiten.[22]

Beim klassischen Typ von EDS wird das Vorkommen mit ca. 1:25.000 geschätzt.[23] Der hypermobile Typ von EDS ist mit einer geschätzten Häufigkeit von 1:10.000 die am häufigsten auftretende Art von EDS.[24] Beim vaskulären Typ wird mit einem Auftreten von 1:50.000 gerechnet.[25] Die anderen drei Typen von EDS sind noch seltener und treten nur vereinzelt auf (weniger als hundert bekannte Fälle pro Typ weltweit).

Die Typen I+II, III, IV und VII sind autosomal-dominant vererbbar, was bedeutet, dass ein Kind eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit auf Vererbung hat, wenn ein Elternteil diese Krankheit hat. Es gibt aber auch de novo = Neu-Mutationen, die hier zu 50 % vorkommen können. Der kyphoskoliotische und der Dermatosparaxis-Typ (VI, VII C) sind autosomal-rezessiv vererbbar. Deren Kinder können nur die Krankheit erben, wenn beide Eltern diesen Gendefekt aufweisen. Jeder Typ von EDS hat „seine“ eigene Fehlbildung, das heißt, dass z. B. ein Betroffener mit vaskulären Typ von EDS seinem Kind keinen klassischen Typ von EDS vererben kann.

Es wird darauf hingewiesen, dass alle Häufigkeitszahlen reine Hypothesen sind. Sie stützen sich nur auf registrierte Fälle. Zurzeit sind in Deutschland etwa 5.000 Menschen mit EDS bekannt,[26] es wird jedoch mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.

Diagnostik und Symptomatik

Überbewegliche Fingergrundgelenke – Hypermobiler Typ

Die Diagnostizierung von seltenen Krankheiten im Allgemeinen und EDS im Besonderen wirft in der Praxis Probleme auf. Nach einer Studie im Jahr 2005 erhielten z. B. ca. 25 % der Betroffenen ihre EDS-Diagnose erst 28 Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome.[27]

Für eine EDS-Diagnose ist die Erstformulierung eines klinischen Verdachtes entscheidend. Ausschlaggebend ist die Präsenz der Hauptkriterien nach der Villefrache-Klassifikation (s. o.), die eine hohe Sensitivität für die Krankheit darstellt. Darüber hinaus erhärten Nebenkriterien und eine positive Familienhistorie die klinische Diagnose. In der Praxis gestaltet sich das allerdings oft anders. Meist sind es verschiedene Symptome, die in Kombinationen, Schwere und Häufigkeiten des Auftretens ungewöhnlich sind und somit die Suche nach einer erklärenden Ursache initiieren. Die Unkenntnis von weiten Teilen der Ärzteschaft lässt die Betroffenen oft eine jahrelange Odyssee bis zur Diagnosestellung erleben.

Symptomatiken nach Bereichen (unvollständig):[28][29]

Kardiologie Aortenaneurysma; Gefäßerweiterungen; vergrößertes Herzkranzgefäß; Mitralklappenprolaps; Chronische Cerebro-Spinale Venöse Insuffizienz;[30] Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom POTS
Rheumatologie/Orthopädie Hypermobilität (Beighton Score ≥ 4); Senkfuß, Knickfuß, Spreizfuß; spontane Sub-/ Luxationen; Chronische Gelenk- und Muskelschmerzen; Skoliose/Kyphose; Beinlängenunterschied; Hüftdysplasie; Hernie; Kielbrust (Pectus carinatum), frühzeitige Arthrose; Degeneration der Bandscheiben; Zysten an Gelenken, Arachnodaktylie, Klinodaktylie des kleinen Fingers.[31]
Dermatologie/Sportmedizin weiche, samtige Haut; dünne, durchscheinende Haut; leichte Verletzbarkeit; breite Narben; kleine Griessknoten; verzögerte Wundheilung; Hämatomneigung; häufige Verletzungen; schnelle Ermüdung; verzögerte motorische Entwicklung; Muskelhypotonie[32]
Zahnmedizin hoher Gaumen; Zahnfehlstellungen; Zahnfleischrückgang; Kiefergelenkschmerzen; hypermobile Zunge; Blutungen im Mund-/ Rachenraum
Gastroenterologie/Innere Medizin Eingeweidebrüche (Hernie); Verdauungsstörungen durch Kontraktionsstörungen; Sodbrennen, Reizdarmsyndrom, Dickdarmerweiterungen, Hämorrhoiden, Gebärmuttersenkung, Mastzellaktivitätsstörung[30]
Neurologie Chiari-Malformation;[33] Tethered cord;[34] Dysautonomie;[35] Neuralgie; Migräne; zervikale Spondylolisthesis; HWS-Erkrankung; Kopfschmerzen; generelle Koordinationsstörungen; schlechtes Balancegefühl; spinale Stenose; verminderte Wirksamkeit von Lokalanästhetikum; Schwäche; Müdigkeit, Erschöpfungssyndrom
Psychologie Depression; Angstzustand; Gesellschaftsrückzug durch Unverstandensein und Schmerzen; Schlafstörung
Augenheilkunde Lichtempfindlichkeit; Schielen; Kurzsichtigkeit; trockene Augen; Netzhautablösung; Linsenverschiebung; Keratokonus;[36] Makuladegeneration[37]

