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vom 19.02.2022, aktuelle Version,

Max Weiler (Maler)

Büste Max Weilers an der Fassade des Tiroler Landesmuseums, geschaffen 2011 von Johannes Schlögl und Markus Jestl

Max Weiler (* 27. August 1910 in Absam; † 29. Jänner 2001 in Wien) war ein österreichischer Maler.

Leben

Lanzenstich, Fresko, Theresienkirche Innsbruck, 1946/1947

Max Weiler wurde als Sohn des Max Weiler, eines k.k. Richters in Hall in Tirol, und seiner Ehefrau Margaretha Maria Engel geboren. Er besuchte das Zisterzienser-Gymnasium Mehrerau bei Bregenz und das Franziskaner-Gymnasium in Hall in Tirol.

1929 absolvierte Weiler die Matura an der Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck und besuchte dort die Malschule Toni Kirchmayr. Dann studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Karl Sterrer. Dieser vermittelte ihm den ersten Zugang zu den Bildern der altchinesischen Landschaftsmalerei der Song-Dynastie (960–1279). Von 1964 bis 1981 war er selbst Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien.[1]

1931 erhielt Weiler den Akademischen Schulpreis. 1935 folgte eine Ausstellung seiner Bilder in der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1936 erhielt er den Akademischen Studienpreis.

Rektor Clemens Holzmeister beauftragte Max Weiler 1936, an der künstlerischen Ausgestaltung der Österreich-Kapelle im päpstlichen Pavillon der Weltfachausstellung Paris 1937 mitzuarbeiten. Weiler schuf hierfür das Glasfenster Bund im Blut des Sohnes.

Ein Staatsstipendium führte den Maler 1937 nach Rom. Von 1939 bis 1942 war er Hilfslehrer in Telfs und Zams bei Landeck. Am 22. November 1940 beantragte Weiler die Aufnahme in die NSDAP und wurde am 1. Januar 1941 aufgenommen (Mitgliedsnummer 8.445.308).[2] Er nahm an der Ausstellung „Zeitgeborene Kunst“ teil, auf der Innsbrucker Gau-Kunstausstellung Tirol-Vorarlberg von 1942 wurde sein der Blut-und-Boden-Ideologie verpflichtetes großformatige Bild Osttiroler Bauernfamilie gezeigt.[3] 1942 erschien eine ganzseitige Wiedergabe einer Porträtzeichnung Gebirgsjäger im November-Heft Kunst dem Volk, innerhalb eines Artikels Kunstschaffen in Tirol-Vorarlberg von Otto von Lutterotti: „Der letztgenannte Max Weiler ist ein vielversprechendes Talent und reißt immer wieder durch seinen energischen Strich und seine kühne Primamalerei mit.“ Von 1942 bis 1945 wurde Weiler von der deutschen Wehrmacht eingezogen und als Gefreiter in Oberitalien und Jugoslawien eingesetzt.

1945 gewann Weiler den Wettbewerb um die Ausführung der Fresken in der Theresienkirche auf der Hungerburg in Innsbruck. Dieses Werk sorgte für heftige Diskussionen, da es Menschen in Tiroler Tracht bei der Kreuzigung Christi zeigte. Als Folge der Auseinandersetzungen wurden die Fresken jahrelang verhängt.

Himmelfahrt, Bildstock  13 des Loretto-Weges Hallerstraße, um 1951

Zwischen 1950 und 1954 arbeitete er an weiteren Fresken. Während seiner Paris-Reise (1949) lernte er Nicolas de Staël und Alfred Manessier kennen. 1954 wurden seine Bilder im Künstlerhaus Salzburg ausgestellt.

Weiler gewann schon früh verschiedene Preise, doch seine Arbeiten stießen zunächst nicht immer auf Zustimmung in der Bevölkerung, wie es der Prozess (1948, Fresken der Theresienkirche) wegen „Herabwürdigung des Bauernstandes“[4] und die öffentlichen Auseinandersetzungen (1955) um die Wandmalereien im Innsbrucker Bahnhof zeigen.

Arma Christi, Wandbild in Imst-Brennbichl, 1957

Zu Weilers Arbeiten gehörten neben Ölgemälden, Zeichnungen und Fresken auch Mosaike, Keramiken und Betonglasfenster (Kapelle der Eucharistie-Schwestern in Salzburg-Herrnau) sowie Entwürfe für Wandteppiche. Im Jahr 1955 nahm Weiler an der III. Biennale von São Paulo teil. 1960 repräsentierte er Österreich auf der XXX. Biennale von Venedig. In diesem Jahr begann Weiler seine Selbstreflexionen in den Tag- und Nachtheften niederzulegen (20 Bände bis 1991).

