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vom 25.04.2022, aktuelle Version,

Klausjürgen Wussow

Klausjürgen Wussow (* 30. April 1929 in Cammin; † 19. Juni 2007 in Rüdersdorf bei Berlin) war ein deutsch-österreichischer Schauspieler und Synchronsprecher. Seine bekannteste Rolle war die des Professor Klaus Brinkmann in der Krankenhausserie Die Schwarzwaldklinik.

Leben

Klausjürgen Wussow wurde 1929 im pommerschen Cammin als einer von vier Söhnen eines Kantors und Lehrers geboren. Er hatte eine Iris-Heterochromie, also zwei unterschiedliche Augenfarben.[1]

Er stand schon als Schüler auf der Bühne des Städtebundtheaters im mecklenburgischen Waren.[2] Wussow besuchte nach dem Kriegsdienst ab 1946 das Richard-Wossidlo-Gymnasium in Waren (Müritz). Einer seiner Mitschüler war Heiner Müller.

Grab von Klausjürgen Wussow auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Wussow war insgesamt viermal verheiratet. Eine Tochter stammt aus seiner ersten Ehe (1951 bis 1960) mit der Schauspielerin Jolande Franz (1927–2015).[3] Aus der Ehe mit der Schauspielerin Ida Krottendorf (1960 bis 1991) stammen zwei Kinder: Barbara und Alexander Wussow, beide ebenfalls Schauspieler. Sein Schwiegersohn ist der Schauspieler Albert Fortell. Der dritten Ehe (1992 bis 2003) mit der 26 Jahre jüngeren Journalistin Yvonne Viehöfer entstammt der 1993 geborene Benjamin Wussow, der heute als christlicher Missionar in Spanien lebt.[4] Die Ehe wurde 2003 geschieden. 2004 heiratete Wussow Sabine Scholz, die Witwe des Boxers Bubi Scholz.

Wussow war zuletzt hoch verschuldet, nach Medienangaben mit bis zu drei Millionen Euro, und musste 2001 Privatinsolvenz anmelden.[5] Der an Demenz leidende Klausjürgen Wussow lebte ab Juli 2006 in einem Pflegeheim in Strausberg in Brandenburg. In den letzten Monaten seines Lebens musste er nach einem Kreislaufkollaps auf der Intensivstation des Evangelischen Krankenhauses Rüdersdorf bei Berlin behandelt werden. Dort starb er am 19. Juni 2007 im Alter von 78 Jahren.

Trotz einer testamentarischen Verfügung Wussows aus dem Jahr 2000 neben seiner zweiten Frau Ida Krottendorf in Wien-Grinzing beigesetzt zu werden, wurde der Schauspieler am 30. Juni 2007 nach einer Trauerfeier in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend beigesetzt (Grablage: Erb. 2-D-2). Die Predigt hielt, einem Wunsch Wussows entsprechend, der Fernsehpfarrer Jürgen Fliege, der auch die Aussegnung am Grab vornahm.[6]

Theater

Nach dem Debüt an der Volksbühne Schwerin waren weitere Stationen seiner Theaterkarriere unter anderem das Hebbel-Theater und das Theater am Schiffbauerdamm in Berlin sowie die Städtischen Bühnen in Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Zürich und München. Von 1964 bis 1986 war er Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters.

Fernsehen

In den 1960er spielte er in der ZDF-Produktion Die fünfte Kolonne mit. In den 1970er Jahren wirkte Wussow vor allem als Darsteller in Fernsehserien mit, beispielsweise in der 26-teiligen Serie Der Kurier der Kaiserin (1970). Er spielte auch in Sergeant Berry mit, verließ die Serie jedoch nach dreizehn Episoden und wurde später durch Harald Juhnke ersetzt. Außerdem spielte er in der Serie Ringstraßenpalais mit.

Einem breiten Publikum wurde Wussow durch seine Rolle als Professor Brinkmann in 70 Folgen der Fernsehserie Die Schwarzwaldklinik (1985–1988) im ZDF bekannt. Wussow wurde eigens für die Dreharbeiten zur Schwarzwaldklinik von Claus Peymann, dem damaligen Intendanten des Wiener Burgtheaters, beurlaubt. Aufgrund des enormen Erfolges der im Glottertal spielenden Krankenhaus-Serie schied er 1986, nach letzten Theaterauftritten in Wien, aus dem Ensemble des Burgtheaters aus. Rund 28 Millionen Zuschauer pro Sendung verfolgten damals die Serie, die ihm eine sehr große Popularität sicherte. Da es sein ursprünglicher Berufswunsch war, Arzt zu werden,[7] widmete er sich der Rolle des Prof. Brinkmann mit besonderer Freude. Von 1996 bis 2003 spielte Wussow erneut eine Chefarzt-Rolle in 23 Folgen der ARD-Reihe Klinik unter Palmen.

