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vom 17.05.2022, aktuelle Version,

Flatzer Wand

Auf der Kehr

Flatzer Wand

Höhe 790 m ü. A.
Lage Niederösterreich, Österreich
Gebirge Gutensteiner Alpen
Dominanz 1,97 km Dürrenberg
Schartenhöhe 70 m Kranzstetten
Koordinaten 47° 45′ 16″ N, 16° 1′ 1″ O
Flatzer Wand (Niederösterreich)
Besonderheiten Naturpark/Landschaftsschutzgebiet; Flatzer Wand ( Klettergebiet, Höhlen)

Im Vordergrund die Ortschaft Flatz und rechts dahinter der Felsabsturz „Flatzer Wand“ des 790 m hohen Berges Auf der Kehr

Vorlage:Infobox Berg/Wartung/BILD1

Die Flatzer Wand ist ein Felsabbruch des Berges Auf der Kehr (790 m ü. A.). Sie liegt bei Flatz (Gemeinde Ternitz) in Niederösterreich, im Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand der Gutensteiner Alpen.

Zum Begriff

Flatzer Wand findet sich auch als Name für den ganzen Berg, dessen Gipfel der bewaldete Auf der Kehr ist, vereinzelt auch für das ganze Massiv, dessen höchster Gipfel der 898 m hohe Gösing ist.

Lage und Landschaft

Auf der Kehr ist ein flaches Waldplateau, das kaum Aussicht bietet. An seinem Südhang, direkt an der Ortschaft Flatz, erstreckt sich über etwa einen Kilometer ein stark zerklüfteter Wandabbruch, die Flatzer Wand, mit freien Wandhöhen bis etwa 100 Meter. Insgesamt ähnelt die Flatzer Wand der bekannten Hohen Wand.[1][2]

Besiedlung

Die Flatzer Wand ist altes Siedlungsgebiet. Im Langen Loch wurden Menschenknochen und Artefakte gefunden, die eine zumindest zeitweise Besiedlung seit der jüngeren Steinzeit annehmen lassen. Entlang des Südhanges unterhalb der Flatzer Wand befand sich in der späten Bronzezeit (rund 1000 vor unserer Zeitrechnung) eine kleine Bergbausiedlung. Auf künstlichen Siedlungsterrassen standen mehrere Häuser, deren Reste im Zuge des Ausbaus des Forststraßennetzes am Ende des 20. Jahrhunderts gefunden wurden. Am gegenüberliegenden Hang des Gösings wurde Kupfererz verhüttet.[3]

Wege und Hütten

Am Westrand der Wand liegt das Neunkirchner Naturfreundehaus, das nur an Wochenenden, dafür aber ganzjährig bewirtschaftet ist. Wandfuß wie auch Wandkante sind mit Wegen gut erschlossen, mit zahlreichen Zustiegen zu den Kletterrouten. Der Willi Gottwaldsteig führt abseits der Forststraßen, aber ohne Kletterabschnitte, hinauf zur Schutzhütte.

Klettergebiet

Die Flatzer Wand ist ein gut erschlossenes Klettergebiet mit einem Dutzend Klettersteigen in den Schwierigkeiten 0–D (schwierigster Steig ist der Steig E60 mit C/D) und über 100 Klettertouren bis etwa zum Schwierigkeitsgrad IX.[4] Die bekanntesten versicherten Steige sind (von West nach Ost):

  • E60 (C/D)
  • Ternitzersteig (A)
  • Flatzerlochsteig (A/B)
  • Fürststeig (A)
  • Jubiläumssteig (A/B)

Auf die Flatzer Wand führt auch eine der "schönsten 'ganz leichten' Kletterrouten in den Voralpen"[5]: der historische Doppelsteig[6] im Schwierigkeitsgrad II.