1961 fand im Stadtsaal der Tiroler Handelskammer in Innsbruck die Ausstellung Als alle Dinge … statt. Im gleichen Jahr wurde Weiler der Große Österreichische Staatspreis verliehen. 1963 reiste er nach Florenz. Ein Jahr später übernahm er eine Meisterklasse für Malerei an der Akademie für bildende Künste in Wien. Es folgten weitere Studienreisen nach Apulien (1968), zahlreiche Ausstellungen und eine Reise nach Assisi (1972). 1978 fand eine Weiler-Ausstellung in der Graphischen Sammlung der Albertina in Wien (Katalog von Walter Koschatzky u. a.) statt. 1981 erfolgte die Emeritierung als Professor der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Weitere Ausstellungen im In- und Ausland fanden unter anderem im Frankfurter Kunstverein und der Galerie Krinzinger in Innsbruck (1984) statt, sowie im Württembergischen Kunstverein Stuttgart (1984). 1988 hatte Weiler eine Ausstellung in der Halle des Sowjetischen Künstlerverbandes in Moskau (1988), worauf er eine Reise nach Leningrad anschloss. 1988 unternahm er Reisen nach Basel (Kunstmesse) und Colmar (Isenheimer Altar) sowie ein Sommeraufenthalt in Positano (Italien). 1989 reiste Max Weiler zur Ausstellung seiner Werke im Museo de Arte Moderno nach Mexiko-Stadt. Diese Ausstellung wurde ebenfalls in den USA und in der Schweiz gezeigt (Stanford Museum, Kalifornien; University of Iowa Museum of Art, Iowa City; Kunstmuseum Bern). Weiler besuchte Maya-Baudenkmäler auf der Halbinsel Yucatán und hielt sich anschließend in der Karibik auf. Eine Weiler-Ausstellung in der Ungarischen Nationalgalerie in Budapest fand 1989 statt. Die erste große Retrospektive wurde 1989 im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien abgehalten (Katalog von Yvonne Fahlström).

Max Weiler machte 1990 eine Reise durch das Hochland von Kenia und durch die wichtigsten Naturschutzgebiete. Im Anschluss daran folgte ein längerer Aufenthalt am Indischen Ozean. Zu seinem 80. Geburtstag unternahm er seine erste Reise in die USA. 1990 gab es unter dem Titel Kunst wie Natur, Bilder von 1973 bis 1990 eine Weiler-Ausstellung in der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava und die zweite Ausstellung in der Albertina Wien. 1990 reiste Weiler wiederum nach Kenia und an den Indischen Ozean. Das Bild Wie eine Symphonie wurde 1991 im Hörraum 4 der Mozart-Ausstellung des Landes Salzburg auf Schloss Kleßheim ausgestellt. Auch in der Nationalgalerie Prag gab es eine Ausstellung. 1993 erfolgte die Herausgabe einer von Max Weiler gestalteten Briefmarke der österreichischen Post. 1995 verbrachte Weiler die Sommerferien am Mondsee. Dort hatte er einen schweren Unfall. 1998 kam es zu einer Ausstellung im NAMOC, dem Chinesischen Nationalmuseum in Peking.

Weilers Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof

Am 29. Jänner 2001 starb Max Weiler in Wien. Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 30). Im Jahr 2003 wurde in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) der Max-Weiler-Platz nach ihm benannt.

Privates Leben

Max Weiler heiratete 1941 seine Freundin Gertraud Frenner, die 1985 starb. Die 1950 geborene Tochter Gertraud kam 1957 bei einem Unfall ums Leben. 1991 heiratete Weiler Yvonne J. Fahlström (1941–2015),[5] die er als Kuratorin einer Ausstellung österreichischer Gegenwartskunst 1979 kennengelernt und mit der er ab 1986 zusammengearbeitet hatte. Die Ehe dauerte bis zu seinem Tod.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