Sprechrollen und sonstige Tätigkeiten

Neben der Schauspielerei machte sich Wussow auch einen Namen als Autor, Maler und Synchronsprecher (unter anderem als Frollo im Walt-Disney-Film Der Glöckner von Notre Dame, Sprache und Gesang, 1996). Wussow war auch an einer Reihe von Hörspielproduktionen beteiligt; beispielsweise 1957 als Peter Koslowski in dem Fünfteiler Am grünen Strand der Spree, der vom SWF unter der Regie von Gert Westphal produziert wurde.

Ehrungen

Wussow wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, der Ehrenstaatsbürgerschaft der Republik Österreich sowie einer österreichischen Ehren-Professur ausgezeichnet. Weiterhin wurde er mit der Goldenen Kamera (1985) und mit dem Fernsehpreis Bambi (1985) geehrt. Laut Angaben Wussows in seinem Buch Professor Brinkmann und ich aus dem Jahr 1987 verschenkte er seinen Bambi noch am Abend der Verleihung.

Filmografie

Kino

Fernsehen (Auswahl)

  • 1963: Jahre danach (Fernsehfilm)
  • 1963: Der Tod des Handlungsreisenden (Fernsehfilm)
  • 1963: Der arme Bitos… oder Das Diner der Köpfe (Fernsehfilm)
  • 1964: Das Pferd (Fernsehfilm)
  • 1964: Sergeant Dower muß sterben
  • 1964: Die Verbrecher
  • 1965: Yerma (Fernsehfilm)
  • 1965: Bernhard Lichtenberg (Fernsehfilm)
  • 1965, 1966: Die fünfte Kolonne (Fernsehserie, Folgen Blumen für Zimmer 19 und Ein Auftrag für…)
  • 1966: Rette sich, wer kann oder Dummheit siegt überall (Fernsehfilm)
  • 1967: ...geborene Lipowski (Fernsehserie Interpol)
  • 1968: Graf Yoster gibt sich die Ehre (Fernsehserie, Folge Die Straße nach unten)
  • 1969: Schwester Bonaventura (Fernsehfilm)
  • 1969: Asche des Sieges (Fernsehfilm)
  • 1971: Hamburg Transit (Fernsehserie, Folge 35 Minuten Verspätung)
  • 1970–1971: Der Kurier der Kaiserin (Fernsehserie, 26 Folgen)
  • 1971: Oliver (Fernsehfilm)
  • 1971: Der Kommissar (Fernsehserie, Folge Lisa Bassenges Mörder)
  • 1974: Sergeant Berry (Fernsehserie, 13 Folgen)
  • 1974: Verurteilt 1910 (Fernsehfilm)
  • 1975: Am Wege (Fernsehfilm)
  • 1978–1984: Der Alte (Fernsehserie, drei Folgen)
  • 1979: Das Licht der Gerechten (La lumière des justes, Fernsehserie)
  • 1979: Tatort: Freund Gregor (Fernsehreihe)
  • 1979–1997: Derrick (Fernsehserie, sechs Folgen)
  • 1980: Kolportage (Fernsehfilm)
  • 1980: Kabale und Liebe (Fernsehspiel)
  • 1981: Tarabas (Fernsehfilm)
  • 1982: Tatort: Trimmel und Isolde
  • 1983: Ringstraßenpalais (Fernsehserie, Folge Eine Rechnung wird bezahlt)
  • 1983: Liebe hat ihre Zeit (Fernsehfilm)
  • 1983: Mich wundert, daß ich so fröhlich bin (Fernsehfilm)
  • 1983: Das Traumschiff: Marrakesch – (Fernsehreihe)
  • 1984: Heiße Wickel – kalte Güsse (Fernsehserie)
  • 1985: Der Sonne entgegen (Fernsehserie, fünf Folgen)
  • 1985–1989: Die Schwarzwaldklinik (Fernsehserie, 71 Folgen)
  • 1986: Hessische Geschichten (Fernsehserie, Folge Die Fachdiagnose)
  • 1989: Ein Geschenk des Himmels (Fernsehfilm)
  • 1989: Geld macht nicht glücklich (Fernsehfilm)
  • 1990: Wohin die Liebe fällt (Fernsehfilm)
  • 1990: Die spät bezahlte Schuld (Fernsehfilm)
  • 1990: Kartoffeln mit Stippe (Fernseh-Miniserie)
  • 1990–1993: Ein Schloß am Wörthersee (Fernsehserie, Folgen Der Pechvogel und Die goldene Nase)
  • 1991: Das Traumschiff – Disney World
  • 1992: Der Fotograf oder Das Auge Gottes (Fernsehserie)
