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vom 09.04.2022, aktuelle Version,

Großtrappe

Großtrappe

Männliche Großtrappe (Otis tarda)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Otidiformes
Familie: Trappen (Otididae)
Gattung: Otis
Art: Großtrappe
Wissenschaftlicher Name
Otis tarda
Linnaeus, 1758
Unterarten
  • Otis tarda tarda
  • Otis tarda dybowskii
Fliegende Großtrappen
Großtrappe aus einem Aufzuchtprogramm im ehem. Bezirk Magdeburg, 1981
Jungvogel der Großtrappe
Gelege, Sammlung Museum Wiesbaden

Die Großtrappe (Otis tarda) ist ein Vogel aus der Familie der Trappen (Otididae). Mit einem Gewicht von bis zu 16 kg zählt sie zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Großtrappen können bis zu 20 Jahre alt werden. Nach starken Bestandseinbußen und Arealverlusten ist die Großtrappe in Mitteleuropa heute ein sehr seltener Brut- und Jahresvogel.

Aussehen

Der Hahn der Großtrappe wiegt in der Regel zwischen 8 und 15 Kilogramm[1] und hat eine Körperlänge von etwa 105 Zentimeter. Die Henne wird meistens nur halb so groß und bis zu 5,3 Kilogramm schwer. Die Großtrappe ist ein braun gescheckter, großer Vogel mit kräftigen Beinen. Ältere Hähne haben seitlich abwärts beidseitig einen Federbart, der am Schnabel beginnt und etwa an der Mitte des Halses endet. Im Obergefieder erscheinen Hähne und Hennen gleichfarbig. Bei der Balz heben die Hähne die weißen Unterfedern der Flügel und des Schwanzes, die dabei sichtbar „hervorgestülpt“ werden. Die Tiere sind dadurch auch auf größere Entfernung gut auszumachen.

Großtrappen fliegen grundsätzlich gegen den Wind auf. Das Auffliegen wird mit einigen beidbeinigen Sprüngen eingeleitet.

Verbreitung

Die Großtrappe bewohnte Steppen auf Schwarzerdeböden und auch Heide- und Brachflächen auf guten Böden, in einem großen, jedoch unzusammenhängenden Gebiet von Marokko über die Iberische Halbinsel, Mitteleuropa und Zentralasien bis zur Mongolei. Heute kommen sie in West- und Mitteleuropa in zu Acker und Grünland umgewandelten ehemaligen Heide- und Brachflächen vor. Vor allem in Mitteleuropa ist sie inselhaft und sehr lokal anzutreffen, wie z. B. in Brandenburg.[2] Gemäß der Einordnung des IUCN gilt die Art als vulnerable, das heißt gefährdet.[3]

Der Bestand in Europa hat in den letzten Jahren in einigen Ländern durch Schutzmaßnahmen zugenommen, wobei die Gesamtbestandszahl nur mit einer gewissen Ungenauigkeit angegeben werden kann. So gab es im Jahr 2004 in Europa 35.600–38.500 Tiere, (2008) 37.935–47.122 Tiere, (2012) 39.136–44.940 Tiere; ferner im Jahr 2012 weltweit 44.000 bis 51.000 Großtrappen.[4]

Lebensraum

Das Primärbiotop der Großtrappe sind Steppen auf Schwarzerdböden. Sie kam in Mitteleuropa früher auf Heide-, Öd- und Brachflächen vor. Der Lebensraum der Großtrappe sind heute Ackerflächen, die Kultursteppe und Grünwiesen mit einer möglichst vielseitigen Kulturform. Großtrappen brauchen ein möglichst weiträumiges und offenes Gebiet, auf dem es wenig zu Störungen kommt. Die heutigen Standortvögel Mitteleuropas leben in Regionen, in denen die Schneedecke gering bleibt und nur von geringer Dauer ist; die Jahresniederschlagsmengen im Schnitt unter 600 mm bleiben und im Sommer hohe Temperaturen vorherrschen.

