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vom 21.01.2022, aktuelle Version,

Helene Vetsera

Helene Vetsera
Wappen des Albin Freiherrn von Vetsera, Ehemann der Helene Baltazzi

Helene Freifrau von Vetsera (* 29. Mai[1] 1847 in Marseille als Hélène Baltazzi; † 1. Februar 1925[2] in Wien, Österreich) war eine griechisch-österreichische Adlige und die Mutter von Mary Vetsera.

Leben

Helene Baltazzi war die Tochter des griechischen Bankiers Theodor Baltazzi (1788–1860) und seiner Ehefrau Elisabeth Sarell (1821–1863).[1][3] Sie galt als das reichste Mädchen von Konstantinopel, als sie 1864 den österreichischen Diplomaten Albin Ritter von Vetsera (1825–1887) heiratete. Ihre Brüder waren die Pferdesportler und Pferdezüchter Alexander Baltazzi, Aristides Baltazzi und Hector Baltazzi, die als Herrenreiter in der gesamten Donaumonarchie bekannt waren.

1870 wurde Albin Ritter von Vetsera in den Freiherrenstand erhoben. Als drittes von vier Kindern wurde 1871 die Tochter Maria geboren, die siebzehn Jahre später durch ihren Tod in die Geschichte eingehen sollte. Die Familie wohnte zunächst in einem Gebäude am Schüttel[4][5] in der Nähe des Wiener Praters und später, ab ca. 1880,[6] in einem Palais in der Salesianergasse 11 in Wien.

Nach der Mayerling-Tragödie erwarb sie 1891 eine Villa in Payerbach, die sie in ein Herrenhaus umbauen ließ. Aufgrund ihrer sozialen Einstellung genoss Helene Vetsera in Payerbach hohe Wertschätzung. So kaufte sie u. a. Lehrmittel für die Schule und beschenkte jedes Jahr zu Weihnachten arme Schulkinder.

Das Vetsera-Palais musste sie 1897 verkaufen und zog in eine große Mietwohnung in der Technikerstraße in Wien-Wieden. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verlor sie durch die Inflation den Großteil ihres Vermögens. 1921 sah sie sich gezwungen, die Villa in Payerbach zu verkaufen[7] und lebte danach in bescheidenen Verhältnissen.

Helene Vetsera überlebte alle ihre Kinder und starb 1925 verarmt in Wien. Beigesetzt wurde sie im Grab ihres jüngeren Sohnes Franz Albin auf dem Ortsfriedhof von Payerbach in Niederösterreich.

Mayerling

Nach der Tragödie von Mayerling, bei der der österreichische Kronprinz Rudolf am 30. Januar 1889 zuerst seine Geliebte Mary, dann sich selbst erschoss, fiel sie bei Hofe und in der aristokratischen Gesellschaft in Ungnade. Sie selbst wies jede Mitschuld an der Affäre von sich, erhob aber in einer Rechtfertigungsschrift Vorwürfe gegen ihre ehemalige Freundin Gräfin Marie Louise von Larisch-Wallersee, der sie die Kuppelei zwischen ihrer Tochter und dem Kronprinzen zum Vorwurf machte.

Nachkommen

Verfilmungen

Im Spielfilm Kronprinz Rudolfs letzte Liebe (1956) wurde Helene Vetsera von Adrienne Gessner verkörpert, in Der Kronprinz (1989) von Ildikó Hámori und im Fernsehfilm Kronprinz Rudolfs letzte Liebe (2006) von Alexandra Vandernoot.

Literatur

  • H. Bergmann: Vetsera, Helene Freifrau von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 15, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2018, ISBN 978-3-7001-8383-9, S. 257 f. (Direktlinks auf S. 257, S. 258).
  • Heinrich Baltazzi-Scharschmid, Hermann Swistun: Die Familien Baltazzi-Vetsera im kaiserlichen Wien, Böhlau, Wien 1980, ISBN 3-205-07160-3.
  • Gerd Holler: Mayerling: die Lösung des Rätsels. Der Tod des Kronprinzen Rudolf und der Baronesse Vetsera aus medizinischer Sicht, Buchgemeinschaft Donauland Kremayr und Scheriau [u. a.], Wien 1981, ISBN 3-217-01051-5.
  • Fritz Judtmann: Mayerling ohne Mythos. Ein Tatsachenbericht, 2., verbesserte Auflage, Kremayr & Scheriau, Wien 1982, ISBN 3-218-00364-4.
  • Brigitte Sokop: Jene Gräfin Larisch. Marie Louise Gräfin Larisch-Wallersee, Vertraute der Kaiserin – Verfemte nach Mayerling, 3., verbesserte Auflage, Böhlau, Wien [u. a.] 1992, ISBN 3-205-05527-6.
  • Hermann Swistun: Mary Vetsera. Gefährtin für den Tod, Ueberreuter, Wien 1999, ISBN 3-8000-3727-0.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Archives départementales des Bouches-du-Rhône, Geburtsregister Marseille, Nr. 31/Mai 1847 (online)
  2. Gerd Holler: Mayerling, neue Dokumente zur Tragödie 100 Jahre danach, Amalthea-Verlag, Wien [u. a.] 1988, ISBN 3-85002-269-2, S. 89
  3. In der Literatur sowie zahlreichen Beiträgen und Genealogien wird als Mutter Despina Vuković (*~1820, † ~1849) angegeben, die Theodor Baltazzis erste Gemahlin gewesen sein soll. Aus dieser ersten Ehe soll auch Helenes jüngere (?) Schwester Elisabeth (Lizzie, * 1842 oder 1849, † 1899) hervorgegangen sein, die Albert Llewellyn Nugent 3rd Baron (*1841, † 1909) heiratete.
  4. http://www.pratercottage.at/2013/10/05/mary-dear-am-donaukanal-die-haeuser-der-familien-vetsera-und-baltazzi-schuettelstrasse-11-ab-1870-und-praterstrasse/
  5. Der Schüttel befand sich in der Wiener Leopoldstadt und wurde 1876 in 'Schüttelstraße' umbenannt. Das Gebäude erhielt damals die Nummer 11.
  6. Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung. Wien 1880, S. 920
  7. Die Villa wurde von der jüdischen Glaubensgemeinschaft gekauft, die hier ein Kinderheim einrichtete. Das Gebäude wurde 1939 enteignet und der NS-Volkswohlfahrt zur Verfügung gestellt. 1952 wurde das Gebäude an die Israelitische Kultusgemeinde zurückgegeben. Offenbar wurde es jedoch nicht mehr genutzt und verfiel im Lauf der Jahre. Als Ruine steht es auch heute noch in Payerbach. (zitiert nach "DAVID Jüdische Kulturzeitschrift", Heft 109 - 06/2016)
  8. Neue Freie Presse – Todesfälle (PDF; 10,6 MB) anno.onb.ac.at. S. 6. 22. Februar 1901. Abgerufen am 24. Mai 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/anno.onb.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.