Schmerzen
Der muskoloskeletale Schmerz als Diagnosekriterium bedarf wegen der Relevanz einer ausführlicheren Betrachtung. Starke Schmerzen sind bei allen Typen des Ehlers-Danlos-Syndrom verbreitet.[38] In Studien wurde herausgefunden, dass chronische Schmerzen von der regelmäßigen Einnahme von Analgetika und der Schlafqualität abhängen, dass sie häufiger und stärker beim hypermobilen Typ auftreten und dass die Stärke mit der Hypermobilität, der Häufigkeit von Ausrenkungen und vorangegangenen chirurgischen Operationen korreliert. Schmerzen führen zu funktionellen Einschränkungen im täglichen Leben, unabhängig von Ermüdungserscheinungen Fatigue.[39]

EDS hypermobiler Typ vs. Hypermobilitätssyndrom:
Derzeit sind die klinischen Kriterien, die für das Hypermobilitätssyndrom und für die hypermobile Variante von EDS gelten, unspezifisch und für beide Seiten nicht exklusiv.[40] Deshalb vertreten einige Ärzte und Wissenschaftler die Auffassung, dass das Hypermobilitätssyndrom eine milde Variante des hypermobilen Typs von EDS darstellt.[41]

Therapie

Für das Ehlers-Danlos-Syndrom gibt es keine Heilung. Patienten mit dem vaskulären Typ gelten als am meisten gefährdet und sollten unter ständiger ärztlicher Überwachung stehen. Die medizinische Intervention für alle EDS-Typen ist auf eine symptomatische Therapie begrenzt, die sich in einer Reihe von Empfehlungen auflisten lässt.

Eine Überwachung des kardiovaskulären Systems, Physiotherapie, berufliche Rücksichtnahme, orthopädische Hilfsmittel, wie z. B. Orthesen, Bandagen oder Rollstühle, können hilfreich sein. Aktivitäten mit Überstreckung bzw. Blockierung der Gelenke sollten vermieden werden.

Notwendige chirurgische Eingriffe sollten mit Bedacht durchgeführt werden. Für die ggf. notwendige Anästhesietechnik gibt es verschiedene mögliche Erschwernisse wie schwierige Atemwegsverhältnisse, Neigung zu Gefäßeinrissen bei Anlage zentralvenöser Katheter und massive Blutungsereignisse insbesondere bei Bagatelloperationen bei EDS-Patienten mit fragilen Gefäßen.[42][43] Eine Durchführung operativer Eingriffe sollte nur in Zentren mit ausreichender Expertise in der Behandlung des EDS durchgeführt werden. Bänderraffungen o. Ä. zur Gelenkstabilisierung führen häufig nicht zum gewünschten Erfolg. In der Physiotherapie sollten Haltungstraining und Stabilitätsübungen mit dem Aufbau der dafür verantwortlichen kleinen Muskeln im Vordergrund stehen.