In Mitteleuropa werden von der Großtrappe nur noch Tieflagen besiedelt. In Spanien kommt die Art auch in Lagen über 1000 Höhenmeter vor. Wichtig ist, dass ausreichend Winternahrung vorhanden ist. Dabei spielt in Mitteleuropa Raps als Zwischenfrucht eine Rolle, ansonsten Kultur- und Wildkräuter.[5] In Ungarn findet man sie in den Flachlandregionen der Großen und der Kleinen Ungarischen Tiefebene (Alföld), in der insgesamt etwa 200 Paare leben. Die Tiere reagieren auf Störungen sehr empfindlich und leben sehr zurückgezogen.

Ernährung

Erwachsene Tiere fressen Kräuter, Körner, Samen, Früchte, Insekten und Kleinsäuger. Bei der Pflanzennahrung spielen insbesondere Klee, Erbse, Esparsette, Luzerne, eine Reihe von Kreuzblütlern sowie Wiesen- und Ackerkräuter eine Rolle. Sie fressen außerdem auch Beeren, Rhizome und Zwiebeln.

Die Jungtiere sind Nestflüchter und werden nur zwei Wochen vom Weibchen mit Insekten gefüttert. Die Jungen sind mit rund vier Wochen selbständig und können mit zirka elf Wochen fliegen. Sie bleiben aber bis in das nächste Frühjahr mit ihrem Muttertier zusammen.

Schutzstatus und Schutzmaßnahmen

Die Großtrappe ist in Deutschland[6] und Österreich vom Aussterben bedroht (Rote Liste Kategorie 1 bzw. Critically Endangered). Sie zählt zum Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie (RL 79/409/EWG).

Beim Bau der Eisenbahnschnellfahrstrecke Hannover–Berlin durch das Havelländische Luch ab Ende 1996 wurden sowohl während der Bauphase als auch an der fertigen Strecke Maßnahmen zum Schutz der Großtrappen ergriffen, um das Gebiet als Lebensraum für die Tiere zu erhalten. Dazu wurde die Strecke im Trappeneinstandsgebiet mit hohen Erdwällen umgeben damit die Vögel nicht in die Stromleitungen der Bahn fliegen können.

Im Rahmen von Life-Projekten der EU wurden von 2005 bis 2010 gemeinsam in Österreich, Ungarn und der Slowakei Schutzprojekte durchgeführt, um die Population wieder zu erhöhen. Einen großen Beitrag dazu lieferte die Erdverkabelung von Mittelspannungsleitungen und die Markierung von Hochspannungsleitungen, die durch die geringe Flughöhe der Vögel oft zur tödlichen Falle werden. In Niederösterreich und im Burgenland wurden insgesamt 47,4 km oberirdische Mittelspannungsleitungen entfernt und 150 km Hochspannungsleitungen markiert. Im Rahmen des Projektes wurden rund 3500 Hektar Trappenschutzflächen als Brut- und Nahrungshabitate angelegt. Es wurden extra sogenannte Trappenbrachen und Winteräsungsflächen mit Raps angelegt. Seitens der Europäischen Kommission wurde im Herbst 2010 das Trappenschutz-Folgeprojekt bis 2015 mit 4,5 Millionen Euro genehmigt.[7][8]