  • Wilfried Skreiner: Max Weiler, erste Monographie. Residenz Verlag, Salzburg 1975.
  • Wieland Schmied: Max Weiler von C.D. Friedrich her gesehen. Publikation anlässlich der Ausstellung "Wie die Natur". Akademie der bildenden Künste Wien, 1978.
  • Walther Koschatzky u. a.: Max Weiler. Arbeiten auf Papier von 1931–1978. Katalog zur Ausstellung in der Graphischen Sammlung der Albertina Wien. Allerheiligenpresse, Innsbruck 1978.
  • Otto Breicha (Hrsg.): Max Weiler – Die Innere Figur. Monographie anlässlich der Retrospektive 1989. Verlag der Galerie Welz, Salzburg.
  • Aus der Natur gemacht, Bilder von 1927–1997. Monographie. Tyrolia Verlag, Innsbruck/Wien.
  • Wieland Schmied: Max Weiler – ein anderes Bild der Natur – der Weg zum Spätwerk. Katalog zur Ausstellung 1998 im Nationalmuseum Peking.
  • Gottfried Boehm: Max Weiler. Im Jahrhundert der Moderne. 1999.
  • Peter Assmann (Katalogred.): Max Weiler. Zeichnung und Malerei auf Papier, 1927–2000. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2000, ISBN 978-3-85252-223-4 (= Kataloge des OÖ. Landesmuseums, N.F., 157).
  • Ekkart Sauser: Weiler, Max. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 19, Bautz, Nordhausen 2001, ISBN 3-88309-089-1, Sp. 1542–1544.
  • Gottfried Boehm: Der Maler Max Weiler. Das Geistige in der Kunst. Springer-Verlag, Wien 2001. (Das Geistige in der Natur. zweite, verbesserte Auflage. Springer-Verlag, Wien/New York 2010, ISBN 978-3-211-38473-2.)
  • Manfried Rauchensteiner: Krisenjahre. Max Weiler und der Krieg, in: Viribus Unitis. Jahresbericht 2004 des Heeresgeschichtlichen Museums, Wien 2005, S. 31–36.
  • Matthias Boeckl: Max Weiler. 1910–2001. Vier Wände/Four Walls. deutsch/englisch; MUMOK Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Springer-Verlag, Wien/New York 2008, ISBN 978-3-211-49003-7.
  • Karlheinz Essl u. a.: Max Weiler. Die Natur der Malerei. deutsch/englisch. Hirmer Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7774-2671-6.
  • Matthias Boeckl u. a.: Max Weiler. Die großen Werke. Haymon Verlag, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-85218-648-1. Ausstellung 2011 im Albertina Museum, Wien.
  • Klaus Albrecht Schröder: Max Weiler. Der Zeichner. Hatje Cantz, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7757-2997-0.

Dokumentarfilme

  • Harald Zusanek: Max Weiler. Regler Film, Wien 1973.
  • Kristina Hauser: Filmporträt Max Weilers. Im Auftrag des ORF, 2000.
Commons: Max Weiler  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Personenseite zu Max Weiler (Memento des Originals vom 1. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sammlung-essl.at auf der Website des Essl Museums.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/47501582
  3. Carl Kraus, Hannes Obermair (Hrsg.): Mythen der Diktaturen. Kunst in Faschismus und Nationalsozialismus – Miti delle dittature. Arte nel fascismo e nazionalsocialismo. Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, Dorf Tirol 2019, ISBN 978-88-95523-16-3, S. 165, 176–177.
  4. Biographie. In: Gottfried Boehm: Max Weiler. Das Geistige in der Kunst. Springer Verlag, Wien 2010, S. 435.
  5. Yvonne Weiler im Alter von 73 Jahren verstorben. In: Kurier vom 19. Jänner 2015 (abgerufen am 19. Jänner 2015).
  6. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,6 MB)
  7. Ausstellung zu Kunst und Nationalsozialismus legt Versäumnisse offen – derStandard.at. Abgerufen am 5. April 2019 (österreichisches Deutsch).
  8. Geschichte Theresienkirche (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hungerburg.at hungerburg.at
  9. Glasfenster "Lamm Gottes" von Max Weiler@1@2Vorlage:Toter Link/www.eucharistie-schwestern.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , eucharistie-schwestern.at → Kapellenrundgang
  10. Abtransport der Max Weiler-Friese. In: tirol.orf.at. 24. August 2015, abgerufen am 30. März 2016.
  11. Manfried Rauchensteiner: Krisenjahre. Max Weiler und der Krieg, in: Viribus Unitis. Jahresbericht 2004 des Heeresgeschichtlichen Museums, Wien 2005, S. 31–36.
  12. Brigitte Borchhardt-Birbaumer: Ein Himmelsschauspiel über dem Waldtempel. Abgerufen am 25. September 2020.
  13. Max Weiler. In Albertina, Wien 2018
  14. Max Weiler | W&K Galerie. Abgerufen am 25. September 2020.

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Büste Max Weilers an der Ostfassade des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum (geschaffen 2011 von Johannes Schlögl und Markus Jestl) Eigenes Werk Luftschiffhafen
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Arma Christi Eigenes Werk , Gliwi , 2013-04-17 14:49:53 Max Weiler
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Grab von Max Weiler am Zentralfriedhof in Wien 11 Eigenes Werk Gugerell
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