Hügel (Familie)
Die Familie Hügel brachte bis in die Gegenwart Architekten, Baumeister, Steinmetzen und Bildhauer hervor.
Epitaph von 1601
Simon Hügel
In den Gemündener Pfarrbüchern ist 1598 die Heirat des Jodocus Hügel eingetragen. Das monumentale Epitaph von 1601 in der Pfarrkirche St. Peter und Paul berichtet von Simon Hügel. Es waren wohlhabende Leute, denn eine solche Grabplatte in der Kirche, die von allen gesehen wurde, bedeutete ein großzügiger Stifter zu sein.[1]
Johann Franz Hügel heiratete 1659 Margareta Feserin, drei ihrer Söhne erlernten das Steinmetzhandwerk.
Mainfränkische Auswanderung
Nach dem endgültigen Sieg über die Türken in Wien, 1683, erfolgte eine noch nie dagewesene Bautätigkeit. Wien wurde eine Stadt der barocken Architektur und übte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation eine starke Sogwirkung auf Baufachleute aus. Es bestand akuter Arbeitskräftemangel, der Aufruf des Kaisers wurde im Reich verlesen.
1. Generation
Gemünden – Eggenburg – Kaisersteinbruch – Wien
Johann Gallus Hügel Gemünden – Eggenburg
Johann Gallus Hügel (1664–1719) tauchte 1692 als Meister in der Viertellade zu Eggenburg, Niederösterreich auf. Drei seiner Söhne erlernten das Steinmetzhandwerk.
Jacob Hügel Gemünden
- Der 1677 geborene Jacob Hügel blieb in Gemünden und gründete hier seine Familie. Er heiratete am 23. Jänner 1706 Maria Barbara Arnold.
Elias Hügel Gemünden – Kaisersteinbruch – Wien
- Der jüngste Sohn Elias Hügel (1681–1755) kam 1694 in den kaiserlichen Steinbruch (damals Westungarn, heute Burgenland) als Lehrjunge. Als Hofsteinmetzmeister von Kaiser Karl VI. arbeitete er vor allem für den Hof in Wien. Er hinterließ keine männlichen Nachkommen und starb 1755 in Kaisersteinbruch.
Bei Gallus und Elias änderte sich der Name, aus Hügel wurde Högl, obwohl Elias weiterhin mit Hügel unterschrieb. Ein in Polen ansässiger Familienzweig führt den Namen Hegel.
Die Steinmetz-Viertelladen in Eggenburg, mit dem Bildhauerstein, und in Kaisersteinbruch, mit dem tragfähigen harten Leithakalkstein, dem „Kaiserstein“ sind bei allen Palästen und Kirchen dieser Epoche in Wien miteinander vertreten.
Bildergalerie
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Gemündener Kirche
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Altes Gemündener Rathaus
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Eggenburger Kirche Gallus Hügel/Högl
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Kaisersteinbrucher Kirche E. Hügel
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Neusiedl/See EH
2. Generation
Brüder Joachim, Johann Caspar, Johann Georg und Georg Andreas
Joachim Högl Eggenburg – Kartause Gaming
Joachim Högl (* 1696)[2], Mönch in der Kartause Gaming
Johann Caspar Högl Eggenburg – Zwettl
Johann Caspar Högl (1702–1776), Steinmetzmeister und Bildhauer, blieb in Eggenburg, heiratete 1724 Rosalia Stricknerin, Meisterswitwe, übernahm das Stricknerische Handwerk. Er hatte keine männlichen Erben.
Johann Georg Högl Eggenburg – Bruck an der Leitha
Johann Georg Högl (1706–1748), Bildhauer, heiratete 1738 in der Wiener Michaelerkirche, wurde Bürger von Bruck an der Leitha[3], arbeitete bis 1742 beim Bau der Pfarrkirche Bruck an der Leitha.
Georg Andreas Högl Eggenburg – Wien
Georg Andreas Högl (1714–1787) heiratete 1743 in Wien Franziska Waltnerin, Witwe von Meister Michael Waltner. Der angehende Meister Högl war damals 28 Jahre alt, seine Frau 21. Von den zehn gemeinsamen Kindern verblieben zwei Söhne beim Steinmetzhandwerk. Bei der Handwerkssitzung der Wiener Bauhütte am 11. Jänner 1780 waren drei Högls anwesend, der alte Meister Georg Andreas mit seinen beiden Söhnen Andreas Georg und Johann Philipp.
