Ingrid Felipe
Ingrid Felipe Saint Hilaire[1] (* 22. August 1978 in Hall in Tirol als Ingrid Walpoth[2]) ist eine österreichische Politikerin (Die Grünen) und seit dem 24. Mai 2013 zweite Landeshauptmann-Stellvertreterin in Tirol in der Landesregierung Platter II bzw. Platter III. Sie war Landessprecherin der Grünen in Tirol und Spitzenkandidatin der Tiroler Grünen bei der Landtagswahl in Tirol 2018.[3]
Von 26. Juni 2017 bis 17. Oktober 2017 war sie Sprecherin der Grünen Bundespartei.
Leben
Ingrid Felipe wuchs in Rum auf und ging dort von 1984 bis 1988 zur Volksschule. Von 1988 bis 1992 besuchte sie die Hauptschule Kettenbrücke Innsbruck. 1997 maturierte sie an der Handelsakademie in Innsbruck. Anschließend begann Ingrid Felipe ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Innsbruck. Nebenbei engagierte sie sich für den Handballsport in Innsbruck, zunächst als aktive Spielerin, später auch als Funktionärin bzw. Projektmanagerin für diverse Veranstaltungen. Ab 1994 arbeitete sie zusätzlich als Kellnerin und Catering-Mitarbeiterin bzw. ab 2002 als Assistentin der Geschäftsleitung in Gastronomiebetrieben und setzte diese Tätigkeit nach ihrer Sponsion zur Magistra im Jahr 2003 fort. Von 2006 bis 2012 war Ingrid Felipe als Büromanagerin im Architekturbüro Parson beschäftigt.[4][5]
Politik
Felipes politische Laufbahn zeichnete sich bereits während ihrer Schulzeit ab. Im Volksschulalter setzte sie gemeinsam mit ihrer Schwester durch, dass sie in ihrer Pfarrgemeinde Rum als Mädchen in der Kirche ministrieren durften.[6] 1994 und 1995 wurde sie zur Schulsprecherin der Handelsakademie und Handelsschule Innsbruck gewählt, 1995 darüber hinaus zur Landesschülervertreterin für berufsbildende höhere Schulen in Tirol.
Ihre parteipolitische Karriere begann sie 2005 als Finanzreferentin der Grünen Tirol, dieses Amt übte sie bis Jänner 2010 aus. Zudem war sie Ersatzdelegierte des Erweiterten Bundesvorstandes (EBV) der Grünen von 2007 bis 2009. Von 2009 bis 2013 war Ingrid Felipe Landessprecherin der Grünen Alternative Tirol[7]. Von März 2010 bis 2013 war sie auch Gemeinderätin in Rum. Im Februar 2009, Juni 2010 und März 2012 hat sie unter anderem die Vertretung der Landesabgeordneten Christine Baur und Maria Scheiber in Sitzungen des Tiroler Landtags übernommen.
Breite öffentliche Aufmerksamkeit erregte Ingrid Felipe erstmals durch ihren Protest gegen die Ausweisung des damals 20-jährigen, seit Jahren in Tirol lebenden, Lamin Jaithe im Mai 2011.[6]
Am 1. Mai 2012 zog sie für die scheidende Landtagsabgeordnete Maria Scheiber in den Landtag ein.[8]
Am 24. Mai 2013 wurde sie vom Tiroler Landtag zur Landesrätin für die folgenden Ressorts gewählt:
- Umwelt- und Klimaschutz (unbeschadet der Zuständigkeit der anderen Mitglieder der Landesregierungen in den jeweiligen Sachgebieten); Umweltprüfungen;
- Naturschutz; Bergwacht;
- Abfallwirtschaft; sämtliche Rechtsverfahren im Zusammenhang mit Abfallentsorgungsanlagen; Chemikalienrecht;
- Europäische Verkehrspolitik; rechtliche und technische Angelegenheiten des Kraftfahrwesens sowie des Verkehrswesens bezüglich der schienengebundenen Eisenbahnen, der Luftfahrt und der Schifffahrt; Straßenverwaltungsrecht; Straßenpolizei;
- Kraftfahrlinien; Verkehrsverbundangelegenheiten einschließlich der Beteiligungen des Landes an der Verkehrsverbund Tirol GmbH;
- Nachhaltigkeitskoordination.[1]
Zusätzlich wurde sie zur 2. Landeshauptmann-Stellvertreterin gewählt und ist damit das erste Mitglied der Tiroler Grünen und die zweite Frau in diesem Amt.
