Senta Wengraf
Senta Michaela Irene Wengraf, verehelichte Wengraf-Herberstein (* 10. Mai 1924[1][2][Anm.] in Wien; † 6. Dezember 2020 ebenda), war eine österreichische Theater- und Filmschauspielerin.[3]
Leben
Die Tochter eines Versicherungsdirektors besuchte das Gymnasium. Danach erfolgte eine Ausbildung in der Modeschule Hetzendorf, wobei sie nebenher als Model arbeitete. Sie brach aber die Ausbildung ab und absolvierte dann eine Bühnenausbildung bei der Schauspielerin Dorothea Neff, sowie eine Schauspielschule . 1946 gab sie ihr Debüt am Wiener Volkstheater. Weitere Bühnenstationen waren das Burgtheater, das Nationaltheater Mannheim, die Städtischen Bühnen Frankfurt am Main, das Schauspielhaus Düsseldorf, das Theater in der Josefstadt, die Wiener Kammerspiele und das Salzburger Landestheater. Dem österreichischen Fernsehpublikum (ORF) der 1960er-Jahre wurde sie besonders durch die Rolle der Schwiegertochter "Ilse" in der Fernsehserie Familie Leitner bekannt. Später spielte sie oft in Fernsehstücken oder Theaterrollen eine Salondame.
„Mein Leben besteht derzeit aus einem ständigen Pendeln von Theater zu Theater, denn ich probe jetzt für die nächste Premiere der Renaissance-Bühne ‚Der Chef‘ von Georg Fraser und muß schon dazuschauen, daß ich ins Apollo komme, wo an ‚Schicksal mit Musik‘ gearbeitet wird. Eine derartige Doppelbeschäftigung hat ihre Beschwerden, aber auch ihre Reize für eine Schauspielerin. Denn auf diese Weise spiele ich an einem Abend in zwei Stücken zwei Charaktere, die ganz konträr angelegt sind. Hier bin ich ein modernes junges Mädchen, das ganz in der Arbeit und in der Liebe aufgeht. Ab ½ 10 Uhr abends bin ich dann im Apollo ein leichtsinniges und oberflächliches Geschöpf, das seinen Mann nach Herzenslust betrügt. […] Das moderne junge Mädchen mit Herz, mit Ernst und Aufopferungsfähigkeit liegt mir schon besser, aber deshalb ist die andere Rolle nicht weniger interessant. Jedenfalls bieten beide Rollen mir die Möglichkeit, weiter an mir zu arbeiten, und das Zusammenspiel mit meinen unmittelbaren Partnern, Attila Hörbiger im Apollo und Siegfried Breuer im Renaissance-Theater, macht mir und hoffentlich auch ihnen große Freude.“
1946 spielte sie im ersten österreichischen Spielfilm nach dem Zweiten Weltkrieg Glaube an mich. In den populären Sissi-Filmen verkörperte sie Sissis Hofdame Gräfin Bellegarde. Sie wirkte auch, angefangen beim Sender Rot-Weiß-Rot, umfangreich für den Hörfunk.
Privatleben
Senta Wengraf war in jungen Jahren mit Christoph Herberstein verheiratet.
Der 2003 verstorbene Opernführer Marcel Prawy vermachte Lebenspartnerin Senta Wengraf seine umfangreiche Sammlung von Musikdokumenten, Handschriften und Noten-Originalen von Richard Strauss bis Leonard Bernstein. Sie überließ diese wiederum der Stadt Wien.[5]
Senta Wengraf hatte mit (Alt-)Bundeskanzler Bruno Kreisky während dessen Ehe mit seiner 1988 verstorbenen Frau Vera ein langjähriges Verhältnis, das von 1972 bis zu seinem Tod 1990 währte.[6][7] Sie wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33G, Nummer 32) neben Marcel Prawy beigesetzt.[8]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2008: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
Filmografie (Auswahl)
- 1946: Glaube an mich
- 1948: Alles Lüge
- 1949: Mein Freund, der nicht nein sagen kann
- 1950: Das doppelte Lottchen
- 1951: Frühlingsstimmen
- 1953: Franz Schubert – Ein Leben in zwei Sätzen
- 1953: Der Verschwender
- 1955: Don Juan
- 1956: Gasparone
- 1956: Kaiserjäger
- 1956: Lügen haben hübsche Beine
- 1956: Sissi – Die junge Kaiserin
- 1957: Skandal in Ischl
- 1956: Gasparone
- 1957: Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin
- 1958: Man müßte nochmal zwanzig sein
- 1959: Wenn die Glocken hell erklingen
- 1958: Familie Leitner (Serie)
- 1960: Geständnis einer Sechzehnjährigen
- 1962: Anatol
- 1963: Der Schatten
- 1964: Radetzkymarsch
- 1966: Sie schreiben mit – Der Unterschied (TV)
- 1969: Weh’ dem, der erbt
- 1969: Oberinspektor Marek – Einfacher Doppelmord (TV)
- 1971: Zwischenspiel oder Die neue Ehe
- 1971: Die Unverbesserlichen und ihr Stolz
- 1976: Der Talisman von den Salzburger Festspielen
- 1981: Der Bockerer
- 1987: Die liebe Familie, Folge 208: Junge Liebe – alte Liebe
- 1997: Ein Herz wird wieder jung
- 2002: Otello darf nicht platzen
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 1089
Anmerkungen
Weblinks
- Senta Wengraf in der Internet Movie Database (englisch)
- Senta Wengraf bei filmportal.de
- Senta Wengraf bei filmstarts
- Eintrag zu Senta Wengraf im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Senta Wengraf. In: Virtual History (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Senta Wengraf. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 3. Juli 2021.
- ↑ Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart, 1986
- ↑ Nachruf auf Senta Wengraf
- ↑ Liebe und Betrug an einem Abend. In: Wiener Kurier. Herausgegeben von den amerikanischen Streitkräften für die Wiener Bevölkerung, 22. November 1946, S. 4 (Online bei ANNO).
- ↑ Kurier Zeitgeschichte, Sonntag, 4. Juli 2010, Seite 22
- ↑ Herbert Lackner: "...und doch zu träumen". Profil 17.1.2011, S. 32–34, 37.
- ↑ "Salondame" Senta Wengraf wird 90. Oberösterreichische Nachrichten, 10. Mai 2014
- ↑ Senta Michaela Irene Herberstein in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
Personendaten | |
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NAME | Wengraf, Senta |
ALTERNATIVNAMEN | Wengraf, Senta Michaela Irene (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Filmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1924 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 6. Dezember 2020 |
STERBEORT | Wien |
Freundschaft mit Marcel Prawy
- Marcel Prawy - Begeisterter Opernfan (Essay von Lanz E.)
-- Lanz Ernst, Montag, 7. Dezember 2020, 13:23