3. Generation
Joseph Högl Bruck an der Leitha – Warschau
Johann Georg Högls Sohn Joseph Högl (1741–1780) dingte dort als Lehrjunge auf. Joseph war verheiratet mit der Tierarzttochter Constantia geb. Lascowska. Er arbeitete in Mähren, 1769 wurde ihr Sohn Franz Anton in Warschau geboren, und leitete 1777 die Zwettler Steinmetz-Viertellade.[4]
Andreas Georg Högl Wien
Georg Andreas Högls Sohn Andreas Georg (1744–1782) heiratete 1769 in der Stephanskirche zu Wien Magdalena Schunkin, Witwe des Steinmetzmeisters Carl Schunko. Er wurde 1782, in seinem letzten Lebensjahr, Obervorsteher der Wiener Bauhütte.
Johann Philipp Högl Wien
Dem jüngeren Bruder Johann Philipp Högl (1755–1805) wurde vom Vater am 19. März 1779 das Handwerk übergeben. 1783 führte er bei der Karmeliterkirche in der Leopoldstadt Steinmetzarbeiten durch. Johann Philipp Högl heiratete Barbara Eckmayrin in der Schottenkirche zu Wien. Ihre drei Söhne lernten Berufe im Baugewerbe.
Bildergalerie
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Hoher Markt Wien „Foto Bwag“
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Hügel-Altar, historisch
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Kirche Bruck/L., J.Georg Högl
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Zwettl Caspar Högl
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Dominikaner Kirche Znaim
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Karmeliterkirche, Wien J. Philipp Högl
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Grabmal Oldenburg v. Franz Högl
4. Generation
Franz Anton Högl Warschau – Oldenburg
Ein Sohn des Joseph Högl war der Bildhauer Franz Anton Högl/Hegel (1769–1859) in Oldenburg[5]
Im Jahr 1804 rief Herzog Peter Friedrich Ludwig den Bildhauer Franz Anton Högl nach Oldenburg. Eines seiner Werke für Oldenburg ist die Point-de-vue-Vase (auch Högl´sche Vase) am Schlossplatz, die 1805 nach Plänen von Josef Bernhard Wick (1754–1812) aufgestellt wurde.[6]
Johann Högl Wien
Joseph Philipp Högl (* 1782) wirkte als Steinmetzmeister in Wien. Johann Högl (* 1783) wurde Stadtsteinmetzmeister und 1835 sowie 1841 Obervorsteher der Wiener Bauhütte. Beide hatten beim Vater den Beruf gelernt.
Carl Högl sen. Wien
Sohn Carl Högl (1790–1865) lernte Maurer beim Wiener Stadtbaumeister Franz Wipplinger und wurde auch Wiener Stadtbaumeister.
5. Generation
Konstanty Hegel Warschau
Sohn des Franz Anton Högl, Bildhauer Konstanty Hegel (1799–1876), wurde Künstler in Warschau.
Carl Högl Wien
Karl Högl hatte einen Cousin gleichen Namens (Karl / Carl Högl, 1812–1872), Sohn von Anton Högl (Bruder des Philipp H.), der Wiener Stadtsteinmetzmeister war.[7]
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Wohnhaus Wien 4 beide v. Stadtbaumeister Carl Högl sen.
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Bildhauer-Haus Wien 7
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Sonnenuhr, Joseph Högl
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Mausoleum der Magnaten Potocki in Warschau, Konstanty Hegel
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Meerjungfrau Warschau
Würzburg 1849
Michael Hügel Schäßburg
Steinmetzmeister in Schäßburg, damals Königreich Ungarn, heute Rumänien. Steinmetzkalender 1895–1899.[8] Wurde noch nicht weiter erforscht.
Quellen und Literatur
- Diözesanarchiv Würzburg: Pfarrbuch Gemünden ab 1598.
- Alfons Pfrenzinger: Mainfränkische Auswanderung nach Ungarn und österr. Erblande. Schriftenreihe deutscher Forschungen in Ungarn, geleitet von Franz Anton Basch. Wien 1941.
- In: Dehio Wien: 1. Bezirk-Innere Stadt. 2003, ISBN 3-85028-366-6. (Högel Philipp, Högl Karl.)
- Dehio Wien: 2.–9. Bezirk. 1993, ISBN 3-7031-0680-8. (Hög(e)l Karl u. Philipp)
- Anneliese Lussert: Einer zog aus und wurde berühmt (Elias Hügel). In: Mitteilungen des MuKV Kaisersteinbruch. Nr. 22, 1992, S. 15–20.