Am 19. Februar 2016 wurde sie im erweiterten Bundesvorstand zur stellvertretenden Parteivorsitzenden der österreichischen Grünen gewählt; sie wurde damit die Nachfolgerin von Maria Vassilakou, welche zuvor zurückgetreten war.[9]
Nach der Ankündigung des Rücktritts der Parteivorsitzenden Eva Glawischnig am 18. Mai 2017 wurde Felipe auf dem außerordentlichen Bundeskongress in Linz am 25. Juni 2017 mit 93,7 % der Stimmen offiziell zur Nachfolgerin Glawischnigs gewählt. Als Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl in Österreich 2017 wurde zeitgleich Ulrike Lunacek mit 96,5 % gewählt.[10][11]
Nach der Nationalratswahl, die im Oktober 2017 mit der Abwahl ihrer Partei aus dem Parlament endete, trat Felipe zwei Tage später von ihrer Funktion als – kürzest dienende – Bundesvorsitzende der Grünen zurück.[12] Auf die Ursachen für die massiven Stimmenverluste angesprochen: „Grundsätzlich ist unsere Besserwisserei ein Problem. Gleichzeitig müssen wir wieder lernen, Widersprüche auszuhalten.“[13]
Anfang Mai 2021 wurde bekannt, dass Felipe im Zuge eines parteiinternen Streits kurz zuvor sämtliche Funktionen in der Tiroler Landespartei zurückgelegt hatte.[14]
Im März 2022 gab Felipe bekannt, dass sie bei der Landtagswahl in Tirol 2023 nicht mehr antritt und sich dann aus der Politik zurückzieht.[15] Als Nachfolger wurden im Juni 2022 Gebi Mair sowie Petra Wohlfahrtstätter gewählt.[16][17]
Privates
Ingrid Felipe ist geschieden und lebt mit ihrem Sohn in Rum.[6]
Veröffentlichungen
- Florian Egger, Ingrid Walpoth, Ingrid: Amt in e-AKTion: zur Konzeption und Implementierung eines Systems zur elektronischen Aktenerfassung im Stadtmagistrat Innsbruck, Hochschulschrift, Innsbruck, 2003
Weblinks
- Eintrag zu Ingrid Felipe auf den Webseiten des Tiroler Landtags
- Ingrid Felipe auf der Website der Grünen Tirol
- Ingrid Felipe auf www.meineabgeordneten.at
Fußnoten
- 1 2 Geschäftsverteilung der Landesregierung. (PDF; 60 KB) Abgerufen am 27. November 2015.
- ↑ Köksal Baltaci: Felipe: „Nachhaltigkeitsaktivistin“ vor Sprung an Parteispitze. In: Die Presse. 18. Mai 2017, abgerufen am 1. Oktober 2019.
- ↑ Entscheidende Wahl für Tiroler Grüne - tirol.ORF.at. Abgerufen am 18. Februar 2018.
- ↑ Eintrag zu Ingrid Felipe auf den Webseiten des Tiroler Landtags
- ↑ Ingrid Felipe auf den Webseiten der Grünen Tirol
- 1 2 3 Verena Langegger: Ingrid Felipe: Solo-Mutter macht Politik im Land Tirol. In: derStandard.at. 13. Mai 2013, abgerufen am 27. November 2015.
- ↑ Willi neuer Landessprecher - Weissbacher Stellvertreterin. (Nicht mehr online verfügbar.) In: tirol.gruene.at. Ehemals im Original; abgerufen am 28. April 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Grüner Klub: Scheiber geht, Felipe kommt. In: ORF. 18. April 2012, abgerufen am 20. Januar 2013.
- ↑ Grüne: Felipe ersetzt Vassilakou als Parteivize. In: derStandard.at. 19. Februar 2016, abgerufen am 19. Februar 2016.
- ↑ Grüner Bundeskongress 2017. Die Grünen, abgerufen am 17. Oktober 2017.
- ↑ Markus Rohrhofer: Grüne kicken Peter Pilz aus dem Nationalrat. In: derStandard.at. 25. Juni 2017 (derstandard.at [abgerufen am 17. Oktober 2017]).
- ↑ Nach Wahldebakel: Felipe und Lunacek treten zurück. Kronen Zeitung, 17. Oktober 2017, abgerufen am 17. Oktober 2017.
- ↑ „Konzentration“ auf Tirol: Grünen-Chefin Ingrid Felipe tritt zurück. Tiroler Tageszeitung, 17. Oktober 2017, abgerufen am 17. Oktober 2017.
- ↑ Nach interner Kritik: Felipe legt Ämter in der Partei zurück. In: Tiroler Tageszeitung. 6. Mai 2021, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ Felipe zieht sich aus Politik zurück. In: tirol.orf.at. ORF, 11. März 2022, abgerufen am 11. März 2022.
- ↑ Peter Nindler: Neues Grünes Spitzenduo für Stabilität und gegen vorgezogene Wahlen. 11. Juni 2022, abgerufen am 13. Juni 2022.
- ↑ Gebi Mair wird neuer Spitzenkandidat der Tiroler Grünen. Abgerufen am 13. Juni 2022 (österreichisches Deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Felipe, Ingrid |
ALTERNATIVNAMEN | Felipe Saint Hilaire, Ingrid (vollständiger Name); Walpoth, Ingrid (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Politikerin (Grüne), Landtagsabgeordnete |
GEBURTSDATUM | 22. August 1978 |
GEBURTSORT | Hall in Tirol |
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