In Deutschland führt der Förderverein Großtrappenschutz e.V. und Behörden in den drei Einstandsgebieten Havelländisches Luch, Belziger Landschaftswiesen und Fiener Bruch umfangreiche Schutzmaßnahmen durch, welche von den Bundesländern, Kreisen und der EU bzw. aus Spendengeldern bezahlt werden. Zur Habitatverbesserung wird eine Aushagerung des Grünlandes und eine Wiederherstellung des Offenlandcharakters durchgeführt. Es findet teilweise eine Abstimmung der Bewirtschaftungstermine im Sinne des Großtrappenschutzes statt. Landwirte bekommen Ausgleichszahlungen für die Anlage spezieller Futterstreifen, das Belassen von Altgrasstreifen, den Verzicht auf eine Düngung und Nutzungsverzicht auf Teilflächen. Auf 4200 ha Land findet eine für den Trappenschutz angepasste Nutzung statt. Die Biodiversität hat auf diesen Flächen stark zugenommen. Insbesondere die für junge Trappen als Nahrung überlebenswichtigen Insekten haben stark zugenommen. Eine intensive Prädatorenbekämpfung von Rotfuchs, Dachs, Waschbär und Marderhund erfolgt mit Fallen und Gewehren durch örtliche Jäger. Jeweils eine Grünlandfläche pro Einstandsgebiet hat man mit einem raubsäugersicheren Zaun eingezäunt. 2021 waren bereits sieben Flächen mit 130 ha Fläche Raubsäugersicher eingezäunt. Davon eine 14 ha große Fläche im Zerbster Land wo 2022 Auswilderungen beginnen sollen. Im Zerbster Land war der Brutbestand erst in den 1990er Jahren erloschen. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zur Steigerung der Akzeptanz des Trappenschutzprojekts läuft. Gefährdete Gelege werden geborgen und künstlich ausgebrütet. Die geschlüpften Jungtrappen werden aufgezogen und später ausgewildert. Fast nur im raubsäugersicheren Zaungebieten wurden in den letzten Jahren Jungtrappen flügge. Probleme bereiten dem Großtrappenschutz der Ausbau der Windenergienutzung in den Wanderkorridoren zwischen den drei deutschen Einstandsgebieten und in Wintereinstandsgebieten der Großtrappen und der Anbau von für Großtrappen nicht nutzbarem Mais. In Deutschland stieg der Bestand der Großtrappen in ihren drei Brutgebieten von 55 Vögeln 1997 auf 347 Großtrappen 2021, davon im Havelländischen Luch 142, in den Belziger Landschaftswiesen 88 und im Fiener Bruch 117 Individuen.[9][10]

Gefährdungsursachen

Zum Bestandsrückgang der Großtrappe hat die zunehmende Fragmentierung der Brutgebiete beigetragen, wobei gleichzeitig die Landwirtschaft intensiviert und mechanisiert wurde, was zu einer zeitlich hohen Dichte an Bearbeitungsvorgängen und damit zu einer Störung der Brutvögel beigetragen hat. Nachteilig wirken sich der Umbruch von Grasländern in Ackerflächen, die Aufgabe der Dreifelderwirtschaft und der zunehmende Anbau von Mais bei gleichzeitigem Rückgang der Luzerne aus. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat zu einem dichteren Wachstum der Kulturpflanzen geführt. Jungvögel können sich in solch dichtem Ackerland nur mit größerer Mühe bewegen. Gleichzeitig kommt es zu einer Verschlechterung des Bodenklimas in Bodennähe, wo es auf Grund des dichteren Stands der Pflanzen kühler und feuchter ist. Ebenso ist das für die Jungaufzucht wesentliche Angebot an Insekten dadurch verringert.[11]

Innerhalb der Schutzgebiete stellt die Zunahme der Fuchsbestände in offenen Wiesenlandschaften dank Tollwutimpfung und der Wildschweine, deren Anzahl sich mit dem Anbau von Energiepflanzen erhöht hat, die Hauptgefahr für die Brut dar.[12]

Die Bejagung spielte beim Bestandsrückgang der Großtrappe früher ebenfalls eine Rolle. In Spanien wurden bis 1980 jährlich noch bis zu zweitausend Individuen geschossen. Gejagt wurden insbesondere die auffallenderen und dominanten Männchen, also jene, die für einen Großteil des Nachwuchses sorgten. Die Jagd auf die Großtrappe ist in Europa mittlerweile verboten.

