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vom 10.05.2022, aktuelle Version,

Liesing (Schwechat)

Liesing
Die Liesing im 23. Bezirk bei hohem Wasserstand

Die Liesing im 23. Bezirk bei hohem Wasserstand

Daten
Lage Niederösterreich, Wien
Flusssystem Donau
Abfluss über Schwechat Donau Schwarzes Meer
Quelle Zusammenfluss von Reicher Liesing und Dürrer Liesing
48° 8′ 15″ N, 16° 15′ 47″ O
Quellhöhe 520 m ü. A.
Mündung Bei der Stadt Schwechat in die Schwechat
48° 8′ 9″ N, 16° 28′ 11″ O
Mündungshöhe 158 m ü. A.
Höhenunterschied 362 m
Sohlgefälle 12 
Länge 30 km
Einzugsgebiet 117,4 km²[1]
Großstädte Wien
Kleinstädte Schwechat

Die Liesing, auch Liesingbach, ein 30 km langer Fluss, entspringt im niederösterreichischen Wienerwald, durchfließt dann die Stadt Wien, wo der Bach dem 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing seinen Namen gibt, und mündet wieder in Niederösterreich bei Schwechat in die Schwechat.

Name

Ihr Name leitet sich aus dem slawischen Lesnica oder Lesnička ab und bedeutet Waldbach. Aus dem Jahr 1936 ist die Ansicht publiziert, wonach sich der Name von mhd. lise oder ahd. liso ableite, das Wort „Liesingbach“ einen leise fließenden Bach bedeute und der Ortsname Liesing sich davon ableite.[2] Diese Deutung nimmt allerdings auf die Besiedlungsgeschichte keine Rücksicht und ist auch in späteren Publikationen nicht mehr vorhanden.

Verlauf

Die Liesing entsteht durch den Zusammenfluss der Dürren Liesing und der Reichen Liesing, deren Quellen auf rund 520 m Höhe im Wienerwald gelegen sind. Sie durchfließen verschiedene Gesteinszonen, deren spezielle Eigenschaften den Quellflüssen zu unterschiedlichen Benennungen verhalfen.

Die rechte Dürre Liesing entspringt in der Nähe Kaltenleutgebens und durchfließt das Kalkgebiet des Wienerwaldes. Sie zeigt die typischen Merkmale eines Karstbaches, denn sie versickert im Karstgestein, wodurch der Bach in Trockenzeiten versiegen kann. Die linke Reiche Liesing entspringt in Breitenfurt und durchfließt die Flyschzone des Wienerwaldes. Dieses Gestein ist wenig wasserdurchlässig, sodass das Wasser bei großen Niederschlagsmengen rasch anschwillt.

Lage der alten Wasserläufe um das Schloss Liesing: Liesingbach, Mühlbach, Schlosspark, Wassergraben (Aubach)

Bei Rodaun findet schließlich der Zusammenfluss der beiden Quellflüsse, sowie der Eintritt ins Wiener Becken statt. Hier weitet sich das Liesingtal stärker aus und wird vermehrt für den Weinbau genutzt. In diesem Gebiet liegt weiter östlich das Schloss Liesing. Sein Wassergraben und der mit ihm verbundene Abfluss über das Gebiet der Ketzergasse wird als Indiz dafür gewertet, dass es zwischen dem Tal des Liesing- und des Petersbaches eine Wasserverbindung gab. Es wird vermutet, dass diese Verbindung künstlich angelegt wurde.[3] Da der Lauf des Liesingbaches in Liesing einen deutlichen Schwenk nach Norden, dessen Mühlbach aber nach Süden (heutige Färbermühlgasse) macht, ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass die Liesing früher (vor einer Verlagerung) geradeaus weiter nach Osten floss und dieser alte Verlauf des Liesingbaches die Befestigungsanlage des Liesinger Wasserschlosses und danach (über den auf alten Landkarten eingezeichneten Wassergraben, der auch Aubach genannt wurde) weiter den Lauf des heutigen Petersbaches speiste.