- Anneliese Lussert: Heimatdichterin aus dem Frankenland, auf den Spuren des Elias Hügel. In: MuKV Kaisersteinbruch. Nr. 30, 1994, S. 12–21.
- Olga Knoblach-Wolff: Gemündener Türen und Tore. 1996.
- Einträge Högl Elias und Högl Familie. In: Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 3. 1994.
- Helmuth Furch: Elias Hügel-Ehrensäule für Gemünden am Main. In: MuKV Kaisersteinbruch. Nr. 41, 1996, ISBN 978-3-9504555-3-3, S. 7–13.
- Die Familie Hügel aus Gemünden am Main, Festschrift. In: MuKV Kaisersteinbruch. Nr. 42, 1996.1899
- Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bde. MuKV Kaisersteinbruch 2002–2004, ISBN 978-3-9504555-8-8.
Weblinks
- Architekt Jörg Högl Berlin, Familie Hügel-Högl
- Franz Anton Högl, Steinmetz und Bildhauer in Oldenburg
Einzelnachweise
- ↑ https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/siymund-huegell-burger-alhie-zu-gemind-art-1251794
- ↑ URL: https://regiowiki.at/w/index.php?title=Joachim_H%C3%B6gl&oldid=412699
- ↑ Bürger- und Aidtbuch von 1557-1850, 1737 Hans Högl Steinmetzmeister, zu lesen in: Josef Christelbauer, Rudolf Stadelmayer: Geschichte der Stadt Bruck a.d.Leitha.
- ↑ Högl, Franz Anton. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 317–318 (online).
- ↑ Horst Bredekamp, Arnold Nesselrath (Hrsg.): Pegasus / PEGASUS: Berliner Beiträge zum Nachleben der Antike. (in italienischer Sprache): Hubert Kowalski mit Kurzinformationen über Bildhauerarbeiten in Warschauer Palästen, darunter Hegel, Józef, Antoni und Konstanty (=Großvater, Vater, Sohn); Seiten 139 ff; Lukas Verlag.
- ↑ Franz Anton Högl >>> Seite 1 von 2, auf alt-oldenburg.de, abgerufen am 19. April 2022
- ↑ Jutta Brandstetter im Architekturlexikon, 2011
- ↑ Österreichische Nationalbibliothek: Steinmetzkalender für den gesamten Bereich der k.u.k. Monarchie 1895–1899
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Miethaus, Zur kleinen Maria Hilf, Bildhauerhaus | Eigenes Werk | Thomas Ledl | Datei:Auerspergstraße 7.JPG | |
Bruck_a.d._Leitha_Kirchenfassade | Selbst fotografiert | Helmuth Furch | Datei:Bruck a.d. Leitha Kirchenfassade.JPG | |
Dreifaltigkeitssäule Zwettl | Eigenes Werk | Helmuth Furch . Original uploader was Helmuth Furch at de.wikipedia | Datei:Dreifaltigkeitssäule Zwettl.JPG | |
Südostansicht der röm.-kath. Pfarrkirche hl. Stephanus in der niederösterreichischen Stadt Eggenburg . Die Kirche wurde 1537 geweiht und im 18. Jahrhundert teilweise barockisiert. Ende des 19. Jahrhunderts erhielt sie ihre neugotische Einrichtung. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Eggenburg - Kirche.JPG | |
Handwerksordnung der .. Steinmetzen und Maurer in Würzburg vom 24. März 1685, Abschrift für Gemünden 3. Feb. 1710 | Staatsarchiv Würzburg, Historischer Verein: MS f. 1401 und 77 | der Landesherr Fürst Schönborn | Datei:Gemünden 1710a.jpg | |
Gemünden_Epitaph_Detail2 | Selbst fotografiert | Helmuth Furch | Datei:Gemünden Epitaph Detail2.JPG | |
Gemünden_Hügel_Epitaph | Selbst fotografiert | Helmuth Furch | Datei:Gemünden Hügel Epitaph.JPG | |
Pfarrkirche St. Peter und Paul Gemünden am Main | Eigenes Werk | Reise-Line | Datei:Gemünden Pfarrkirche.JPG | |
Historischer Kalender von Gemünden, da 1945 völlig zerstört Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Kelisi mithilfe des CommonsHelper ., 2007-12-13 (original upload date), Original uploader was Helmuth Furch at de.wikipedia | - | Datei:Gemünden alt.jpg | ||
Point-de-vue-Vase am Schlossplatz in Oldenburg | Helmuth Furch | Franz Anton Högl, Bildhauer | Datei:Högl Vase2 23 01 23.jpeg |