Bestand und Bestandsentwicklung

Aufgrund günstiger Rahmenbedingungen in Mitteleuropa gab es im 18. Jahrhundert für diese Art die größten Bestandszahlen und die weiteste Verbreitung. Lebensraumveränderungen ab Mitte des 19. Jahrhunderts leiteten dann einen Bestandsrückgang ein, bei dem vielerorts die Brutvorkommen verschwanden. Aufgrund dieser Bestandsrückgänge waren bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa die Verbreitungsgebiete in zwei Teile zerfallen und in sich zersplittert. Das eine Verbreitungsgebiet erstreckte sich im Nordosten Mitteleuropas über das Gebiet des heutigen Ostdeutschland und Polens, das andere lag im Südosten Mitteleuropas und verlief von Österreich, Ungarn bis Tschechien und zur Slowakei. In Polen versiegte das Vorkommen 1987.[11]

Deutschland

Umzäuntes Areal zum Schutz der Großtrappen vor Fressfeinden im Fiener Bruch, davor ein balzender Hahn im April 2016

Die Großtrappe als Brutvogel verschwand ab etwa 1850 in Hessen, ab 1885 in Niedersachsen, ab 1935 in Baden und ab 1948 in Thüringen. Im Osten des heutigen Deutschlands gab es 1940 noch 4000 Individuen. Nachdem die Großtrappen in den 1990er Jahren in allen weiteren Gebieten in Deutschland ausstarben, sind die letzten Rückzugsgebiete die geschützten Bereiche Havelländisches Luch, Belziger Landschaftswiesen und Fiener Bruch. Bis zur Mitte der 1990er Jahre nahmen die Bestände deutschlandweit auf 81 bis 98 Individuen ab, sodass ein vollständiges Aussterben zu befürchten war.

Nach jährlichen Bestandsaufnahmen in Brandenburg gehen die Naturschutzbehörden mittlerweile von einer realistischen Überlebenschance für den Vogel aus. Im Frühjahr 2006 wurden in Brandenburg 101 Großtrappen gezählt, Mitte der 1990er Jahre waren es nur 57 Tiere gewesen.[13] Von 2009 auf 2010 ging der Bestand durch Verluste im Winter nach Jahren erstmals wieder zurück: 2010 wurden 107 Altvögel gezählt – gegenüber 114 im Jahr 2009.[14] Durch Verluste im Winter 2010/2011 sank der Bestand weiter auf rund 100 Individuen.[15]

Seit 2012 ist ein kontinuierlicher Anstieg der Populationsgröße zu verzeichnen. Nach Angaben des Landes Brandenburg wurden 123 Vögel im Februar 2012 gezählt. Sie verteilten sich wie folgt auf die drei Einstandsgebiete: Naturschutzgebiet Havelländisches Luch (Brandenburg): 51 Tiere, Belziger Landschaftswiesen (Brandenburg): 39 Tiere, Fiener Bruch (Sachsen-Anhalt/Brandenburg): 33 Tiere.[16] Im November 2012 konnten im Havelländischen Luch 56, in den Belziger Landschaftswiesen 43 und im Fiener Bruch 46 Individuen gezählt werden. Der Bestand betrug somit 145 Tiere.[17] Im März 2014 gab es etwa 165 Großtrappen deutschlandweit.[18] Bei der jährlichen Bestandserhebung zum Ende des Winters im Februar 2015 wurden 197 Individuen gezählt.[19] Im März wurde erstmals seit Jahren ein Tier deutlich außerhalb der drei Bestandsgebiete in der Nähe der Stadt Ueckermünde in Mecklenburg-Vorpommern gesichtet.[20] Im folgenden Jahr 2016 betrug die Zahl der Großtrappen 232 Individuen, was eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr von 17,8 % bedeutet. 88 Großtrappen wurden im Havelländischen Luch und jeweils 72 in den Belziger Landschaftswiesen und im Fiener Bruch gezählt.[21]

2021 wurden in Brandenburg und Sachsen-Anhalt 347 Tiere gezählt. Die Bestände in Deutschland sind damit auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren.[22]

Österreich

In Österreich ging der Bestand von etwa 700 Tieren Mitte des 20. Jahrhunderts auf etwa 60 gegen Ende des Jahrhunderts zurück. Seit 1995 wurden im Rahmen des Agrar-Umweltprogramms ÖPUL bisher rund 5300 Hektar spezielle Trappenschutzflächen angelegt. 2005 wurden auf dem Gebiet der Parndorfer Platte und im Heideboden rund 90 Exemplare gezählt, 2011 bereits rund 150. Im Winter 2011/2012 konnten in diesem Gebiet 335 Großtrappen gezählt werden.[23] Für das Jahr 2016 wurde ein Bestand von 495 Großtrappen in Österreich ermittelt.