Mündung in die Schwechat

Weiter östlich weitet sich auf Grund des weniger widerstandsfähigen Gesteins das Liesingtal noch weiter aus und bildet einen bis zu 500 m breiten Talboden. Die Liesing selbst zeigt jedoch einen leicht mäandrierenden Verlauf. Im südlichen Wien bildeten sich hier durch die Liesing große Ablagerungen von Tegel, die vor allem zur Ziegelproduktion im 19. Jahrhundert genutzt wurden. Südlich des Laaer Berges verlässt die Liesing bei Kledering nach rund 20 km Wien und mündet kurz danach bei Schwechat in den Fluss Schwechat.

Verbauungen und Renaturierungen

Die ständige Hochwassergefahr, die von der Liesing ausging, vergrößerte sich vor allem im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung. Durch Uferverbauungen, Einengungen des Bachbettes und Einlassung von Abwässern sank zusätzlich auch die Wasserqualität erheblich, so dass man sich um 1930 zur Regulierung der Liesing entschloss, die Arbeiten konnten aber erst 1947 begonnen werden. 1969 war die harte Verbauung abgeschlossen. Sie ist in über tausend Fotos dokumentiert, die sich in der Fotosammlung des Wiener Stadt- und Landesarchivs befinden, aber auch teilweise publiziert sind.[4] Heute ist man bemüht die harte Verbauung durch eine Renaturierung zu ersetzen. Seit dem Jahr 1997 finden entlang des gesamten Verlaufes der Liesing massive Rückbauungen statt[5]. Die Rückbauarbeiten wurden 1997 in einem Teilabschnitt in Rodaun gestartet und von 2002 bis 2006 im Bereich bei Oberlaa und Rothneusiedl fortgesetzt[6]. 2012 bis 2016 wurden ein Abschnitt in Kalksburg, der restliche Abschnitt in Rodaun[7] und die Einmündung des Gütenbachs[8] umgestaltet. Im Oktober 2020 wurde mit dem Rückbau des noch nicht umgestalteten Abschnittes in Liesing, Atzgersdorf, Erlaa und Inzersdorf begonnen[9]. Die Umbauarbeiten sollen Ende 2027 abgeschlossen sein.

Qualitäten

Auch die Wasserqualität wurde verbessert, indem die Kläranlage Blumental die Liesing nicht mehr als Vorfluter benutzt. Die Abwässer werden jetzt direkt zur Hauptkläranlage in Simmering geleitet. Durch die Nutzung des Liesingbachsammelkanals[10], der für die Speicherung überschüssigen Wassers vorbereitet ist, wird auch bei starkem Regen kein ungeklärtes Wasser mehr in die Liesing überlaufen. In den Behältern der ehemaligen Kläranlage Blumental können insgesamt 20 Millionen Liter Speicherkapazität mit 3.000 Liter pro Sekunde befüllt werden.[11]

Heute wird die Liesing vor allem in Wien als Erholungsgebiet genutzt. Entlang ihrer Ufer führen meist beiderseits keine Straßen, sondern Fahrrad- und Fußwege.