Mit Bandagen können die empfindlichsten Stellen vor Verletzungen geschützt werden. Manche Patienten reagieren auf die Gabe von Vitamin C mit verminderter Schwellungsneigung und verbesserter Wundheilung. Versuche mit biotechnischem Hautersatz bei nicht heilenden Wunden waren bei einzelnen Patienten erfolgreich.[44]

Kinder sollten mit Informationen über EDS versorgt werden, sodass sie verstehen können, warum Kontaktsportarten oder andere belastende Freizeitbeschäftigungen vermieden werden sollten. Auch ist es wichtig, die Haltungskontrolle frühzeitig zu fördern, um Schäden durch Fehlhaltungen vorzubeugen. Familienmitglieder, Lehrer und Freunde sollten ebenfalls aktiv informiert werden, damit sie das Kind akzeptieren und ggf. fördern können.

Emotionale Unterstützung, Verhaltenstherapie und psychologische Unterstützung hilft den Betroffenen aller Subtypen, das Handicap zu akzeptieren bzw. besser damit zurechtzukommen. Patientenorganisationen können dabei behilflich sein (siehe Weblinks).[45][46]

Auflistung nach Fachgebieten:

Kardiologie Ultraschalluntersuchung jährlich, bei unauffälligem Befund alle 3 Jahre; Betablocker bei vergrößerter Aorta und/oder Bluthochdruck; Behandlung von POTS und kardio-vaskulären Problemen klassisch (wie bei Patienten ohne EDS)
Rheumatologie/Orthopädie physiotherapeutische Begleitung; lebenslanges Training für Stabilität und Kraft (funktionales Reha-Programm), Übungen mit minimaler Gelenkbeteiligung und wenig Kraft: Balanceübungen, isometrische Übungen, Wassergymnastik, Tai Chi, Pilates, Vermeidung von Kontaktsportarten, repetitiven Bewegungsabläufen und Überdehnung beim Stretching; Gelenkschutz: Vermeidung von Übergewicht, Schuheinlagen; Bandagen, Kinesiotaping für am meisten betroffene Gelenke; Anpassung des Lebens- und Bewegungsstils; ergonomische Arbeits- und Hilfsmittel: unterstützende Matratzen und Kissen, Schreibutensilien mit Griffverstärkung, Haushaltshilfen; Vermeidung von stabilisierenden Operationen; Gelenksersatz, wenn notwendig; periodische Knochendichtemessung
Dermatologie/Sportmedizin Vermeidung von Traumata/Verletzungen, ggf. tägliche Vitamin-C-Gabe; klebende Bandagen können zu Hautrissen führen; Wundverschluss ohne Spannung und in zwei Lagen mit längerer Liegezeit der Fäden, Zugpflaster gegen breite Narben
Zahnmedizin Untersuchungen und Prophylaxe alle 6 Monate, vermindertes Ansprechen bei Lokalanästhesie beachten
Gastroenterologie/Innere Medizin kleine Mahlzeiten; Behandlung von Magen-Darm-Problemen klassisch; besondere Überwachung in der Schwangerschaft
Neurologie Schmerzbehandlung mit steroiden und nichtsteroiden Analgetika, anderen Non-Opioid-Analgetika und Opioid-Analgetika
Psychologie psychologische Unterstützung; Schmerztherapie; Vermittlung von Patientenorganisationen
Augenheilkunde regelmäßige Augenuntersuchung (Netzhaut)

Prognose

Der Ausblick für Menschen mit EDS hängt vom Typ ab, mit dem sie diagnostiziert worden sind. Die Symptome variieren sogar innerhalb der Subtypen und die Häufigkeit von Komplikationen ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Manche haben nur geringfügige Einschränkungen, während andere durch die Schwere im täglichen Leben stark eingeschränkt sind. Extreme Gelenkinstabilität, Schmerzen und Wirbelsäulendeformation können die Mobilität stark einschränken. Die meisten Betroffenen haben eine normale Lebenserwartung. Allerdings sind Patienten mit Gefäßbeteiligung einem erhöhten Risiko von schwerwiegenden Komplikationen ausgesetzt.

EDS ist ein lebenslänglicher Zustand mit meist progredientem Verlauf. Betroffene sehen sich mit sozialen Hindernissen wegen ihrer Krankheit konfrontiert. Einige Patienten berichten von Ängsten vor schwerwiegenden und schmerzhaften Rupturen, vor Verschlimmerung des Zustandes, vor Arbeitslosigkeit wegen ihrer physischen und emotionalen Lasten sowie vor sozialer Ausgrenzung im Allgemeinen. Eine Gentherapie oder andere Ansätze für eine Heilung sind nicht in Sicht, Studien dazu sind bisher nicht bekannt.

