Johann M. Kauffmann
Johann Marcellinus Kauffmann (* 25. Juli 1910 in Wien; † 21. Mai 1965 ebenda[1]) war ein österreichischer Orgelbauer. Er wird wegen der gleichen Vornamen manchmal mit seinem Großvater Johann Marcell Kaufmann (sic)[2], (eigentlich Marcellin Johann, * 1. Juni 1849 Stadtlauringen in Bayern/Deutschland, † 9. September 1906 in Wien)[3] verwechselt.
Leben
Kauffmann entstammte einer seit 1877 in Wien-Fünfhaus tätigen Orgelbauerdynastie. Seine Eltern waren der Orgelbauer Johann Josef Kauffmann (1883–1953[4]) und Rosa Theresia geb. Maurer. Mit seiner Frau Wilhelma, geb. Kaukol, hatte er die Söhne Hans, Markus und Gottfried, die alle drei (zumindest kurzzeitig) ebenfalls als Orgelbauer im familieneigenen Betrieb arbeiteten, sowie den jung verstorbenen Sohn Norbert.[5] Gottfried machte schließlich unter dem Namen Götz Kauffmann als Volksschauspieler, Kabarettist und Buchautor Karriere. Hans führte den Betrieb nach dem Ableben seines Vaters weiter, mit seinem Tod endete nach 120 Jahren die Familientradition.
Johann M. Kauffmann und seine Familie wurde in Wien auf dem Baumgartner Friedhof (Gruppe K1, Nummer 75) bestattet.
Werke der Firma Johann M. Kauffmann
Jahr | Ort | Kirche | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1883 | Messern | Pfarrkirche | I/P | 8 | mechanische Kegellade[6] | |
1883/1928 | Pfarrkirche Ernstbrunn | 1928 erweitert | ||||
1884 | Wien | Muttergotteskirche | ||||
1886 | St. Marein in Niederösterreich | Pfarrkirche St. Marein in Niederösterreich | zweiteilig mit neobarockem Gehäuse, darüber polychromierte Figur König David im Ende des 17. Jahrhunderts.[7] | |||
1890/1993 | Maria Enzersdorf | Heilig-Geist-Kirche im Missionshaus St. Gabriel | M/P | 5 | mechanische Kegellade,[8] signiert Johann M. Kaufmann (sic) | |
1890 | Wien | Salesianerinnenkirche | II/P | 12 | mechanische Kegellade, freistehender Spieltisch[9] | |
1891 | Neuhaus an der Triesting | Pfarrkirche | I/P | 6 | mechanische Kegellade, freistehender Spieltisch | |
1894 | Wien | Mariahilfer Kirche | II/P | 24 | mechanische Kegellade, freistehender Spieltisch[10][11] | |
1894 | Neuaigen | Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt | [12] | |||
1895 | Maria Gugging | Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Gugging | aus der Pfarrkirche hl. Antonius von Padua in Wien XV übertragen[13] | |||
1896[14] | Wien | Wallfahrtskirche zur Heiligen Theresia vom Kinde Jesu | I/P | 5 | mechanische Kegellade | |
1896 | Stadtkirche Drosendorf | |||||
1896 | Aquileia | Basilika von Aquileia | ursprünglich in der Katharinenfesthalle in Weigls Dreherpark [Wien XII][15] | |||
1898[16] | Wien | Elisabethinenkirche | II/P | 14 | Gehäuse von 1757 (anonymer Orgelbauer) erhalten | |
1902 | Herrnleis | Pfarrkirche Herrnleis | I/P | 8 | ||
1903 | Wien | Pfarrkirche Maria Hietzing | II/P | 18 | freistehender Spieltisch, pneumatische Traktur | |
1905 | Deinzendorf | Pfarrkirche Deinzendorf | Klassizistisches Gehäuse aus dem späten 19. Jahrhundert | |||
1905/06 | Wien | Bergkirche Rodaun | II/P | 12 | ||
Wien | Nussdorfer Pfarrkirche | II/P | 11 | mechanische Kegellade, freistehender Spieltisch | ||
Götzendorf an der Leitha | Pfarrkirche | I/P | ||||
1909 | Enzersfeld im Weinviertel | Pfarrkirche „Maria Geburt“ | II/P | 12 | mechanische Kegellade, freistehender Spieltisch | |
1911 | Eichenbrunn | Pfarrkirche Eichenbrunn | ||||
1913 | Wien | Pfarrkirche St. Antonius von Padua | II/P | |||
