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vom 04.07.2021, aktuelle Version,

Regionalwahlkreis Oberland

Wahlkreis Oberland
Staat Österreich
Bundesland Tirol
Region Oberland
Anzahl der Mandate 3[1]
Wahlberechtigte 100.778 (2019)[2]
Wahlbeteiligung 70,1 %[2]
Wahldatum 29. September 2019
Abgeordnete

Der Regionalwahlkreis Oberland ist ein Regionalwahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im ersten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umfasst den Bezirk Imst, den Bezirk Landeck und den Bezirk Reutte. Bei der Nationalratswahl 2017 waren im Regionalwahlkreis Oberland 100.459 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 44,0 % als stärkste Partei hervorging. Von den angetretenen Parteien erzielte die ÖVP das einzige Grundmandat im Regionalwahlkreis Oberland.[3]

Geschichte

Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurden für das Gebiet Tirols mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung zwei Wahlkreise geschaffen, wobei für das Gebiet des heutigen Regionalwahlkreises der Wahlkreis Nordtirol (Wahlkreis 25) gebildet wurde, der mit Ausnahme Osttirols das gesamte, heutige Bundesland Tirol umfasste.[4] Nachdem Gebiete wie Südtirol und Südböhmen endgültig von Österreich an die Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns abgetreten hatte werden müssen, wurde aus den verbliebenen Teilen Tirols, der Wahlkreis Tirol (Wahlkreis 18) geschaffen.[5] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[6] Mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 kam es zu einer tiefgreifenden Wahlkreisreform, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Tirol änderte sich dadurch bis auf die Nummer des Wahlkreises (nun Wahlkreis 7) nichts.[7] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei die Bezirke Kitzbühel und Kufstein zum Wahlkreis Oberland (Wahlkreis 7D) zusammengefasst wurden.[8] 1993 wurden dem Regionalwahlkreis drei Mandate zugewiesen,[9] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) zu keinen Veränderungen führte.[10]

Seit der Schaffung des Wahlkreises gelang es der ÖVP bei jeder Wahl stimmenstärkste Partei zu werden, wobei sie Nationalratswahlen 2002 mit 58,2 % ihr bisher bestes Ergebnis erreichte. Neben der Nationalratswahl 2002 konnte die ÖVP auch bei der Nationalratswahl 2006 die absolute Stimmenmehrheit erzielen. Ihr schlechtestes Ergebnis musste die ÖVP bei der letzten Wahl 2008 hinnehmen, als sie mit 37,4 % zum ersten Mal ein Direktmandat im Wahlkreis verfehlte. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) belegte bis auf 1999 immer den zweiten Platz im Regionalwahlkreis und kam 1995 mit 26,8 % auf ihr bestes Ergebnis. Auch die SPÖ verzeichnete 2008 mit 17,1 % ihren niedrigsten Stimmenanteil. Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) stellte in drei von sechs Wahlen die drittstärkste Kraft dar, wobei sie 1999 mit 24,1 % ihren Spitzenwert und den 2. Platz erreichte, danach aber 2002 auf ihr bisher schlechtestes Ergebnis von 7,8 % abstürzte. Auch 2006 war die FPÖ nur viertstärkste Kraft, konnte sich jedoch 2008 mit 15,7 % wieder auf den 3. Platz vorarbeiten. Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) erreichten bei den ersten drei Wahlen im Regionalwahlkreis zwischen 5,1 und 6,9 %, wobei die Wahl 1995 mit 5,1 % das schlechteste Ergebnis darstellte. Die Grünen, die von 1994 bis 1999 immer viertstärkste Kraft gewesen waren, konnten 2002 und 2006 drittstärkste Kraft werden und die FPÖ überholen, wobei sie mit 9,2 % ihr bisher bestes Ergebnis verbuchten. 2008 fielen sie jedoch als fünftstärkste Kraft auch hinter das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) zurück, dass 2008 bei 8,9 % landete.

Wahlergebnisse

Nationalratswahl im Wahlkreis 7D 2019
 %
60
50
40
30
20
10
0
53,3  %
(+9,3 %p)
13,5  %
(−11,0 %p)
11,3  %
(−6,8 %p)
10,8  %
(+7,5 %p)
8,6  %
(+2,8 %p)
2,5  %
(−2,0 %p)
2017
     
2019
     
Nationalratswahlen im Regionalwahlkreis Oberland[2][11]
Wahltermin GM[12] ÖVP SPÖ FPÖ GRÜNE BZÖ LIF/NEOS FRANK PILZ/JETZT Sonstige
9. Oktober 1994 Stimmenanteile (%) 46,9 23,6 16,7 6,8 - 3,8 - - 2,2
3 Grundmandate 1 0 0 0 - 0 - - 0
17. Dezember 1995 Stimmenanteile (%) 37,8 26,8 23,8 5,1 - 4,8 - - 1,7
3 Grundmandate 1 0 0 0 - 0 - - 0
3. Oktober 1999 Stimmenanteile (%) 41,3 22,7 24,1 6,9 - 2,9 - - 2,1
3 Grundmandate 1 0 0 0 - 0 - - 0
24. November 2002 Stimmenanteile (%) 58,2 23,8 7,8 8,6 - 1,2 - - 0,4
3 Grundmandate 1 0 0 0 - 0 - - 0
1. Oktober 2006 Stimmenanteile (%) 51,8 22,0 8,2 9,2 3,0 - - - 5,8
3 Grundmandate 1 0 0 0 0 - - - 0
28. September 2008 Stimmenanteile (%) 37,4 17,1 15,7 8,5 8,9 1,7 - - 10,7
3 Grundmandate 0 0 0 0 0 0 - - 0
29. September 2013 Stimmenanteile (%) 40,1 17,7 18,2 11,4 3,0 3,5 5,1 - 1,1
3 Grundmandate 1 0 0 0 0 0 0 - 0
15. Oktober 2017 Stimmenanteile (%) 44,0 18,1 24,5 3,3 - 5,8 - 2,8 1,7
3 Grundmandate 1 0 0 0 - 0 - 0 0
29. September 2019 Stimmenanteile (%) 53,3 11,3 13,5 10,8 - 8,6 - 1,6 0,9
3 Grundmandate 1 0 0 0 - 0 - 0 0

Einzelnachweise

  1. Bundesministerium für Inneres - Wahlkreiseinteilung
  2. 1 2 3 Ergebnis der Nationalratswahl 2019 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
  3. Ergebnis der Nationalratswahl 2017 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
  4. Wahlordnung 1918
  5. Nationalrats-Wahlordnung 1923
  6. StGBl. Nr. 198/1945
  7. BGBl. Nr. 391/1970: Nationalrats-Wahlordnung 1971
  8. BGBl. Nr. 471/1992: Nationalrats-Wahlordnung 1992
  9. BGBl. Nr. 322/1993: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  10. BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  11. Wahlergebnisse ab 1995
  12. Anzahl der zu vergebenden Grundmandate

Literatur

  • Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994