  • 1993: Auf Messers Schneide (La scalata) (Fernsehserie, 6 Folgen)
  • 1993: Ein besonderes Paar (Fernsehserie)
  • 1993: Wolffs Revier (Fernsehserie, Folge Die Tochter)
  • 1993: Ein unvergeßliches Wochenende… auf Capri (Fernsehreihe)
  • 1993: Die Skrupellosen – Hörigkeit des Herzens (Fernsehfilm)
  • 1993: Familienehre (Fernsehfilm)
  • 1994: Cornelius hilft (Fernsehserie, Folge Haifisch am Haken)
  • 1995: Das Traumschiff – Mauritius
  • 1995: Liebling, ich muß auf Geschäftsreise (Fernsehfilm)
  • 1995: Ein Richter zum Küssen (Fernsehfilm)
  • 1995: Tatort: Mordnacht
  • 1995: Rosamunde Pilcher – Wolken am Horizont (Fernsehreihe)
  • 1996–2003: Klinik unter Palmen (Fernsehserie, 23 Folgen)
  • 1996: Tanz auf dem Vulkan (Fernseh-Miniserie)
  • 1996: Spiel des Lebens (Fernsehserie, Folge Nachtasyl)
  • 1996: Die Männer vom K3 (Fernsehserie, Folge Tomskys letzte Reise)
  • 1996: Mona M. – Mit den Waffen einer Frau (Fernsehserie, Folge Unter Verdacht)
  • 1996: Peter Strohm (Fernsehserie, Folge Solo für die Primadonna)
  • 1997: Ärzte (Fernsehreihe, Folge Vollnarkose)
  • 1998: girl friends – Freundschaft mit Herz, Wiedersehen in Palma (Fernsehfilm)
  • 1999: Herz über Bord (1999) (Fernsehfilm)
  • 1999: Geschichten aus dem Leben (Fernsehserie, Folge Zwei kleine Affären)
  • 1999: Gaukler der Liebe (Fernsehfilm)
  • 1999–2000: Siska (Fernsehserie, Folgen Die 10% Bande und Herrn Lohmanns gesammelte Mörder)
  • 2000: Zwei Dickköpfe mit Format (Fernsehfilm)
  • 2000, 2003: Unser Charly (Fernsehserie, Folgen Der blinde Passagier und Schmetterlinge im Bauch)
  • 2001: Ein Stück vom Glück (Fernsehfilm)
  • 2001: Zwei unter einem Dach (Fernsehfilm)
  • 2001: Großstadtrevier (Fernsehserie, Folge Der süße Betrug)
  • 2001: Wilder Kaiser (Fernsehserie, Folge Der Wolf)
  • 2002: girl friends – Freundschaft mit Herz (Fernsehserie, Folgen Vaterliebe und Ein schwerer Schlag)
  • 2002: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, Folge Penthouse mit Leiche)
  • 2002: Klinikum Berlin Mitte – Leben in Bereitschaft (Fernsehserie, Folge Abgesperrt)
  • 2002: Ein himmlisches Weihnachtsgeschenk (Fernsehfilm)
  • 2003: Heimatgeschichten – Der Schatzgräber (Fernsehserie, Folge Der Schatzgräber)
  • 2004: In aller Freundschaft (Fernsehserie, Folge Ein Mann fürs Leben)
  • 2005: Die Schwarzwaldklinik – Die nächste Generation (Fernsehfilm)
  • 2005: Die Schwarzwaldklinik – Neue Zeiten (Fernsehfilm)

Hörspiele (Auswahl)

Hörbücher (Auswahl)

Literatur von und über Klausjürgen Wussow (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Christoph Schröder: Das Sanatorium der Bonner Republik. In: Zeit Online. 22. Oktober 2015, abgerufen am 8. Januar 2021.
  2. Die Welt Klausjürgen Wussow - ein Leben zwischen Extremen von 20. Juni 2007, abgerufen am 16. April 2017
  3. Julia Prosinger: „Schmeiß weg. Gibt alles neu“ – Nachruf auf Jolande Wussow. In: Tagesspiegel, 8. Oktober 2015. Abgerufen am 9. Oktober 2015.
  4. „Gebet hat mein Leben gerettet“. Abgerufen am 29. April 2020.
  5. Millionen-Schulden auf bild.de
  6. Trauerspiel um Beerdigung beendet. In: Kölnische Rundschau. 28. Juni 2007. Abgerufen am 11. Dezember 2019. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 497.
  7. vgl. hierzu Wussows Bücher Mein Leben als Chefarzt sowie Professor Brinkmann und ich
  8. Liste der von Wussow gesprochenen Hörbücher in Audible