Wien | Canisiuskirche | |||||
1924 | Wien | Pfarrkirche St. Erhard Mauer | II/P | 14 | Gehäuse 1853 von Carl Hesse | |
1926 | Wien | Pfarrkirche St. Thekla | II/P | 13 | ||
1927 | Wien | Lazaristenkirche (Neubau) | IV/P | 52 | 1862 von Matthäus Mauracher als Salzburg als zweimanualige Orgel mit 25 Registern erbaut, 1899 von Josef Mauracher aus St. Florian auf 42 Register und 3 Manuale erweitert, 1927 durch Kauffmann auf 52 Register und 4 Manuale erweitert (4. Manual als Fernwerk ausgeführt).[17] Größte spätromantische Kirchenorgel Wiens.[18] Elektropneumatische Traktur, Kegellade, freistehender Spieltisch. | |
1927 | Laab im Walde | Pfarrkirche hl. Koloman | ||||
1931 | Wien | St. Othmar unter den Weißgerbern | III/P | 35 | Neubau in das Gehäuse von 1873 unter Verwendung von originalem Pfeifenmaterial von Carl Hesse[19] | |
1932 | Wien | Ober St. Veiter Pfarrkirche | ||||
Wien | Christkönigskirche Neufünfhaus | II/P | freistehender Spieltisch, pneumatische Traktur | |||
1933[20] | Wien | Pfarrkirche Meidling | III/P | 40 | freistehender Spieltisch, pneumatische Traktur | |
1933 | Großweikersdorf | Pfarrkirche Großweikersdorf | III/P | 27 | Eingebaut in das historische Gehäuse von Benedikt Latzl, 1855, mit stummem Prospekt. Pneumatische Spieltraktur, Fernwerk elektropneumatisch | |
1939 | Reingers | Pfarrkirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit | II/P | 10 | ||
1940 | Oberstinkenbrunn | Pfarrkirche Oberstinkenbrunn | ||||
1941 | Kreuzstetten | Pfarrkirche Niederkreuzstetten | ||||
1948[21] | Wien | Peterskirche | III/P | 34 | Umbau der Franz-Josef-Swoboda-Orgel aus dem Jahr 1903.[22] Gehäuse von Gottfried Sonnholz (1751)[23] | |
1950 | Kirchschlag in der Buckligen Welt | Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer | III/P | 31 | Renoviert von Orgelbau M. Walcker-Mayer. | |
1951[24] | Wiener Neustadt | St. Georgs-Kathedrale | II/P | 23 | ||
1951 | Bernhardsthal | Pfarrkirche Bernhardsthal | ||||
1956–1958 | Wiener Neustadt | Auferstehungskirche | ||||
1956 | Wien | St. Josef am Wolfersberg | ||||
1956–1960 | Wien | Wiener Stephansdom | IV/P | 126 | Zurzeit die größte Orgel in Österreich (elektrische Kegelladen). Der Entwurf ihres Freipfeifenprospektes stammt vom damaligen Dombaumeister Kurt Stögerer. Der spätere Domorganist Peter Planyavsky betrieb aus liturgischen und künstlerischen Gründen die Stilllegung der Kauffmann-Orgel – diese hatte schon zum Zeitpunkt ihrer Errichtung sowie danach heftige Kritik aus Fachkreisen ausgelöst[25][26] – und initiierte den Bau der neuen Domorgel im rechten Seitenschiff. | |
1963 od. 1964[27] | Wien | Neulerchenfelder Pfarrkirche | III/P | 31 (+ 9 Auszüge) |
Einige der mehr als 100 Kauffmann-Orgeln befinden sich zudem in China, Ägypten, Italien (Aquileia), Togo (Lomé) und Kroatien (Split).
Zur Rettung der Riesenorgel im Dom zu St. Stephan hat sich am 2. Oktober 2010 ein Komitee gebildet, das vorwiegend aus den Kindern und Enkeln des Orgelbauers besteht. An diesem Tag jährte sich die Weihe der Orgel zum 50. Mal.
Literatur
- Hans Haselböck: Sechs Jahrhunderte Orgelbau im Wiener Stephansdom. In: Hans Haselböck: Von der Orgel und der Musica Sacra. Historisch-kritische Beiträge zu Fragen von Orgelbau, Orgelkomposition und neuer Kirchenmusik. Wien: Doblinger, 1988; ISBN 3-900695-03-2; S. 84–93
- Günter Lade: Dom- und Metropolitankirche St. Stephan. In: Günter Lade: Orgeln in Wien; Wien: Edition Lade, 1990: ISBN 3-9500017-0-0; S. 212–221.
