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vom 17.05.2022, aktuelle Version,

Johann Georg Haresleben

Steinmetzzeichen von Joh. Georg Haresleben

Johann Georg Haresleben (* 1671 in Kühnring bei Eggenburg, Niederösterreich; † 24. Juli 1716 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein österreichischer Steinmetzmeister des Barocks.

Steinmetzfamilie Haresleben aus Eggenburg

Steinmetzzeichen von Adam Haresleben
Steinmetzzeichen von Thomas Haresleben

Drei Söhne von Alexander und Maria Haresleben erlernten das Steinmetzhandwerk: Michael, Thomas und Hans Georg. Die Haresleben waren eine erfolgreiche Eggenburger Steinmetzfamilie, der Onkel Adam Haresleben († 1683) wurde nach Hans Herstorffer 1654 Dombaumeister im Stephansdom zu Wien, 1656 und 1677 Obervorsteher der Wiener Bauhütte, und auch Bruder Thomas Haresleben hatte das Amt des Oberzechmeisters in Wien 1712 und 1717 inne. Hans Georg dingte beim Eggenburger Meister Wolfgang Steinböck auf, und 1689 erfolgte seine Freisprechung.

Der Eggenburger Stein, jetzt Zogelsdorfer Stein genannt, ein gut zu bearbeitender Bildhauerstein, gehörte zu den wichtigen Wiener Bausteinen. In der Hofburg, den Wiener Stadtpalais und Gartenpalästen, in den Kirchen usw. trug er zur Prunkentfaltung dieser Bauten bei. Der harte bis sehr harte Stein aus Kaisersteinbruch wurde dort ebenfalls verbaut. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts festigte man diese Verbindung auch personell, das bedeutete, die Eggenburger Gesellen übernahmen durch Witwenheirat den Kaiserlichen Steinbruch.

Heirat nach Kaisersteinbruch in den Ferrethi-Clan

Hans Georg Haresleben war mit 25 Jahren einer dieser Pioniere. Er heiratete am 18. November 1696 Catharina Ferrethin, 56-jährige Witwe. Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, von Castiglione d’Intelvi im Bezirk Como stammend, war gestorben. Als Meister hatte ihn Ehefrau Catharina 1699 im Grundbuch mit zwei Steinbrüchen, drei Häusern eingetragen.[1]

Steuerliste 1699

In der Steuerliste von 1699 war Haresleben mit einem Steinbruch, zwei Häusern, sechs Kühen und drei Pferden eingetragen.[2]

Schloss Schönbrunn

1569 war das bereits baufällige Jagdschloss Katterburg in kaiserlichen Besitz gekommen. Die eigentliche Baugeschichte von Schloss Schönbrunn begann 1695 mit der Anlage des Gartens durch Jean Trehet. Das Bauprojekt des Johann Bernhard Fischer von Erlach ist erstmals sicher für das folgende Jahr dokumentiert. Treibende Kraft des Unternehmens war Obersthofmeister Graf Salm, der Erzieher Joseph I., der sich Fischer persönlich unterstellen ließ, um die Bürokratie der Baubehörden auszuschalten. Die geplanten baulichen Erweiterungen bedeuteten eine Aufwertung des Jagdschlosses in Funktion, Rang und Form zu einer veritablen Residenz im Hinblick auf die bevorstehende Hochzeit Josephs und den dadurch vergrößerten Hofstaat.

Steinmetzaufträge erhielten 1697 die Wiener Meister Veith Steinböck und Thomas Schilck, beide aus Eggenburg stammend, Meister Georg Deprunner von Loretto (damals Ungarn) und Meister Hans Georg Haresleben aus Kaisersteinbruch. Die von Haresleben geforderten 2.220 Gulden ... wegen seiner nach Schönbrunn gelieferten Steinmetzarbeiten wurden zu seinen Lebzeiten nicht beglichen, noch seine Witwe, wieder verheiratete Maria Regina Synn[3], Tochter der Maria Elisabetha Hügelin, verfasste untertänigste, gehorsamste Bitten um gnädigste Verordnung.

Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch

Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch#Kaiser und König Karl VI.

Kaiser Karl VI. erneuerte und bestätigte am 5. Dezember 1712 das Privilegium der Befreiung von militärischer Einquartierung den Meistern Johann Georg Haresleben, Sebastian Regondi, Johann Paul Schilck, Elias Hügel, Johann Baptist Kral und Simon Sasslaber.

Eigenständige Viertellade für den kayserlichen Steinbruch 1714

Am 20. Dezember 1714 genehmigte und erneuerte der Kaiser die eigenständige Viertellade in Kaisersteinbruch.

Wiener Karlskirche, in den Anfängen
Kaiseroratorium der Karlskirche

Großauftrag Karlskirche

Er war auf dem Wege, der Erste in der Kaisersteinbrucher Bruderschaft zu werden, durch den Steinmetz-Auftrag beim Bau der Kaiserlichen Kirche, der Karlskirche, hatte er das erreicht. Dieser Bau symbolisierte die barocke Kaiserkunst in Wien schlechthin. Ihm war eine Stellung innerhalb des Heiligen Römischen Reiches zugewiesen, wie sie dem Petersdom in Rom für die ganze Christenheit zukam.

Tod

Doch Haresleben starb am 24. Juli 1716, und sein Mitmeister Elias Hügel übernahm nun die Gesamtleitung im Steinbruch und begründete damit seinen Aufstieg.

Sein Epitaph befand sich in der Kaisersteinbrucher Kirche. Die Inschrift lautet:

STEHET STILL DIE IHR REISET / SEHT WAS DIESER STEIN WEISET / UNDTER WELCHEM SICH VERBORGT / WAS HEU IS HAINT ODER MORGT / DER IN DEM HERRN GOTT SELIG ENTSCHLAFFENE / EHRNVESTE HERR JOHANN GEORG HARISLEBEN / NACHDEM ER VILL JAHR IN STAIN GEHAUET / ALS ER WAHR XXXV JAHR ALT / HAT ER ... die restlichen 9 Zeilen sind nicht mehr zu entziffern. Zuletzt 1716.

Das Steinmetzzeichen von Meister Haresleben ist auf dem Kaisersteinbrucher Ortsstein des Bildhauers Alexandru Ciutureanu eingemeißelt.

Werke

Archivalien

Literatur

Die Familie Haresleben. Nr. 3, 1990, S. 6–13. ISBN 978-3-9504555-3-3.
Hans Georg Haresleben, Heiligenkreuzer Untertan und Steinmetzmeister in Steinbruch. Nr. 36, 1995, S. 10–40.
  • Helmuth Furch: Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister, 1681–1755. Kaisersteinbruch 1992. ISBN 978-3-9504555-2-6.
  • Hellmut Lorenz und Wilhelm Georg Rizzi: Johann Lucas von Hildebrandts Palast für den Grafen Daun. und Luigi A. Ronzoni: Die Skulpturenausstattung des Palais Daun-Kinsky. In: Palais Daun-Kinsky. Wien-Freyung. Wien 2001, S. 42 bzw. S. 117/118.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.
  • Burghard Gaspar: Der „Weiße Stein von Eggenburg“. Der Zogelsdorfer Kalksandstein und seine Meister. In: Das Waldviertel. 44, 1995, Heft 4, ISSN 0259-8957, S. 331–367.

Einzelnachweise

  1. Testament der Catharina Hareslebin vom 14. August 1707, in Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, Nr. 3, Advent 1990, S. 10f.
  2. Archiv Mosonmagyaróvár, Liste der Steuerpflichtigen in Steinbruch 1699
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