Maria-Theresien-Kaserne
Die Maria-Theresien-Kaserne ist eine Kaserne des österreichischen Bundesheeres im 13. Wiener Gemeindebezirk, Hietzing. Sie befindet sich im Bezirksteil Schönbrunn an der Südseite des Schlossparks Schönbrunn im sogenannten Fasangarten.
Geschichte
1937 begann hier nach Plänen des Architekten Robert Kramreiter der Bau einer Dollfuß-Jugendführerschule der Ständestaatsdiktatur,[1] die aber bis zum „Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 nicht mehr fertiggestellt werden konnte. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde der halbfertige Bau 1938 bis 1940 als Kaserne für die SS, später Waffen-SS, fertig gebaut.
Zur Zeit der NS-Herrschaft hieß sie offiziell Kaserne Wien-Schönbrunn und wurde vom SS-Panzergrenadier-Regiment 4 „Der Führer“ als Quartier genutzt. Auch die Kraftfahrtechnische Lehranstalt der Waffen-SS (KTL Wien-Schönbrunn) unter dem Kommando des SS-Standartenführers Walther Neblich (1895–1945) war darin untergebracht.[2] Von September 1944 bis zum 10. April 1945 beherbergte die Kaserne das KZ-Außenlager Wien-Schönbrunn, ein Außenlager des KZ Mauthausen, in dem fünf Internierte zu Experimenten zur Entwicklung alternativer Antriebsmöglichkeiten herangezogen wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als Fasangartenkaserne bezeichnet. Während der Besatzungszeit beherbergte die im britischen Sektor Wiens gelegene Kaserne britische Truppen und wurde 1955, nach Abschluss des Staatsvertrags, vom österreichischen Bundesheer übernommen. Die Kaserne hieß vorerst weiter Fasangartenkaserne und wurde von Insidern meist kurz als Faskas bezeichnet. Am 13. Mai 1967 wurde sie nach Kaiserin Maria Theresia, der prominentesten Schlossherrin von Schönbrunn, offiziell in Maria-Theresien-Kaserne (neuer Spitzname: Maresi) umbenannt. 2004 wurde hier erstmals in einer Bundesheerkaserne ein islamischer Gebetsraum eingerichtet.
In der Maria-Theresien-Kaserne (MTK) sind das Gardebataillon und die Gardemusik Wien, das Heeres-Nachrichtenamt sowie das Kommando Militärpolizei (Kdo MP) untergebracht. Bis 2007 war auch das mittlerweile aufgelöste Jägerregiment Wien (Hoch- und Deutschmeister) hier beheimatet.
Gegenwart
Bei der Wiener Stadtplanung wird seit längerer Zeit überlegt, wie das Areal genützt werden könnte, wenn das Militär den Standort aufgibt. Der Schönbrunn-Wettbewerb von 2001 behandelte den Fasangartenbereich als Bereich A.[4] Für den Fall der Absiedlung des Bundesheeres wurden hier eine andere Nutzung angepeilt; es gab Pläne, den Tiergarten nach Süden zu erweitern oder im Fasangarten eine „neue Agora“ mit Handels-, Bildungs- und Kongresseinrichtungen zu schaffen. Ein anderer Vorschlag sah auf dem Gelände ein Olympisches Dorf mit 16 Hochhaustürmen für allfällige Olympische Spiele in Wien vor.[5]
Zu den politischen Plänen für die nähere Umgebung zählt seit Längerem die Absicht, bei der 1971 fertiggestellten Stranzenbergbrücke eine neue Haltestelle für die auf der Verbindungsbahn verkehrende S-Bahn zu bauen.
Giraffen in der Kaserne
Im Herbst 2014 wurde bekanntgegeben, dass wegen Umbauten im Tiergarten Schönbrunn vorübergehend einige Giraffen des Tiergartens untergebracht werden könnten.[6][7] Im April 2017 wurde bekanntgegeben, dass jene drei Giraffen, die in die Kaserne übersiedelten, nicht in den neuen Giraffenpark zurückkehren, sondern in Hietzing bleiben würden: „Wir wollen dem Bullen Kimbar in seinem hohen Alter keinen Transport und Umzug mehr zumuten. Er fühlt sich sehr wohl und soll hier seinen Lebensabend verbringen dürfen“, so Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Stattdessen würden zwei Jungtiere aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm den neuen Giraffenpark bewohnen[8].
Siehe auch
Literatur
- Maria-Theresien-Kaserne im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die Frontbauten der Vaterländischen Front. In: Mühlviertler Nachrichten mit der reichbebilderten Beilage „Oesterreichische Woche“, 12. November 1937, S. 13 (Online bei ANNO). .
- ↑ Maria-Theresien-Kaserne im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien; abgerufen am 9. Februar 2021
- ↑ Maria-Theresien-Kaserne im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien; abgerufen am 23. April 2017
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ wien.at – Wettbewerb Schönbrunn: Maria-Theresien-Kaserne und Heeressportanlage (Memento vom 9. Juni 2008 im Internet Archive)
- ↑ wien.orf.at: Giraffen übersiedeln in Kaserne
- ↑ oesterreich.orf.at: Wo welche Kasernen schließen
- ↑ wien.orf.at: Neuer Giraffenpark: Tiere kommen nicht zurück
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
Das Kommandogebäude der Maria-Theresien-Kaserne im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing . Wiens größte Kaserne mit 282.900 m² wurde 1937 als Bau einer Dollfuß-Führerschule begonnen. Nach dem Anschluss wurde der halbfertige Bau bis 1940 als Kaserne für die SS, später Waffen-SS ausgebaut und fertiggestellt. Nach dem Krieg bezogen die britischen Besatzungstruppen die Kaserne. Ursprünglich war der Name „Fasangartenkaserne“ und anlässlich des 250. Geburtstages Maria Theresias erfolgte am 13. Mai 1967 die Umbenennung in Maria-Theresien-Kaserne. Die bekanntesten der hier stationierten Wiener Verbände sind das Gardebataillon und das Jägeregiment 2 mit seiner Hoch- und Deutschmeister-Tradition. Gemeinsam mit den sechs Flaktürmen ist die Kaserne das größte und sichtbarste Bauwerk, das an die Zeit des Nationalsozialismus in Wien erinnert. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Hietzing (Wien) - Maria-Theresien-Kaserne.JPG | |
Maria-Theresienkaserne | Eigenes Werk | Thomas Ledl | Datei:Maria-Theresienkaserne 3.JPG | |
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. | Own illustration, 2007 | Arne Nordmann ( norro ) | Datei:Pictogram voting info.svg |