Tschechien

In Südmähren ist die Großtrappe nach neuzeitlichen Aufzeichnungen seit 1904 nachweislich. Regelmäßige Erfassungen der Population begannen Anfang der 1970er Jahre, wobei zunächst eine stabile Population von 31 bis 37 Exemplaren festgestellt wurde. Das Geschlechterverhältnis lag etwa bei einem Hahn auf zwei Hennen. Der größte Bestand wurde 1982 mit 44 Exemplaren erfasst. Nachdem Anfang 1983 im Überwinterungsgebiet der Trappen ein landwirtschaftlicher Feldflugplatz angelegt worden war, wurde die Population auseinandergerissen. Danach war ihr Bestand in Folge der Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion stetig rückläufig; außerdem verendeten mehrere Exemplare an Hochspannungsleitungen. Nach 1996 war in Tschechien kein Nistplatz der Großtrappe mehr bekannt. Seit dieser Zeit wurden im Okres Znojmo zwar immer wieder einzelne oder mehrere Exemplare des Vogels gesichtet, die vermutlich aus der Gegend um Retz in Österreich stammten. Das österreichische Trappenschutzprogramm führte auch zur Rückkehr des Vogels in sein südmährisches Hauptverbreitungsgebiet. Im Jahre 2006 wurde bei Morašice erstmals wieder ein Nistplatz der Großtrappe in Tschechien, in dem drei Jungvögel aufgezogen wurden, festgestellt.[24]

Bestände im sonstigen Verbreitungsgebiet

Verbreitungsgebiet der Großtrappe:
  • Brutgebiete
  • Ganzjähriges Vorkommen
  • Migration
  • Überwinterungsgebiete
  • Großtrappen-Illustration

    Der mitteleuropäische Verbreitungsschwerpunkt ist Ungarn mit 1500 bis 1600 Individuen (Stand 2016). Der mitteleuropäische Gesamtbestand wurde 2005 auf 1250 bis 1450 Individuen geschätzt.[25] Der Bestand wuchs erfreulicherweise bis zum Jahr 2016 auf 2700 Individuen.[26] In ganz Europa kamen 2005 31.000 bis 36.000 Individuen vor, 2016 etwa 38.000 bis 45.000. Europäische Verbreitungsschwerpunkte sind Russland mit 5000 bis 6000 Individuen und Spanien mit mehr als der Hälfte des Weltbestandes, wo noch 30.000 Individuen leben. Ein Hauptverbreitungsgebiet dort ist die Extremadura.[27]

    Weitere Vorkommen von Otis tarda tarda gibt es in Portugal (1400), der Ukraine (550), der Slowakei (390) und Marokko (50). In Großbritannien, wo diese Art seit 1832 verschwunden war, läuft seit 1998 ein Wiederansiedlungsprojekt im Gebiet Salisbury Plain. Der Versuch ist bisher nicht erfolgversprechend, da die aus russischen Eiern erbrüteten und als Jungvögel ausgesetzten Tiere den Zugtrieb ererbt haben und den Flug in die französischen Überwinterungsquartiere und zurück mehrheitlich nicht schafften. Da nach neun Jahren Auswilderung lediglich etwas mehr als zehn Vögel überlebt haben, ist die Einfuhr von Großtrappeneiern aus Russland 2012 beendet worden. Zur Wiederansiedlung sollen nun Individuen anderer Herkunftsländer gefunden werden, die keinen Zugtrieb haben.[28]

    Die östliche Unterart Otis tarda dybowskii ist noch in der Mongolei (100–500 (?)) und Südrussland (100–200 (?)) anzutreffen.