Fotos

  • Bei normalem Wasserstand
  • Nach starkem Regen im Juli 2005, vom Bach zum reißenden Fluss.
Commons: Liesing  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Liesing  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. BMLFUW (Hrsg.): Flächenverzeichnis der Flussgebiete: Donaugebiet von der Enns bis zur Leitha. In: Beiträge zur Hydrografie Österreichs Heft 62, Wien 2014, S. 118. PDF-Download, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  2. Judith Winkler: Wie heissen Sie? Das Buch von den deutschen Familiennamen. Bernina-Verlag, Wien-Leipzig-Olten 1936, S. 70.
  3. Ferdinand Opll: Karten als Quelle topographischer Erkenntnis. Der Liesinger Raum im Süden Wiens zur Zeit Maria Theresias. In: Wiener Geschichtsblätter. Hrsg. vom Verein für Geschichte der Stadt Wien. 68. Jahrgang. Heft 2/2013. ISSN 0043-5317 ZDB-ID 2245-7. S. 118.
  4. Margit Altfahrt: Ein Kampf gegen die Kräfte der Natur. Die Regulierung des Liesingbaches im Spiegel des Fotoarchivs Gerlach. In: Karl Fischer (Hrsg.): Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien – JbVGStW. Band 66. Verein für Geschichte der Stadt Wien. Wien 2010. ISSN 1027-8788. Seiten 13–36.
  5. Stadt Wien | Wiener Gewässer: Naturnahe Umgestaltung des Liesingbachs. Abgerufen am 17. Januar 2021.
  6. Stadt Wien | Wiener Gewässer: EU-Projekt "Living River Liesing" - Liesingbach. Abgerufen am 17. Januar 2021.
  7. Stadt Wien | Wiener Gewässer: Zurück zur Natur am Liesingbach - Renaturierung Kaiser-Franz-Josef-Straße. Abgerufen am 17. Januar 2021.
  8. Stadt Wien | Wiener Gewässer: Neuer Erholungsraum am Gütenbach. Abgerufen am 17. Januar 2021.
  9. Stadt Wien | Wiener Gewässer: Liesingbach-Renaturierung seit Oktober 2020: 2. Abschnitts wird neugestaltet. Abgerufen am 17. Januar 2021.
  10. Kanalplan (Liesingbachkanäle am unteren Rand). Abgerufen 18. April 2015.
  11. Speicherbecken Blumental für 3000 Liter pro Sekunde (Abgerufen 18. April 2015.).

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Liesing um 1872: „Kerzenfabrik“: Das Gelände der „Milly Kerzenfabrik“, der Sarg-Werke in Liesing bei Wien. Links oben das Gelände der Brauerei Liesing („Bräuhaus“), rechts oben der Chemiebetrieb von Wagenmann und Seybel (spätere HIAG, danach Donauchemie, danach siehe Altlastenkataster von Wien „1230 Wien Altlast W8“ ). Ausschnitt aus einer historischen Landkarte: Gradkartenblatt Zone 13 Colonne XIV Section b4 (später 4756/2d) der Franzisco-josephinischen (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:12.500. Aufgenommen 1872 Archiv des Militärgeographischen Institutes Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut
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Liesing stark reguliert 002 (Bereich Atzgersdorf) Selbst fotografiert ( Originaltext: Selbst fotografiert Juli 2005 ) Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Wdwd mithilfe des CommonsHelper . Burner83 Burner83 at de.wikipedia
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Zusammenfluss von Reicher und Dürrer Liesing in Rodaun 001 Selbst fotografiert ( Originaltext: Selbst fotografiert Juli 2005 ) Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Wdwd mithilfe des CommonsHelper . Burner83 Burner83 at de.wikipedia
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Dürre Liesing kurz vor der Einmündung in die Reiche Liesing. Selbst fotografiert ( Originaltext: Selbst fotografiert Juli 2005 ) Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Wdwd mithilfe des CommonsHelper . Burner83 Burner83 at de.wikipedia
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Liesing renaturiert im Bereich Kalksburg, Rodaun. Selbst fotografiert ( Originaltext: Selbst fotografiert Juli 2005 ) Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Wdwd mithilfe des CommonsHelper . Burner83 Burner83 at de.wikipedia
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Stark regulierter Liesingbach im Bereich Liesing(Rudolf Waisenhorng-Fröhlichgasse-Gaulgasse) Selbst fotografiert ( Originaltext: Selbst fotografiert Juli 2005 ) Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Wdwd mithilfe des CommonsHelper . Burner83 Burner83 at de.wikipedia
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Liesing nach starken Regen, vom Bach zum reißenden Fluss 001 Selbst fotografiert ( Originaltext: Selbst fotografiert Juli 2005 ) Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Wdwd mithilfe des CommonsHelper . Burner83 Burner83 at de.wikipedia
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