Literatur

  • Andreas Luttkus: Das Ehlers-Danlos-Syndrom: eine interdisziplinäre Herausforderung, Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3110249552 eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  • Brat T. Tinkle, Carrie L. Atzinger: 24 Ehlers-Danlos-Syndrome in: Suzanne B. Cassidy, Judith E. Allanson: Management of Genetic Syndromes, John Wiley & Sons, ISBN 9780470191415 eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  • Brat T. Tinkle: Issues and Management of Joint Hypermobility: A Guide for the Ehlers-Danlos Syndrome Hypermobility Type and the Hypermobility Syndrome, Left Paw Press, 2008, ISBN 9780981836010
  Commons: Ehlers-Danlos syndrome  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Patientenorganisationen:

Einzelnachweise

  1. Jill Douglas-Hand, Linda Neumann-Potash Linda: Ehlers-Danlos Syndrome -- Full-Length Expert’s Interview, in Ivanhoe Broadcast News Interview Transcript, experts’ Q&A session with the executive director of Ehlers-Danlos National Foundation and the founder of the Canadian Ehlers-Danlos Association 1. Februar 2002.
  2. L. A. Parapia, C. Jackson: Ehlers-Danlos syndrome–a historical review. In: British journal of haematology. Band 141, Nummer 1, April 2008, S. 32–35, ISSN 1365-2141. doi:10.1111/j.1365-2141.2008.06994.x. PMID 18324963.
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  7. 1 2 3 4 5 6 7 8 Ehlers-Danlos-Syndrom in: Peter Altmeyer: Enzyklopädie der Dermatologie, Allergologie, Umweltmedizin
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  17. L. Yan, L. Zhao u. a.: Association of the maternal MTHFR C677T polymorphism with susceptibility to neural tube defects in offsprings: evidence from 25 case-control studies. In: PloS one. Band 7, Nummer 10, 2012, S. e41689, ISSN 1932-6203. doi:10.1371/journal.pone.0041689. PMID 23056169. PMC 3463537 (freier Volltext).
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  26. Julia Sander, Werner Plötz: Krankenhaus Barmherzige Brüder München kümmert sich um Patienten mit seltenem Ehlers-Danlos-Syndrom. In: Ordenszeitschrift Misericordia. Ausgabe 11/08
  27. EurordisCare2: Studie über Diagnosezeiten am Beispiel von acht seltenen Krankheiten, Bericht über die Europäische Konferenz über seltene Krankheiten 2005, S. 26.
  28. So You Think You Might Have EDS? (PDF; 241 kB) Ehlers-Danlos National Foundation
  29. Ehlers-Danlos-Selbsthilfe e. V.: Statistischer Erhebungsbogen - Symptomkatalog 1. Auflage. September 2011.
  30. 1 2 theilcfoundation.org (PDF)
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  39. N. C. Voermans, H. Knoop u. a.: Pain in ehlers-danlos syndrome is common, severe, and associated with functional impairment. In: Journal of pain and symptom management. Band 40, Nummer 3, September 2010, S. 370–378, ISSN 1873-6513. doi:10.1016/j.jpainsymman.2009.12.026. PMID 20579833.
  40. L. Remvig, D. V. Jensen, R. C. Ward: Are diagnostic criteria for general joint hypermobility and benign joint hypermobility syndrome based on reproducible and valid tests? A review of the literature. In: The Journal of Rheumatology. Band 34, 2007, S. 798–803, ISSN 0315-162X. PMID 17295436. (Review).
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  44. Babak Abai, Dena Thayer, Paul M. Glat: Two Cases of Traumatic Wounds in Patients With Ehlers-Danlos Syndrome Successfully Treated With a Bioengineered Skin Equivalent. In: Wounds. Band 15, Nummer 6, 2003.
  45. A. De Paepe, F. Malfait: Bleeding and bruising in patients with Ehlers-Danlos syndrome and other collagen vascular disorders. In: British journal of haematology. Band 127, Nummer 5, Dezember 2004, S. 491–500, ISSN 0007-1048. doi:10.1111/j.1365-2141.2004.05220.x. PMID 15566352. (Review).
  46. Elizabeth Russell: The Ehlers-Danlos Syndromes: An Overview. In: F.A.C.P. The Pain Practitioner. Volume 16, No. 2, S. 27–39.
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