Höhlen

Durchgang des Fürststeigs durch die Schiebbögen
Neunkirchner Naturfreundehaus

Die Flatzer Wand ist reich an Höhlen.[7][8][9]

  • Die bekannteste ist die Flatzer Tropfsteinhöhle (Langes Loch, Katasternummer 1861/9) mit Seiteneingang Dachslucke (1861/2), die 1904–1906 als Schauhöhle erschlossen wurde, mit Artefakt- und Fossilfunden
  • Zweitgrößte Höhle der Flatzer Wand ist die Rötellucke (Rötelloch, 1861/13) mit einer Gesamtganglänge von 81 m (Endraum Forscherhalle), im Eingangsbereich Grabungsspuren (Topfscherben, Tierknochen).
  • Gemauerte Lucke (Flatzer Loch, 1861/5, Länge 12 m), im Westteil der Flatzer Wand, erreichbar über Ternitzer Steig – hier suchte die Flatzer Bevölkerung 1683 vergebens Zuflucht vor den Türken
  • Schiebbögen (1861/14) im westlichen Teil: Höhlenruine, bestehend aus zwei Durchgangshöhlen (Naturbrücken), durch die größere führt der Fürststeig, durch die andere führt der hier beginnende Ternitzer Steig.
  • Interessant ist auch die Schwarze Lucke (Jungfrauenhöhle, Marienhöhle, 1861/16), etwa 100 m westlich des Langen Loches, eine Felsnische, als Höhlenkultstätte mit zeitgenössischen religiösen Devotionalien (Marienbilder) ausgestattet.
  • Bergmilchkluft (1861/32, Gesamtlänge 33 m): eine Kluftfugenhöhle mit Kolk- und Sinterbildungen, sowie weißlicher Bergmilch
  • Rohrauerhöhle (Wandsteigloch, 1861/24, Länge 48 m): Schlufstrecke, labyrinthisch und gefährlich
  • Neue Höhle (1861/11, 26 m, nach erster Halle vergittert)

Literatur

  • Günther Gsenger: Flatzer Wand: Wanderungen, Höhlen, Lehrpfad. Ausgabe 2; Verlag TVN, 1993

Klettern:

  • Kurt Schall, Thomas Behm: Genuss-Kletteratlas Österreich Ost: Hohe Wand, Flatzer Wand, Schneeberg, Raxalpe, Grazer Bergland, Hochschwab, Gesäuse, Teufelskanzel, Wachau. 250 Super-Kletterrouten Schwierigkeitsniveau: 2 bis 7-, Ausgabe 2, Verlag Schall, 1996
  • Gerald und Georg Gsenger: Flatzer Wand Topos: Kletterführer, Ausgabe 2; Verlag TV Naturfreunde Neunkirchen, 1991

Höhlenkunde:

  • J. Caspart: Höhlen in der Flatzer Wand. 1912.; aufgearbeitet in: Max H. Fink, Helga und Wilhelm Hartmann (Red.): Die Höhlen Niederösterreichs. Beiheft Nr. 28 zu Die Höhle – Zeitschrift für Karst und Höhlenkunde. Hrsg.: Verband Österreichischer Höhlenforscher. Band 1. Wien 1979, S. 3 (web.archive.org [PDF; 55 kB; abgerufen am 26. August 2021] Erg. H. und W. Hartmann, Nr. 37, Band 4, 1990).
  • Beschreibung und Fotos der Höhlen und der Steige der Flatzer Wand auf hoehlen.jimdo.com, abgerufen am 9. September 2012