    Literatur

    • Horst Siewert: Die Balz des Großtrappen. Neumann, Berlin 1939. Dissertation, FH Eberswalde, 1939 (Hochschulschrift; aus: Zeitschrift für Jagdkunde. Bd. 1, H. 1/2, S. 7–35; mit 16 Tafeln nach Naturaufnahmen und 5 Textzeichnungen des Verfassers).
    • Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg.): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel. Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2.
    Commons: Großtrappe (Otis tarda)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wiktionary: Großtrappe  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

    1. Grosstrappe (Otis tarda) bietet grossartiges Schauspiel. Abgerufen am 27. März 2022.
    2. Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg.): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel. Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, S. 384–386.
    3. The IUCN Red List of Threatened Species: Otis tarda, 2017.
    4. great bustards Distribution and population numbers International Technisches Büro für Biologie Mag. Dr. Rainer Raab, 16 January 2018
    5. Bauer et al., S. 386.
    6. Christoph Grüneberg, Hans-Günther Bauer, Heiko Haupt, Ommo Hüppop, Torsten Ryslavy, Peter Südbeck: Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, 5 Fassung. In: Deutscher Rat für Vogelschutz (Hrsg.): Berichte zum Vogelschutz. Band 52, 30. November 2015.
    7. 75.000 Euro für den Schutz der Großtrappe Stephan Pernkopf, 18. Mai 2011, abgerufen am 1. Juni 2011
    8. Rainer Raab, Alois Lang: Sensible Schwergewichtige – Großtrappen zwischen Donau und Neusiedler See. Nationalpark Nr. 155, 1/2012: 18–20.
    9. Marcus Borchert, Henrik Watzke: Das Schutzprojekt Großtrappe im Fiener Bruch. Der Falke, 2017/64: 34–37.
    10. Trappenschutz in Deutschland: Gerettet, aber nicht über dem Berg. Der Falke, 2021/68: 24–29.
    11. 1 2 Bauer et al., S. 385.
    12. birdnet (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive) Märkische Allgemeine vom 23. Januar 2009, abgerufen am 1. Juni 2011.
    13. Märkische Oderzeitung, 25./26. November 2006, S. 14.
    14. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Aufwind für ein Schwergewicht. 12. Mai 2009, abgerufen am 27. März 2022 (deutsch).
    15. birdnet: Deutsche Großtrappen mit großen Winterverlusten (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 25. Mai 2012
    16. Anfrage an die Bundesregierung „Schutz der Großtrappen“, Drucksache 17/10191 (PDF; 101 kB) vom 28. Juni 2012
    17. Förderverein Großtrappenschutz e.V.: Bestandsschätzung Herbst 2012, abgerufen 6. September 2013
    18. Prädation. Eingesehen am 24. April 2015.
    19. Aktueller Bestand. Eingesehen am 24. April 2015.
    20. Komischer fetter Vogel gestrandet. Erschienen am 17. März 2015 im Nordkurier. Eingesehen am 24. April 2015.
    21. 2016: 232 Großtrappen in Deutschland. Förderverein Großtrappenschutz e.V., 2016, abgerufen am 3. April 2016.
    22. WWF zu Artensterben 2021: Dorsch-Apokalypse, Muschelsterben und Elefantenwilderei / Lichtblicke bei Luchsen, Panzernashörnern und Bartgeiern. In: wwf.de. WWF, 29. Dezember 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
    23. lebensministerium.at: Zahl der Trappen im Nordburgenland hat sich fast vervierfacht (Memento vom 6. September 2013 im Webarchiv archive.today), abgerufen 6. September 2013
    24. Archivierte Kopie (Memento vom 15. März 2016 im Internet Archive)
    25. Bauer et al., S. 384 und S. 385.
    26. Großtrappe - Otis tarda: Verbreitung und Bestand, abgerufen am 26. Juli 2017.
    27. Bauer et al., S. 384.
    28. Förderverein Großtrappenschutz e.V.: Zu Besuch in Großbritannien 2013, abgerufen 6. September 2013