Weblinks
- Orgelbauförderverein Meidling: Der Orgelbaudynastie Kauffmann
- Organ index: Johann Kaufmann
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch Wien-Fünfhaus, Tom. XXXV., Fol. 69
- ↑ laut Firmenschild z. B. auf dem Klaviaturdeckel der Orgel im Missionshaus St. Gabriel: Johann M. Kaufmann. Der Name wurde erst in der darauffolgenden Generation der Orgelbauerfamilie Kauffmann geändert.
- ↑ Barbara Boisits, Christian Fastl: Kauffmann, Familie. In: Österreichisches Musiklexikon online. Österreichische Akademie der Wissenschaften, 8. Januar 2018, abgerufen am 3. Oktober 2019.
- ↑ Taufbuch Wien-Gumpendorf, Bd. 67, Reihezahl 701
- ↑ Bestattung und Friedhöfe Wien: Friedhofsdatenbank, als Norbert Kaufmann (sic!) geführt.
- ↑ Österreichische Orgeldatenbank Karl Schütz. Archiviert vom Original am 8. August 2003; abgerufen am 6. Dezember 2017.
- ↑ Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990. S. 1018
- ↑ Gottfried Allmer: Die Orgeln in der Heiliggeistkirche des Missionshauses St. Gabriel in Maria Enzersdorf bei Wien. In: Principal 19, Zs. Principal, Verein der Orgelfreunde, 2016, S. 37–40, abgerufen am 3. Oktober 2019.
- ↑ Günter Lade: Orgeln in Wien. Wien 1990, ISBN 3-9500017-0-0, S. 186.
- ↑ Österreichische Orgeldatenbank Karl Schütz. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 28. August 2011; abgerufen am 20. Juni 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Günter Lade: Orgeln in Wien. Wien 1990, ISBN 3-9500017-0-0, S. 64.
- ↑ DEHIO Niederösterreich nördlich der Donau. Verlag Berger, Horn/Wien 2010, 2. unveränderte Auflage, ISBN 978-3-85028-395-3, S. 769.
- ↑ Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau, Teil 2. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, Seite 1318, ISBN 3-85028-365-8
- ↑ Martin Wadsack: Die Orgeln des 16. Wiener Gemeindebezirks. Wien 2013, S. 7.
- ↑ Oesterreichisches Musiklexikon: Kauffmann, Familie
- ↑ Österreichische Orgeldatenbank Karl Schütz. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 28. August 2011; abgerufen am 17. Dezember 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Johann Simon Kreuzpointner: Geschichte der Orgel in der Lazaristenkirche. In: Festschrift zur Orgelweihe in der Lazaristenkirche „Unbefleckte Empfängnis“ am 28. Jänner 2001. Wien 2001, S. 7–12.
- ↑ Gabriele Zimmermann: Geschichte der Orgel in der Lazaristenkirche. In: Festschrift zur Orgelweihe in der Lazaristenkirche „Unbefleckte Empfängnis“ am 28. Jänner 2001. Wien 2001, S. 3.
- ↑ Günter Lade: Orgeln in Wien. Wien 1990, ISBN 3-9500017-0-0, S. 170.
- ↑ Orgelbauförderverein Wien Meidling. Abgerufen am 26. Mai 2018 (deutsch).
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Die freie Orgeldatenbank: Wien, Peterskirche; abgerufen am 3. Mai 2015
- ↑ Österreichische Orgeldatenbank Karl Schütz. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 28. August 2011; abgerufen am 26. April 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Österreichische Orgeldatenbank Karl Schütz. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Januar 2014; abgerufen am 17. Juni 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Anton Heiller: Probleme um die neue Orgel des Stephansdomes. In: Österreichische Musikzeitschrift, 15. Jg./Heft 10, Oktober 1960, S. 457f.
- ↑ Egon Krauss: Die ungenütze Chance. In: Wochen-Presse, Nr. 40, 1. Oktober 1969, S. 25
- ↑ Martin Wadsack: Die Orgeln des 16. Wiener Gemeindebezirks. Wien 2013, S. 58.
Personendaten | |
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NAME | Kauffmann, Johann M. |
ALTERNATIVNAMEN | Kauffmann, Johann Marcellinus (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | 25. Juli 1910 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 21. Mai 1965 |
STERBEORT | Wien |
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Blick vom Altar zum Kauffmann-Orgel | Pfarre Canisius | Datei:Blick vom Altar zur Kaufmann-Orgel.jpg | ||
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Pfarrkirche hl. Florian, Hanfthal, Laa an der Thaya, Niederösterreich - Orgel von Johann M. Kauffmann, 1961 Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 10244 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) | Eigenes Werk | BSonne | Datei:Hanfthal Pfarrkirche3.jpg | |
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Kauffmann Orgel Pfarrkirche Meidling | Eigenes Werk | David Gomolla | Datei:Orgel Pfarre Meidling.jpg | |
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