Einzelnachweise

  1. „Die Flatzer Wand ist ein verkleinertes, aber nicht kleines Abbild der Hohen Wand.“ (Alois Wildenauer) Zitat nach Gerald und Georg Gsenger: Führer auf die Flatzer Wand.
  2. „Die Flatzer Wand ist gewissermaßen ein verkleinertes Abbild der Hohen Wand.“ Zitat Friedrich Volkmann: Flatzer Wand. Abgerufen am 14. Oktober 2010.
  3. Wolfgang Haider-Berky: Die Pfarrkirche von St. Lorenzen am Steinfeld. Hrsg.: Pfarre St. Lorenzen. 1. Auflage. August 2008, S. 7–9.
  4. vergl. Literatur und Friedrich Volkmann: Flatzer Wand → Tabelle mit den Aufstiegen auf die Flatzer Wand. Abgerufen am 14. Oktober 2010. und AS: Höhlen in Niederösterreich → Steige der Flatzer Wand. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 19. Februar 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/hoehlen.jimdo.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. vergl. Thomas Behm, Flatzer Wand Kletterführer. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 13. Juni 2015; abgerufen am 11. Juni 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thomasbehm.at
  6. vergl. Doppelsteig (II), Flatzer Wand auf alpenlandmagazin.at. Abgerufen am 11. Juni 2015.
  7. Literatur Fink, Hartmann (Red.): Die Höhlen Niederösterreichs. Hrsg.: VÖH.
  8. Franz Lindenmayr: Landschaft und Höhlen in der Flatzer Wand, Niederösterreich. In: Mensch und Höhle. Abgerufen am 14. Oktober 2010.
  9. Fotos von den Höhlen. Fotostrecke in Friedrich Volkmann: Flatzer Wand /Gösing

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Positionskarte von Niederösterreich Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte: N: 49.02796° N S: 47.38301° N W: 14.44565° O O: 17.07430° O Own work, based on Austria Lower Austria location map.svg SRTM30 v.2 data Tschubby
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a map symbol for a mountain, the center is in the middle of the base line - as opposed to Fire.svg Eigenes Werk Herzi Pinki
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Datei:BlackMountain.svg
Ostansicht des Neunkirchner Naturfreundehauses , auch als Naturfreundehütte Flatzer Wand oder Flatzer Hütte bezeichnet, in Flatz, eine Ortschaft und Katastralgemeinde der niederösterreichischen Stadtgemeinde Ternitz. Das Naturfreundehaus befindet sich zwischen der 898 m hohen Gösing und der 790 m hohen Auf der Kehr sowie westlich der Flatzer Wand auf 758 m Höhe. Ursprünglich wurde die Schutzhütte von der Ortsgruppe Neunkirchen der Naturfreunde Österreichs aus Holz errichtet, 1924 eröffnet und 1945 im Zuge der Nachkriegswirren in Brand geschossen: 1 , 2 . Noch im gleichen Jahr begann man mit der Errichtung des neuen Naturfreundehauses, das 1965 oder 1966 offiziell eröffnet wurde. Später erfolgten diverse An- und Zubauten. 1989 wurde die Hütte an das Stromnetz angebunden und 1993 eine neue WC-Anlage errichtet. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Flatz (Ternitz) - Neunkirchner Naturfreundehaus (b).JPG
Südostansicht von Flatz, eine Ortschaft in der niederösterreichischen Stadtgemeinde Ternitz und rechts die Flatzer Wand, eine Felswand des 790 m hohen Berges Auf der Kehr . Weiters in der Bildmitte ganz im Hintergrund das Neunkirchner Naturfreundehaus, auch als Naturfreundehaus Flatzer Wand bezeichnet. Bis zur Eingemeindung nach Ternitz mit 1. Jän. 1969 bildete der Ort eine eigene Ortsgemeinde, der auch St. Lorenzen und Reith angehörten. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Flatz - Ortsansicht.JPG
Die Flatzer Wand, eine Felsformation nördlich von Flatz, einer Ortschaft in der Gemeinde Ternitz. Die Flatzer Wand ist Teil des Naturparks Sierningtal-Flatzer Wand Eigenes Werk Herzi Pinki
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Datei:Flatzer Wand.jpg
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
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Schiebbogen, Höhlenkatasternummer 1861/14, Flatzer Wand, Niederösterreich. Durch diesen Schwiebbogen führt der Fürststeig. Eigenes Werk Herzi Pinki
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Datei:Schiebbogen, Fürststeig, Flatzer Wand.jpg